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Feuer (Engelsfors-Trilogie) (German Edition)

Feuer (Engelsfors-Trilogie) (German Edition)

Titel: Feuer (Engelsfors-Trilogie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mats Strandberg
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auf, er ist eindeutig nicht zum ersten Mal hier. Die alte Eifersucht beginnt, an Ida zu nagen.
    »Ist dein Vater da?«, fragt er.
    »Nein, er arbeitet.«
    »Und deine Mutter ist jetzt in Stockholm, oder?«
    »Ja.«
    Sie bleiben stehen. Schauen sich an. Dann schauen sie gleichzeitig weg.
    »Magst du was trinken?«, fragt sie.
    »Nein, alles okay, danke. Ich wollte nur … reden. Wenn es für dich in Ordnung ist.«
    »Natürlich ist das in Ordnung«, sagt Ida ein bisschen zu schnell.
    »Ja, aber, du weißt ja …«, sagt G.
    Nein. Weiß sie nicht. Sie weiß nur, dass sie Gustaf und Minoo schon ziemlich lange nicht mehr zusammen gesehen hat. Es wäre ganz schön gewesen, wenn Minoo auch ein paar Informationen über diese Angelegenheit auf ihre lange Liste geschrieben hätte.
    »Mhm«, sagt sie wieder.
    Sie führt Gustaf ins Wohnzimmer und setzt sich neben ihn auf das Sofa, merkt, wie Minoos Ohren auf diese Art signalrot anlaufen, die sie immer verrät.
    Sie sitzt auf einem Sofa.
    Alleine mit G.
    Sie hat so viel Zeit damit verbracht, ihn anzuschauen, aber noch nie hat sie darüber nachgedacht, welche
Farbe
seine Lippen haben.
    Wird es jetzt passieren? Wird er sie jetzt küssen?
    Nein, ruft sie sich widerstrebend ins Gedächtnis. Sie will ja gar nicht, dass es passiert. Sie ist nicht Ida für ihn, sie ist Minoo. Das darf sie nicht vergessen.
    »Ich weiß nicht richtig, wo ich anfangen soll. Ich schäme mich so«, sagt Gustaf. »Ich kann verstehen, dass du sauer auf mich bist, und ich dachte, du gehst bestimmt nicht ans Telefon, wenn ich anrufe. Deshalb bin ich hergekommen.«
    Ida nickt nur. Sie muss Gustaf reden lassen. Dann kann sie hoffentlich in Erfahrung bringen, worum es eigentlich geht.
    »Du hattest recht«, sagt er. »Positives Engelsfors ist eine Sekte.«
    Er schaut sie an, als wollte er ihre Reaktion sehen, und die kommt prompt. Ihre Ohren werden ein paar hundert Grad heißer.
    »Ich war so hilflos, nachdem Rebecka gestorben ist. Erst jetzt ist mir bewusst,
wie
hilflos«, sagt er. »Ich wollte so gerne glauben, dass PE mir helfen würde, mich wieder besser zu fühlen. Ich war wütend auf dich, weil ich deinetwegen anfing zu zweifeln. Es tut mir unendlich leid. Du bist meine beste Freundin. Der einzige Mensch, der mich wirklich versteht. Und ich habe dich einfach fallen lassen für … Rickard.«
    Gustaf schaut Ida mit seinen schönen Augen an. Sie möchte ihn in den Arm nehmen und ihm sagen, dass sie ihm alles verzeiht.
    »Es ist okay«, sagt sie.
    »Es ist nicht okay.«
    »Doch, das ist es. Ich verstehe, dass du nach Rebeckas Tod …«
    »Das ist keine Entschuldigung. Mir hätte klar sein müssen, dass es keine Abkürzungen gibt. Es
muss
wehtun. Ich werde niemals ganz über ihren Verlust hinwegkommen. Das ist mir jetzt klar. Es … Es muss eben so sein.«
    Ida tut etwas, das sie in ihrem eigenen Körper niemals gewagt hätte. Sie nimmt seine Hand und hält sie fest.
    Seine Haut ist genauso warm und trocken, wie sie es sich immer vorgestellt hat. Und die Berührung vibriert in ihrem ganzen Körper.
    »Ich hatte schon ganz am Anfang meine Zweifel«, sagt er. »Aber PE bringt einem bei, dass der Zweifel dein Feind ist, der dich daran hindert, dich gut zu fühlen. Also habe ich die Zweifel einfach beiseitegeschoben. Ich dachte, ich müsste nur härter an mir arbeiten. Aber dann hat Rickard neulich etwas gesagt, das mich endlich aufwachen ließ.«
    Wütend wischt er sich mit der freien Hand eine Träne weg.
    »Er hat behauptet, Rebecka hätte sich umgebracht, weil sie sich empfänglich für die negativen Energien des Universums gemacht hätte. Dass sie nur deshalb deprimiert gewesen wäre. Er sagte, so wäre es mit allen Menschen, die in Katastrophen oder Kriegen umkommen. Sie hätten sich eben einfach auf die falsche Wellenlänge eingestellt … Das ist so krank.«
    »Ja«, sagt Ida. »Das ist es.«
    Rebecka gehört zu den Personen, an die Ida so wenig wie irgendwie möglich denkt. Aber jetzt lässt es sich nicht vermeiden. Im letzten Jahr hat sie Rebecka aus tiefstem Herzen gehasst. Sie war aus dem Nichts aufgetaucht und hatte ihr Gustaf weggenommen. Doch jetzt wird Ida bewusst, dass sie eigentlich nie darüber nachgedacht hat, wer Rebecka
war
. Solange sie lebte, war sie nur ein Hindernis auf dem Weg zu Gustaf. Und als sie starb, war sie nur ein Beweis dafür, dass Ida selbst in Schwierigkeiten steckte.
    Erst in diesem Moment begreift sie, wie sehr Gustaf Rebecka geliebt hat, und das macht ihn in ihren Augen

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