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Feuer (Engelsfors-Trilogie) (German Edition)

Feuer (Engelsfors-Trilogie) (German Edition)

Titel: Feuer (Engelsfors-Trilogie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mats Strandberg
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jeden Tag geschrieben.«
    Für einen Moment schweigen beide.
    »Ich bin ziemlich nervös«, sagt Minoo.
    »Ist doch klar. Ich dachte auch, ich mach mir in die Hose, als wir das Wahrheitsserum hergestellt haben.«
    »Aber das hier ist etwas anderes«, sagt Minoo. »Nicht dass das, was du gemacht hast,
nicht
schwer gewesen wäre. Ich meine nur, wenn ich mithelfe, die Zirkel zu ziehen …«
    Sie verstummt, dann fährt sie fort. »Ich weiß doch nichts über meine Kräfte. Was, wenn ich jemandem schade?«
    »Ich vertraue dir. Und das tun die anderen auch«, sagt Linnéa und reicht ihr ein Feuerzeug.
    Minoo seufzt.
    »Hast du zwei Schälchen?«, fragt sie gerade, als es wieder klingelt.
    Sie sehen sich an.
    »Kannst du sie reinlassen?«, fragt Linnéa.
    »Klar«, sagt Minoo.
    Linnéa öffnet einen Schrank und greift nach zwei Keramikschalen. Versucht, nicht panisch zu werden, nur weil Ida Holmström soeben ihre Diele betritt und ins Wohnzimmer durchgeht.
    »Hier ist es ja richtig gemütlich«, hört sie Ida sagen, »falls man ein Serienmörder ist.«
    Linnéa ertappt sich dabei, dass sie grinst. Das war fast ein bisschen lustig von Ida. Fast.

38. Kapitel
    I
da hält eine Keramikschale mit der Hälfte des widerlichen, grauen Breis. Er sieht aus wie Lehm, genauso dick und zäh. Minoo steht daneben, startklar, eine identische Schale in der Hand.
    Mona Mondlicht hat ihnen Anweisung gegeben, vor dem Ritual alle elektrischen Geräte aus dem Zimmer zu entfernen. Vanessa und Anna-Karin haben dicke rote Kerzen angezündet, deren flackerndes Licht Schatten über die Wände tanzen lässt. Die offenen Türen wirken wie aufgerissene Münder.
    Die altmodische Uhr, die Minoo mitgebracht hat, tickt laut. Bald ist Mitternacht.
    »Noch eine Minute«, sagt Vanessa leise.
    Sie, Anna-Karin und Linnéa sitzen im Schneidersitz um den Spiegel, bereit, sich an den Händen zu fassen.
    Für dieses Ritual müssen sie keinen inneren Zirkel zeichnen. Dieses Mal wird er von den Hexen selbst gebildet. Der äußere Zirkel, den Ida und Minoo ziehen sollen, schützt die Umwelt, für den Fall, dass ungebetene Gäste auftauchen. Aber es gibt nichts, was
Ida
schützt.
    Sie denkt an die vielen Geschichten über Leute, die Gläserrücken gespielt haben. Geschichten, die immer mit Tod, Wahnsinn und Besessenheit enden.
    »Dreißig Sekunden«, sagt Vanessa.
    »Viel Glück«, flüstert Minoo und blickt zu Ida.
    Sie antwortet nicht. Die Schale in ihren Händen fühlt sich warm an.
    »Zwanzig …«
    Anna-Karin unterdrückt ein Niesen und allein das macht Ida fast verrückt.
    »Zehn, … neun, … acht …«
    Ida versucht, sich zu konzentrieren. Sie will nicht an die Dunkelheit denken. Oder daran, dass sie im Begriff sind, ein Gespenst heraufzubeschwören. Um Mitternacht. Der elenden Drecks-Geisterstunde.
    »… vier, … drei …«
    Sie denkt an das Versprechen, dass das Buch ihr gegeben hat.
    »… zwei …«
    Sie denkt an G.
    »Los.«
    Ida tunkt die drei mittleren Finger der rechten Hand in die Schale. Der Brei ist eiskalt, so kalt, dass es fast wehtut, obwohl die Schale von außen warm ist.
    »Der Zirkel, der bindet«, sagt Vanessa.
    Ida kniet sich auf den Boden und fängt an, den Zirkel aufzumalen. Neben ihr macht Minoo dasselbe. Sie ziehen beide in ihre jeweilige Richtung eine Linie um die anderen herum, immer darauf bedacht, selbst im Inneren des Kreises zu bleiben.
    Ida spürt die Magie durch ihren Körper strömen, durch die Arme, aus den Fingerspitzen heraus. Es kribbelt. Es fühlt sich an, als würde das eisige Ektoplasma die Magie aus ihr heraussaugen, während sie die Finger über Linnéas Boden gleiten lässt. Sie fängt an zu schwitzen. Ihr Top klebt ekelhaft an ihrem Rücken.
    Sie taucht die Hand wieder in den Brei und macht weiter.
    Im Zimmer ist es vollkommen still. Als würde die Luft jeden Laut verschlucken, als würde sie immer dichter werden, je näher Ida und Minoo einander kommen. Der äußere Zirkel ist fast geschlossen.
    Lass es einfach vorbei sein, denkt Ida und tunkt die Finger wieder in die Schale. Lass es einfach vorbei sein.

    Minoo hat das Gefühl, als würde jemand oder etwas ihre Hand lenken, dafür sorgen, dass das Ektoplasma eine perfekte Linie bildet, die wiederum den perfekten Zirkel ergibt.
    Sie spürt die Magie in der Luft, spürt, wie sie aus ihr herausströmt. Als würde sie selbst sich auflösen, Teil von etwas viel Größerem werden.
    Sich auflösen
.
    Die Angst kriecht heran.
    Sie kennt das Gefühl vom Abend im Speisesaal,

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