Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Feuer (Engelsfors-Trilogie) (German Edition)

Feuer (Engelsfors-Trilogie) (German Edition)

Titel: Feuer (Engelsfors-Trilogie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mats Strandberg
Vom Netzwerk:
Vanessa. »Ich hatte plötzlich die Gelegenheit, das Leben ein bisschen gerechter zu machen. Die habe ich genutzt. Und ich glaube, Sie hätten exakt dasselbe getan. Sie alle hier. Das wissen Sie, tief in ihrem Inneren.«
    Vanessa schaut den Richtern in die Augen, aber sie sehen vollkommen gleichgültig aus, fast gelangweilt. Der Rat verachtet Schwäche. Warum sollten sie sich in jemanden wie Anna-Karin hineinversetzen?
    »Nenn es, wie du willst«, sagt Alexander. »Es bleibt die Tatsache, dass du deine Kräfte zu deinem Vorteil missbraucht und gegen die Gesetze des Rats verstoßen hast. Dass du eine der sagenumwobenen Auserwählten bist, macht die Sache nur noch schlimmer. Deine Verantwortung ist größer als die anderer.«
    Jetzt, wo sie weiß, dass die Auserwählten für ihn so real sind wie der Weihnachtsmann, hört sie die Verachtung in seiner Stimme deutlich heraus.
    »Gibst du zu, dass du gegen die Gesetze des Rats verstoßen hast?«, fragt Alexander.
    »In der Kärrgruva haben Sie selbst gesagt, dass man mich nicht für Dinge zur Verantwortung ziehen kann, die ich getan habe, bevor ich die Regeln des Rats kannte. Ich wusste nicht, welche Gesetze gelten.«
    Er kann ein kleines Lächeln nicht verbergen.
    »Nein, das wusstest du nicht. Nicht am Anfang. Aber dann hat Adriana Lopez dich darüber informiert, nicht wahr?«
    Er genießt es richtig, denkt Vanessa. Er ist überzeugt davon, dass Anna-Karin in der Falle sitzt. Absolut sicher, dass sie chancenlos sind. Er will uns Weihnachtsmännern zeigen, wer hier das Sagen hat.
    »Ja.«
    »Und wieso hast du trotzdem weitergemacht?«
    Zeit für die große Lüge. Die, von der alles abhängt. Vanessa wappnet sich erneut, bereitet sich auf den gewaltigen Schmerz vor, mit dem sie bestraft werden wird.
    »Das habe ich nicht«, sagt sie. »Ich habe sofort aufgehört, nachdem ich von den Gesetzen wusste.«
    Sie spürt nichts.
    Doch, etwas spürt sie doch. Ein kleines jubelndes Kribbeln im Körper.
    Am Tisch des Anklägers wird Viktor blass. Im Publikum wird getuschelt, aber das Flüstern verstummt, als einer der Richter die Hand hebt.
    »Wir unternehmen einen neuen Versuch«, sagt Alexander angespannt. »Wann hast du aufgehört, deine Magie auf diese beschämende Weise zu verwenden?«
    »Sofort nachdem ich erfahren habe, dass es verboten ist«, sagt Vanessa. »Das war, als Adriana Lopez uns erzählte, wer sie ist. Und wer wir sind. Und was der Rat ist. Sie sagte mir, ich solle auf der Stelle aufhören, meine Kraft einzusetzen.«
    Sie macht eine Kunstpause und schaut Alexander an.
    »Da habe ich es getan. Also aufgehört.«
    »Sie lügt«, sagt Alexander.
    »Wie sollte ich das anstellen?«, sagt Vanessa. »Sie haben sich doch mächtig ins Zeug gelegt, um genau das zu verhindern.«
    »Während der vorbereitenden Verhöre hat mein Assistent, Viktor Ehrenskiöld, deutlich erkannt, dass du lügst, als du dieselbe Behauptung aufgestellt hast.«
    »Ich weiß nicht, was ich dazu sagen soll«, sagt Vanessa ruhig und schaut Viktor ungerührt an. »Vielleicht hatte er einen schlechten Tag?«
    Linnéa kichert, und Vanessa wagt es nicht, zu ihr rüberzuschauen, aus lauter Angst, selbst loszulachen.
    »Das Feuer auf eurem Hof war magisch«, sagt Alexander. »Und das weißt du auch, nicht wahr?«
    »Jetzt schon. Sie haben es mir beim Verhör ja selbst erzählt«, sagt Vanessa. »Aber als es passierte, hatte ich keine Ahnung.«
    Alexanders Augen werden schmal.
    »Bist du dir sicher?«, fragt er.
    »Ich weiß nicht, worauf Sie hinauswollen. Aber ich werde nicht lügen. Ich weiß ja, was dann passiert.«
    Alexander kommt näher. Er ist rasend vor Wut. Kurz davor, zu explodieren.
    Gut so, denkt Vanessa. Dann blamierst du dich nur noch mehr vor den Leuten, bei denen du so gerne Eindruck schinden wolltest.
    »Habt ihr je ohne die Aufsicht des Rats mit Magie experimentiert?«
    »Nein.«
    »Sie lügt!«, sagt Alexander und wendet sich wieder an die Richter. »Ich weiß nicht, wie sie es macht, aber sie lügt!«
    »Hohes Gericht«, sagt Adriana und steht von ihrem Stuhl auf. »Bei allem Respekt, aber ich habe von Anfang an gesagt, dass dieser Prozess reine Zeitverschwendung ist. Wie Sie sehen, ist Anna-Karin nicht schuldig im Sinne der Anklage. In meinen Augen versucht der Ankläger Ehrenskiöld die Beschuldigte einzuschüchtern, um Theorien zu beweisen, für die er offenkundig keine Belege hat. Ich beantrage deshalb, den Prozess für ungültig zu erklären.«
    Die Dinosaurier oben auf der Bühne

Weitere Kostenlose Bücher