Feuer & Eis
Mund gar nicht mehr zu. Heiliger Bimbam! Wo bin ich denn hingeraten! , dachte er bei sich. Die Engel strahlend vor Macht und dann noch die super engen Kampfmonturen! Ihre Partner eine warnende Präsenz in Leder. Sogar Basti war in Leder gehüllt und Leander passte wunderbar zu Lisa. An ihrer Seite sah sein Freund aus, als gehörte er dorthin und wäre nie woanders gewesen.
Während Chris das rege Geschwätz und die Aufteilung schweigend hinnahm, kam er sich vor wie ein kleiner Junge, der mit den Großen mithalten will. So schloss er sich Basti, Layla und Steph an und zog mit ihnen hinaus in die Nacht.
Dass er im Morgengrauen keinerlei Zweifel mehr haben würde, wo er hingehört, war ihm in diesem Moment natürlich noch nicht bewusst.
Sam, Isa, Lisa und Leander hatten heute den weitesten Weg. Ihr Stück Stadtplan war zwanzig Straßen entfernt und da Sam nicht fliegen konnte, mussten sie laufen. Denn mit jemandem mitfliegen würde er nie wieder, selbst mit seiner geliebten Isa nicht. Also liefen sie, Straße nach Straße, eine Kreuzung nach der anderen. Eines war immer gleich – alles leer. Keine Menschen, keine Magischen. Die Häuser dunkel und leer, viele ausgebrannt. Noch nicht einmal Tiere bekamen sie zu Gesicht.
„Die Stadt stinkt“, brummte Leander.
„Nach ein paar Tagen fällt es dir nicht mehr auf“, meinte Sam grinsend.
„Wie soll einem das nicht mehr auffallen? Schwefel, kalter Rauch, Ruß und von dem Müll gar nicht erst zu reden.“
„Tja, die Müllabfuhr hat wohl als erstes den Dienst eingestellt“, sagte Isa achselzuckend.
„Es ist niemand zu sehen, gibt es hier überhaupt noch jemand, den man bekämpfen kann?“, wunderte sich Leander.
„Oh, du glaubst gar nicht, wie viele. Doch die laufen uns nicht gerade vor die Füße. Die Anhänger des Dämons leben versteckt. Am Tag geht niemand raus und Nachts sind sie auch nicht gerade in Massen unterwegs“, erklärte Lisa ihm.
Dann blieb sie abrupt stehen. Ihr Blick war auf ein Haus gerichtet, das nicht bewohnbar erschien. Die untere Etage war ausgebrannt und alles war dunkel.
„Was ist?“, fragte Isa.
„Da drin ist jemand“, gab sie leise zurück.
Dann konzentrierte sie sich und brüllte: „Rauskommen!“
Zuerst tat sich gar nichts, Lisa blickte weiter stur geradeaus auf die Öffnung, in der mal eine Tür gewesen war. Dann war ein leises Rumpeln zu hören und eine Frau erschien im Türrahmen. Sie war ein Mensch, von oben bis unten mit Ruß verschmiert. In der Öffnung blieb sie stehen und starrte die vier an.
„Rauskommen habe ich gesagt“, fauchte Lisa sie an.
Leise wimmernd kam die Frau auf sie zu und blieb dann vor Lisa stehen.
„Wie machst du das?“, fragte Leander verblüfft.
„Gedankenkontrolle. Ihre Gabe“, erklärte Isa ihm.
Leander zog anerkennend eine Braue hoch und pfiff durch die Zähne.
„Wo ist dein Meister?“, fragte Lisa die Frau.
Die Frau blickte sich panisch um, presste dann aber die Lippen aufeinander.
„Du willst also nicht reden. Dein Pech. Sam, darf ich bitten?“
„Immer zu Diensten. Aber nicht unter ihren Füßen. Wenn sie sieht, wo sie reingehen soll, redet sie vielleicht doch“, sagte er und öffnete neben der Frau das Höllentor.
Erschrocken schrie sie auf. Dann blickte sie die vier vor sich stehenden mit angsterfülltem Blick an.
„Non … non …“, begann sie zu stammeln.
„Und? Willst du nun reden?“, drängte Lisa.
Dann begann die Frau zu erzählen, erst stockend und danach immer flüssiger. Ihr Mann und sie hatten nach zehn erfolglosen Jahren endlich das Glück gehabt, dass ein Kind unterwegs war. Sie freuten sich wahnsinnig und fieberten der Geburt entgegen. Doch das Glück hielt nicht lange an. Bereits eine Stunde, nachdem ihr kleines Mädchen geboren wurde, starb es. Die Ärzte hatten keine Erklärung gehabt. Und dann, vor einigen Wochen, tauchte dieser fremde Mann bei ihnen auf und versprach das Unmögliche. Sie würden ihre Tochter wohlbehalten und gesund wieder bekommen, wenn sie ihm ihre bedingungslose Hilfe gäben. Sie haben sich auf den Handel eingelassen, wohl wissend, dass sie einen Pakt mit dem Teufel schlossen. Aber sie wüsste nicht, wo sich dieser Mann nun aufhielt. Er kam immer zu ihnen, wenn er etwas wollte. Und bei jedem Mal habe er anders ausgesehen.
Traurig schloss die Frau ihre Erklärung und stand starr vor ihnen.
„So furchtbar ihre Geschichte auch ist, ich kann sie nicht retten! Sie ist so schwarz, da habe ich keine Chance“, erklärte
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