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Feuer (Engelsfors-Trilogie) (German Edition)

Feuer (Engelsfors-Trilogie) (German Edition)

Titel: Feuer (Engelsfors-Trilogie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mats Strandberg
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einem Knoten gesteckt. Sie sieht beinahe schön aus.
    Vanessas Blick ist fest, als sie vor die Richter geführt wird. Aber Anna-Karin sieht ihr an, dass sie nervös ist.
    Was habe ich getan?, denkt Anna-Karin. Wie konnte ich die anderen nur in so eine Lage bringen?
    Die Männer lassen Vanessa an Adrianas Tisch zurück und Alexander steht auf.
    »Hohes Gericht«, sagt er. »Das ist Anna-Karin Nieminen. Sie wird beschuldigt, gegen die Gesetze des Rats verstoßen zu haben. Wenn Sie einverstanden sind, würde ich sie gerne als Erste in den Zeugenstand rufen.«
    »Wie der Herr Ankläger wünscht«, sagt die Frau in dem blutroten Kostüm.
    Sie steht auf, überraschend beweglich, wenn man ihr hohes Alter berücksichtigt. »Hiermit erkläre ich den Prozess gegen Anna-Karin Nieminen für eröffnet.«

60. Kapitel
    V
anessa setzt sich auf den eiskalten, harten Stuhl. Das Metall der Armlehnen ist blank gescheuert, und sie stellt sich die vielen Hände vor, die sich daran schon festgeklammert, die vielen Körper, die sich auf diesem Sitz in Qualen gewunden haben. Aber sie spürt keinerlei Magie.
    Umso deutlicher spürt sie die zahllosen Blicke, die auf sie gerichtet sind. Sie zwingt sich selbst, ihnen zu begegnen.
    Den Richtern. Den Zuschauern. Viktor, der sie konzentriert beobachtet. Alexander, dem es irgendwie gelingt, unberührt und erwartungsvoll zugleich auszusehen. Adriana, die ihr aufmunternd zunickt.
    Vanessa schaut zu Ida, Linnéa und Minoo, bevor sie ihre Augen auf Anna-Karin richtet.
    Ich schaffe das, redet Vanessa sich ein.
    Sie holt tief Luft und strafft Anna-Karins Körper, so gut es eben möglich ist.
    »Anna-Karin Nieminen?«
    Alexander geht langsam auf den Stuhl zu, auf dem sie sitzt. Er bewegt sich so selbstsicher, als hätte er schon gewonnen. Als wäre das hier nur eine kleine Formalität, die schnell erledigt ist. Vanessa presst die Fingerspitzen gegen das kalte Metall.
    »Anna-Karin Nieminen?«, wiederholt er.
    Ist es eine Lüge, mit Ja zu antworten? Vanessa weiß es nicht. Schließlich sitzt Anna-Karins Körper auf diesem Stuhl. Aber reicht das, um Anna-Karin zu sein?
    »Ja«, antwortet sie.
    Sie wartet. Ihre Hände schließen sich krampfhaft um die Armlehne. Nichts geschieht.
    »Dein Verteidiger sollte dich darüber in Kenntnis gesetzt haben, was passiert, falls du lügst. Schwörst du, in diesem Prozess die Wahrheit zu sagen?«
    Das erfordert jetzt definitiv eine Lüge. Sie wappnet sich gegen den Schmerz. Kann ihn schon fast spüren. Sie schaut zu Linnéa, versucht, bei ihr Kraft zu finden.
    »Ja.«
    Aber nichts geschieht. Ihre Hände entspannen sich ein wenig.
    »Du wirst beschuldigt, ohne das Einverständnis des Rats Magie praktiziert zu haben«, sagt Alexander. »Du wirst beschuldigt, deine Magie sogar so offen angewandt zu haben, dass dir drohte, von der nicht-magischen Gesellschaft als Hexe erkannt zu werden. Wir können ebenfalls nicht ausschließen, dass du Magie eingesetzt hast, um gegen nicht-magische Gesetze zu verstoßen. Verstehst du diese Anschuldigungen?«
    »Ja«, sagt Vanessa.
    »Im vergangenen Herbst hast du deine Kräfte auf das Gröbste missbraucht«, sagt Alexander. »Du hast deine Erdmagie benutzt, um die Meinung unzähliger Personen über dich zu beeinflussen. Ist das richtig?«
    »Ja.«
    »Warum?«
    Vanessa denkt an das Fest bei Jonte, als sie Anna-Karin davon abhalten wollten, Jari im Prinzip zu vergewaltigen. Sie denkt an die vielen Male, die sie versuchten, Anna-Karin zu überzeugen, keine Magie mehr in der Schule einzusetzen, versuchten, ihr klarzumachen, dass sie riskierte, sie alle an die Dämonen zu verraten. Aber Anna-Karin wollte nicht mal zugeben, dass sie ihre Kraft überhaupt benutzte.
    Ist es so unvorstellbar, dass ich auch ohne sie beliebt sein könnte?
    Damals verachtete sie Anna-Karin für das, was sie tat. Aber jetzt muss Vanessa Verständnis für sie haben, um sie retten zu können.
    »Ich weiß, dass es egoistisch von mir war«, sagt Vanessa. »Ich wusste die ganze Zeit, dass es falsch ist. Ich wollte einfach nur, dass die anderen mich mögen.«
    Irgendwo im Raum schnauft jemand.
    »Ich bin mein Leben lang gemobbt worden«, sagt Vanessa und wirft Anna-Karin einen kurzen Blick zu. »Es ging schon im Kindergarten los und blieb die ganze Schulzeit so. Das ist so in einer Stadt wie Engelsfors. Wenn es einmal angefangen hat, gibt es kein Entrinnen mehr. Jeder einzelne Tag war die Hölle für mich …«
    »Dann war dein Motiv Rache?«
    »Ja, aber nicht nur«, sagt

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