Feuer (Engelsfors-Trilogie) (German Edition)
Nutzt die Zeit, solange ihr jung seid«, säuselt Åsa.
Ida zieht Erik mit sich in den Garten.
»Reg dich jetzt nicht auf«, sagt er.
Sie entdeckt Felicia und Robin auf der Treppe des Spielhäuschens.
Er hat den Arm um Felicia gelegt und sie sind intensiv in ein Gespräch vertieft. Ida hat keinen Zweifel, worum es dabei geht.
Der schafft es nie, mit einem Mädchen zu reden, wenn er nicht gerade voll ist.
Jetzt ist Robin voll. Und es ist nicht zu übersehen, dass er mit Felicia geredet hat.
»Du hast versprochen, es für dich zu behalten«, faucht sie Erik an.
Er will antworten, aber sie hebt eine Hand.
»Lass mich das machen.«
Rasmus und seine Freunde spielen auf dem Rasen mit kleinen Plastikrobotern Krieg, machen Geräusche, die Explosionen und Laserkanonen darstellen sollen. Als Ida vorbeigeht, hebt ihr kleiner Bruder den Kopf.
»Die sind sauer auf dich, Ida«, informiert er sie.
Ganz offensichtlich freut es ihn diebisch, ihr das zu sagen, und sie hasst ihn dafür von ganzem Herzen.
Als sie fast am Spielhaus sind, sieht Ida, dass Felicia die leere Wodkaflasche in der Hand hält. Felicia, die nie trinkt.
»Verzieh dich, duu …«, pöbelt sie los, als sie Ida entdeckt.
Robin rückt ein bisschen näher an Felicia heran, versucht, beschützend auszusehen, obwohl er schon schielt.
»Was ist denn jetzt los?«, fragt Ida. »Was habe ich denn getan?«
»Du hast es
gewusst
«, sagt Felicia und zieht die Nase hoch. »Du hast
gewusst
, dass ich in Robin verliebt bin, und du hast gewusst, dass er in mich verliebt ist. Aber du hast nichts erzääählt. Also verzieh dich.«
»Erik hat gesagt, dass er dir gesagt hat, dass ich Felicia mag«, lallt Robin und schaut sie vorwurfsvoll an.
Ida zwirbelt ihr Silberherz zwischen den Fingern, bis das Metall warm wird. Sie hätte diese Katastrophe voraussehen und verhindern müssen. Verfluchter Erik.
»Du bist so falsch«, sagt Felicia. »Du wolltest nicht, dass ich mit Robin zusammenkomme, gib’s zu!«
»Warum sollte ich was dagegen haben?«, sagt Ida.
»Weil du nicht willst, dass jemand anders glücklich ist«, sagt Felicia und versucht, die aufsteigende Übelkeit hinter ihrer Hand zu verstecken. »Nur weil du mit einem zusammen bist, den du gar nicht liebst.«
Ida spürt, wie ihr das Blut ins Gesicht schießt.
»Ich weiß nicht, wovon du sprichst«, sagt sie. »Und so wie es aussieht, weißt du das selbst auch nicht mehr.«
»Erik ist bestimmt der einzige Mensch in der ganzen Stadt, der noch nicht kapiert hat, dass du in Gustaf Åhlander verknallt bist!«
Ida fühlt sich, als hätte Felicia ihr vor versammelter Festgesellschaft die Kleider heruntergerissen.
»Wie kommst du denn darauf?«, sagt Ida schrill.
»Als wäre das nicht total offensichtlich«, nuschelt Felicia und verstellt ihre Stimme, sodass sie gekünstelt und piepsig klingt. »G! G! Bitte, G, beaaachte mich! Darf ich deine Schuhe lecken, bitte, G!«
Ida holt tief Luft. Sie darf keine Gefühle zeigen. Sie darf sich nicht provozieren lassen. Sonst könnte sie genauso gut gleich zugeben, dass Felicia recht hat.
»Du bist betrunken«, sagt sie.
»Hau ab, Ida! Verschwinde! Verschwinde einfach!«
»Ihr seid bei mir zu Hause, falls du das vergessen hast.«
Felicia starrt sie mit glasigen Augen an.
»Komm, Robin«, sagt sie und versucht aufzustehen, stützt sich am Spielhaus ab. »Wir gehen zu dir.« Sie lehnt sich an die Wand und schaut Ida an. »Warte nur, bis Julia das hier erfährt.«
»Du hast einfach nur alles missverstanden«, sagt Ida. »Wir reden darüber, wenn du wieder nüchtern bist. Ich habe keine Lust, jemandem, der dermaßen abgefüllt ist, etwas zu erklären, an das er sich morgen sowieso nicht mehr erinnern kann.«
Robin und Felicia torkeln durch den Garten weg und stolpern fast über Erik. Seine Augen bohren sich in Idas.
»Was zur Hölle war das denn?«, zischt er und kommt näher.
»Frag mich nicht, die ist ja offenbar nicht mehr ganz dicht …«
»Ich meinte das mit Gustaf Åhlander«, fällt Erik ihr ins Wort. »Du bist in
Gustaf
verknallt?«
Ida macht den Mund auf, um Erik zu versichern, dass sie ihn liebt, nur ihn allein.
Aber plötzlich hat sie keine Energie mehr. Sie weiß nicht, was sie sagen soll, und sie weiß auch nicht, warum.
Ist es das wert?
Die Gedanken kreisen in ihrem Kopf wie eine eingesperrte Fliege, die immer wieder gegen die Fensterscheibe knallt.
Ist es das wert? Ist es das wert? Ist es das wert?
»Stimmt das?«, sagt Erik. »Bist du in Gustaf
Weitere Kostenlose Bücher