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Feuer (Engelsfors-Trilogie) (German Edition)

Feuer (Engelsfors-Trilogie) (German Edition)

Titel: Feuer (Engelsfors-Trilogie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mats Strandberg
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schon, wen ich fragen kann.« Sie muss Papa überreden, dass Linnéa bei ihnen einziehen darf. Sie muss ihm erklären, was andernfalls passiert. »Im Sommer werde ich achtzehn. Lassen Sie mich so lange dort wohnen, es sind doch nur ein paar Monate.«
    »Meinst du diese Freundin, die draußen im Flur wartet? Die, mit der du immer feierst?«
    »Nein …«
    »Es spielt keine Rolle. Das hier ist ausdiskutiert«, sagt Diana.
    Sie beugt sich nach vorne und sieht Minoo durchdringend an.
    »Montag früh um neun findest du dich hier ein. Wenn du nicht auftauchst, wird die Polizei dich abholen.«
    Ein kleiner Anhänger, der an einem silbernen Kettchen um Dianas Hals hängt, rutscht aus dem Ausschnitt ihres T-Shirts.
    Das Zeichen des Metallelements.
    »Ich habe wirklich gehofft, du würdest verantwortungsbewusster mit deiner Freiheit umgehen«, fährt Diana fort. »Aber stattdessen hast du mein Vertrauen missbraucht. Du lässt mir keine Wahl.«
    Was hat dieser Anhänger zu bedeuten? Bedeutet er überhaupt irgendwas oder ist es nur ein Zufall? Gibt es einen Schmuckdesigner, der Dreiecke mit vertikaler Linie einfach nur so toll findet? Oder stellt der Anhänger wirklich das Zeichen für Metall dar? Und wenn es so ist, heißt das, Diana ist eine Hexe? Oder ist sie
verhext
? Vielleicht ist dieses Schmuckstück schuld daran, dass sie sich so seltsam benimmt?
    Das Silberkettchen ist dünn.
    Minoo überlegt, ob sie den Mut hat. Überlegt, ob sie den Mut hat, es nicht zu tun.
    Die wollen Linnéa einsperren.
    Sie muss es tun.
    Blitzschnell greift sie nach dem Anhänger. Sie bekommt ihn zu fassen und zieht. Der Verschluss der Kette bricht sofort.
    »Au!«, Diana reibt sich den Nacken. »Ich glaube, mich hat was gestochen.«
    Sie richtet sich auf. Schaut sich verwirrt um.
    »Wo waren wir stehen geblieben?«, sagt sie.
    Sie entdeckt die Kette in Minoos Hand und starrt sie ausdruckslos an.
    »Haben Sie die schon mal gesehen?«, fragt Minoo nervös.
    Diana schüttelt den Kopf.
    »Mir geht es nicht so gut«, sagt sie. »Vielleicht sollten wir unseren Termin verschieben. Die letzten Tage waren viel zu stressig …«
    Sie verstummt. Fängt an, ein paar Formulare auf ihrem Schreibtisch durchzublättern, überfliegt sie hastig, als versuche sie herauszufinden, worum es eigentlich geht.
    »Aber was wird jetzt aus der Wohnung?«, fragt Minoo.
    Diana schaut sie an, als wäre sie gerade eben aus einem Traum aufgewacht.

    Linnéa steht sofort vom Boden auf, als die Tür zu Dianas Büro aufgeht. Die Schmetterlinge in ihrem Magen haben rasiermesserscharfe Flügel.
    »Was hat sie gesagt?«, fragt sie, als Minoo zu ihr kommt.
    Die Schmetterlinge flattern heftiger denn je.
    »Ich glaube, das Problem ist gelöst«, sagt Minoo.
    »Gelöst? Wie denn?«
    »Lass uns rausgehen«, sagt Minoo. »Ich muss dir was zeigen.«
    Als sie wieder auf der Straße stehen, angelt Minoo die Zigarettenschachtel aus ihrem Stiefelschaft. Unbeholfen zündet sie sich eine Zigarette an und inhaliert den Rauch so tief, dass sie fast erstickt. Linnéa hüpft vor Ungeduld.
    »Erzähl schon«, sagt sie.
    »Das hier hatte sie um«, sagt Minoo und zeigt Linnéa diskret eine dünne Kette mit dem Zeichen des Metallelements.
    Der Schmuck funkelt im Sonnenlicht und Linnéa berührt ihn vorsichtig.
    »Jemand muss Diana mithilfe der Kette gelenkt haben«, sagt Minoo. »Nachdem ich sie ihr vom Hals gerissen hatte, war sie sofort …«
    »Nachdem du sie ihr
vom Hals gerissen
hattest?«, fällt Linnéa ihr ungläubig ins Wort.
    Minoo grinst, als könnte sie es selbst nicht richtig glauben.
    »Offenbar traue ich mich so was, wenn ich du bin«, sagt sie.
    »
Ich
hätte mich das nicht getraut. Ist dir klar, was für ein Risiko du eingegangen bist?«
    »Was hätte ich denn machen sollen?«, sagt Minoo und zieht an der Zigarette, dass ihr die Augen tränen. »Sie wollten dich in ein Heim abschieben.«
    Das zu hören, tut weh. Aber es ist eine Erleichterung, Gewissheit zu haben, dass sie nicht nur paranoid war. Es gab eine Verschwörung.
    »Was ist weiter passiert?«, fragt sie.
    »Diana hat die Kette nicht mal mehr erkannt. Sie war völlig verwirrt. Richtig verängstigt. Ich habe ihr von dem Einbruch erzählt. Dieselbe Version, die du der Polizei gemeldet hast. Sie sagte, sie könne nicht nachvollziehen, wieso die Entscheidung so überstürzt getroffen wurde.«
    »Und was wird jetzt aus der Wohnung?«
    »Wir sind übereingekommen, dass du bis auf Weiteres dort wohnen bleibst. Ich bin mir ziemlich

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