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Feuer (Engelsfors-Trilogie) (German Edition)

Feuer (Engelsfors-Trilogie) (German Edition)

Titel: Feuer (Engelsfors-Trilogie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mats Strandberg
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nickt.
    Alexander setzt seine Befragung fort. Er will die Namen aller, bei denen sie in der Schule Magie eingesetzt hat, aber das ist beinahe unmöglich. Nicht nur, weil es so viele sind, sondern auch, weil sie nicht weiß, wo die Grenze verläuft. Sie hat nicht alle bewusst beeinflusst. Viele wurden einfach mitgezogen, als sie merkten, wie populär Anna-Karin plötzlich war.
    Jede Antwort, die sie gibt, führt zu neuen Fragen. Sie hat das Gefühl, dass alles, was sie sagt, ein Fehler ist, der sie noch schuldiger erscheinen lässt.
    Sie spürt die Müdigkeit aufsteigen. Einmal blitzt es kurz vor ihren Augen und sie sieht den Herrenhof von außen. Der Fuchs ist draußen und bietet ihr an, sie für einen Moment zu entlasten, sich in sein Bewusstsein zu flüchten, aber sie wagt es nicht.
    »Hast du auch dann noch Magie angewendet, nachdem Adriana Lopez dich auf die Regeln des Rats aufmerksam gemacht hatte?«, fragt Alexander.
    Sie duckt sich innerlich vor dieser gewaltigen Lüge.
    »Nein.«
    Alexander tauscht einen Blick mit Viktor und mustert sie dann kalt.
    »Du hast also nicht weiter gegen die Gesetze des Rats verstoßen?«
    Sie schüttelt den Kopf.
    »Ja oder nein?«
    »Nein.«
    »So, wie ich es verstanden habe, versuchten die anderen Auserwählten, dich dazu zu bringen aufzuhören«, sagt Alexander.
    Anna-Karin hebt den Kopf.
    »Das war doch, bevor wir von den Regeln erfahren haben.«
    Zum ersten Mal lächelt Alexander. Als hätte Anna-Karin sich soeben verraten. Nicht nur schuldig, sondern auch lächerlich naiv.
    Sie bezweifelt nicht, dass Ida während des Verhörs alles Mögliche gesagt hat, nur um sich selbst zu schützen. Aber die anderen würden sie doch niemals ausliefern? Oder doch?
    »Wir fahren fort«, sagt Alexander. »Was ereignete sich in der Nacht, in der es auf dem Hof deiner Familie brannte?«
    Anna-Karin zieht die Pulliärmel über ihre Hände. Es kommt ihr so vor, als würde die Magie in der Luft zunehmen.
    »Ich weiß es nicht«, sagt sie. »Ich bin mitten in der Nacht davon aufgewacht, dass es vor meinem Fenster hell wurde. Und dann habe ich gesehen, dass es im Stall brennt …«
    Sie versucht, alle Erinnerungen an das, was wirklich passiert ist, zurückzudrängen. An die Stimme in ihrem Kopf, die sagte, es wäre leichter zu sterben. Daran, dass sie ihr zuhörte, ihr glaubte.
    »Du hast also keinerlei magische Aktivität bemerkt?«, fragt Alexander.
    »Nein.«
    »Überhaupt keine?«
    »Nein.«
    »Interessant«, sagt er. »Denn unsere Analyse des Ortes weist deutliche Spuren von Magie rund um den Stall auf. Es war ein übernatürlicher Brand.«
    Wie viel weiß Alexander eigentlich? Sie versucht verzweifelt, sich nicht anmerken zu lassen, wie erschüttert sie ist.
    »Aha«, sagt sie. »Das wusste ich nicht.«
    »Wie ging es dann weiter? Nachdem du das Feuer bemerkt hattest.«
    Sie erinnert sich an das Chaos. Die Hitze. Das Dröhnen des Feuers und die Panik der Kühe.
    »Ich bin in den Stall gerannt, aber Großvater war schon da, um den Kühen zu helfen.«
    »Dein Großvater, ja. Er wäre beinahe umgekommen, nicht wahr?«
    Sie nickt.
    »Und du hast keine Ahnung, wer den Brand verursacht haben könnte?«, sagt Alexander.
    »Nein. Aber wenn es ein magisches Feuer war, dann … Letztes Jahr hat ja jemand versucht, uns umzubringen …«
    »Aber wieso sollte diese Person den Stall anzünden – und nicht das Haus, in dem du geschlafen hast?«
    »Ich habe keine Ahnung«, sagt sie.
    Sie hat das Gefühl, in einem Meer aus Lügen Wasser zu treten. Sie ist kurz davor zu ertrinken.
    Alexander sieht es. Und sie merkt, wie sehr er es genießt.
    »Wer hat Rebecka und Elias getötet?«
    Die Frage überrumpelt sie total.
    »Ich weiß es nicht.«
    »Aber du denkst, es war dieselbe Person, die hinter dem Feuer steckt?«
    »Vielleicht. Ich weiß es nicht.«
    »Interessiert dich das denn nicht? Ist dir vielleicht egal, dass dein Großvater verletzt wurde?«
    Zum ersten Mal wird Anna-Karin wütend. Was weiß Alexander schon von ihren Gefühlen! Er scheint ohnehin nicht viel Ahnung von Gefühlen zu haben.
    Aber sie sagt nichts. Und es ist nicht allein ihre Angst, die sie daran hindert. Sie spürt genau, dass er sie wütend machen
will
. Damit sie ihre Schwachstellen zeigt.
    Anna-Karin kennt diese Methode nur zu gut. Genau das haben Erik, Ida, Robin und Kevin gemacht, wenn sie sie gemobbt haben.
    »Ich würde mich gerne noch ein bisschen ausführlicher mit dir über die Woche vor der Nacht des Blutmonds unterhalten«,

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