Feuer & Eis
dich nicht erschrecken. Doch die nur sehr langsame Genesung gefällt mir nicht. Dein Blut und die Kraft darin scheinen nicht zu genügen. Daher habe ich mit den anderen gesprochen“, erklärte er.
„Und über was?“, fragte Isa argwöhnisch.
„Ich denke, Sam sollte von allen Engeln trinken“, gab er kleinlaut zu.
Isa starrte ihn an als käme er geradewegs vom Mond.
„Nun guck nicht so. Du willst doch auch, dass es ihm besser geht, oder?“
„Ja, natürlich. Aber sein Blut zu geben ist doch etwas sehr persönliches, oder nicht? Und dann soll er von den anderen trinken? Sie alle haben einen Partner, sie werden sicher rasend vor Eifersucht“, gab sie zu bedenken.
„Das haben wir geklärt. Sicher sind sie eifersüchtig, denn es sind schließlich ihre Frauen. Aber hier geht es um etwas wichtiges, um Sams Leben. Daher waren alle sofort einverstanden.“
„Und du glaubst wirklich, dass es ihm helfen wird? Das er wieder so wird, wie vor dem Angriff?“
„Oh, ja. Niemand hat solches Blut wie ihr Engel. Und du kannst ihm ja nicht pausenlos etwas geben ohne auch zurück zu bekommen. Sonst bist du irgendwann leer.“
„Daran habe ich noch gar nicht gedacht!“, Isa sah ihn geschockt an.
Dann wandte sie sich Sam zu.
„Bist du damit einverstanden? Auch von den anderen zu nehmen?“, fragte sie sanft.
Sam blinzelte einmal – also ja.
„Ich möchte das Edna zuerst ihr Blut gibt, denn für sie ist es nichts Neues. Dann sehen wir weiter, je nachdem wie viel es Sam geholfen hat. Schau nicht so kritisch, Isa. Er wird schon wieder werden. Nicht wahr, mein alter Freund?“, Anthony zwinkerte Sam zu und lächelte ihn an. Sam blinzelte ein Mal zur Bestätigung.
Dass Anthony richtig mit seiner Vermutung lag, zeigte sich zwei Stunden später. Edna hatte ihr Blut zwanzig Minuten lang in Sams Mund laufen lassen und er hatte es bereitwillig geschluckt. Nun konnte er bereits seine Lippen bewegen und auch den Kopf drehen.
Nach Edna kam Lisa ins Zimmer und Anthony half auch ihr, die Vene zu öffnen. Bei ihr geschah es, dass Sam erstmals wieder saugte. Lisa starrte zuerst verblüfft auf Sam und drehte sich dann zu Isa.
„Es tut überhaupt nicht weh. Im Gegenteil, es ist angenehm. Ist es bei dir auch so?“
„Ähm,ja. Normalerweise trinkt Sam auch nur von mir, wenn wir Sex haben. Dann ist es berauschend, kaum zu beschreiben. Und wenn er mir dann sein Blut gibt, ist es …“, erklärte Isa leise, ihr fehlten die Worte. Diesmal war sie es, die vor Verlegenheit einen roten Kopf bekam.
Lisa lächelte ihr wissend zu. Bei Leander hatte sie selbst kennengelernt, was berauschende Gefühle waren. Dafür gab es keine Worte.
Sam trank weiter von Lisas Handgelenk, während die Zwillinge schweigend neben ihm saßen. Sie benötigten keine Worte um sich einander mitzuteilen. Isas Dankbarkeit für diese Hilfe stand ihr in den Augen geschrieben. Lisa hingegen fühlte sich geehrt. Sie wurde gebraucht, war nicht länger einfach nur da, wie auf der göttlichen Ebene. Sie half gerne. Und wenn es dem Mann ihrer Schwester half, wieder gesund zu werden, so gab sie gerne einen Teil von sich her. Lisa war sicher, dass es im umgekehrten Fall genauso wäre.
Sam trank gierig. Das Blut von Lisa war dem seiner geliebten Isa sehr ähnlich. Eine Spur würziger und doch genauso süß. Bei Edna war es etwas anders gewesen. Ihr Blut war weniger süß gewesen, hatte viel mehr Würze gehabt.
Während er das warme, kräftigende Lebenselixier in sich aufnahm, beobachtete er die beiden Frauen. Isa rechts und Lisa links von ihm. Anfänglich hatten sie noch gesprochen, doch nun kommunizierten sie auf einer völlig anderen Ebene. So wie es nur Zwillinge vermochten. Das sie für so lange Zeit voneinander getrennt gewesen waren, merkte man nicht. Er beneidete die beiden um ihre Vereinigung. Dies war ihm mit seiner Schwester nicht möglich. Vielleicht eines Tages, nach seinem Tod, wenn die Götter gnädig waren. Vielleicht fanden sie sich dann wieder. Vielleicht. Was für ein furchtbares Wort.
Sam wusste nicht, wie viel Zeit vergangen war. Wie lange er schon trank. Doch er spürte am Herzschlag von Lisa, dass es nun genug war. Wenn er noch mehr nahm, würde es sie schwächen. Er stellte das Saugen ein und rieb mit seiner Zunge über die Bissmale.
Lisa spürte die Veränderung an ihrer Haut. Lächelnd blickte sie Sam an.
„Ist es genug?“, fragte sie ihn sanft.
Er zwinkerte ihr zu und sah ihr dann fest in die Augen.
Lisa verstand ihn
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