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Feuer (Engelsfors-Trilogie) (German Edition)

Feuer (Engelsfors-Trilogie) (German Edition)

Titel: Feuer (Engelsfors-Trilogie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mats Strandberg
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hätte ich doch lieber das schöne Stück aus diesem schönen Film über diesen schönen Chor in Norrland aussuchen sollen? Ich glaube, das hätte Helena sehr gefallen. Aber, du lieber Himmel, was mache ich denn da! Ich sollte mich jetzt wirklich darauf konzentrieren, dass es so gut gelaufen ist. Ich bin eine gute Chorleiterin. Ich bin eine gute Lehrerin. Ich bin musikalisch, ambitioniert und fantasievoll, aber vor allem kann ich andere mitreißen, und wenn diese jungen Leute etwas brauchen, dann …
    Kerstins Gedankenkette reißt ab.
    »Alicja!«, ruft sie irgendwo dort vorne. »Du ahnst gar nicht, wie stolz ich auf dich bin!«
    Eine dünne, leise Stimme antwortet irgendetwas Unverständliches.
    »Nein, ich habe zu danken«, sagt Kerstin. »Du warst ganz wunderbar!«
    Ida zupft an Linnéas Ärmel.
    »Ist sie mit Alicja alleine?«
    Linnéa nickt.
    »Gut«, sagt Ida.
    Sie verschwindet den Flur hinunter und Linnéa schaut ihr entsetzt hinterher.
    Was hast du vor?
, schreit sie in Idas Kopf, aber Ida blockiert sie sofort.

    Ida presst sich an die Wand und bewegt sich seitwärts den Gang entlang. Sie kann Kerstin jetzt ganz deutlich hören.
    »Du bist ein Star!«, sagt sie gerade, als Ida mit hämmerndem Herz um die Ecke späht.
    Kerstin trägt zur Feier des Tages einen knallgelben Poncho. Um ihren Hals, verheddert in einer afrikanischen Holzkette, hängt das Amulett mit dem Metallzeichen. Alicja kaut auf einer Strähne ihrer dunklen Haare herum.
    Die hat ungefähr so viel Charisma wie ein ausgewrungener Spüllappen, denkt Ida. Und Kerstin hält
sie
für einen Star?
    Sie drückt sich wieder an die Wand. Es kribbelt ihr in den Fingern. Buchstäblich. Kleine Blitze knistern an ihren Händen.
    »Du hast so viel
Gefühl
in der Stimme«, sagt Kerstin.
    Ida schaut um die Ecke. Streckt ihre Hände aus. Kerstin und Alicja können gar nicht so schnell reagieren, wie Ida sie quer durch den Raum schleudert. Sie sacken ohnmächtig auf den Boden.
    Und Ida wird nervös.
    War das zu kräftig?
    Sie macht einen Schritt in die Eingangshalle.
    Vanessa rempelt sie mit der Schulter an. Natürlich absichtlich. Dann sieht Ida, wie eine unsichtbare Hand die Ketten von Kerstins und Alicjas Hälsen löst.
    Anna-Karin und Linnéa kommen ebenfalls in die Halle.
    »Es ist sicher das Beste, wenn ich dafür sorge, dass die beiden nach Hause gehen«, flüstert Anna-Karin und geht zu Kerstin und Alicja, die sich unruhig auf dem Boden winden.
    Linnéa wirft Ida einen zornigen Blick zu.
    Das hättest du nicht tun dürfen.
    Ida zuckt mit den Schultern.
    Es hat das Problem gelöst. Jetzt gibt es jedenfalls niemanden mehr, der Wache hält. Wir müssen nur noch reinstürmen. So was machst du doch am liebsten, oder nicht?
    Linnéa schnaubt.
    Ida schaut zu Anna-Karin, die leise mit Alicja und Kerstin spricht. Sie stehen mit wackeligen Beinen auf und bewegen sich gehorsam auf den Ausgang zu. Vermutlich sind ihre Köpfe völlig ausgebrannt, nachdem sie von zwei Hexen kontrolliert und zwischendrin von einer dritten ausgezappt wurden, denkt Ida.
    Ihr Blick wandert zu der Treppe, die nach unten vor die Turnhalle führt. Neuer Applaus brandet auf. Ida spürt ihn durch den Boden.
    Anna-Karin, Linnéa und Vanessa schließen neben ihr auf. Anna-Karin macht die Augen zu.
    »Sie rufen jetzt die Nominierten auf die Bühne«, flüstert sie. »Erik, Kevin und Rickard.«
    »Hoffentlich gewinnt Rickard nicht«, sagt Vanessa leise. »Dann kommen wir nie an ihn ran.«
    »Er wird nicht gewinnen«, murmelt Ida. »Erik ist Helenas Liebling.«
    Der Applaus in der Turnhalle dröhnt weiter.
    »Wir schaffen das«, sagt Vanessa.
    »Mhm«, sagt Linnéa. »Eigentlich ist heute ein ganz gewöhnlicher Tag am Engelsfors Gymnasium. Die Leute sind nur ein bisschen zombiemäßiger drauf als sonst.«

71. Kapitel
    E
s ist, als käme sie nach Hause.
    Eine Kraft, die viel größer ist als sie selbst, erfüllt Minoo, und sie hat keine Angst mehr. Ihre Hand ruht leicht auf Adrianas Stirn, und sie kann spüren, wie die Lebenskraft dahinter pulsiert. Minoo könnte sie herausziehen, genau wie sie es bei Max getan hat. Aber sie konzentriert sich und gleitet
hinein
.
    Adriana.
    Minoo ist bei ihr, in ihr, in ihren Gedanken, Gefühlen, in allem, was sie ausmacht. Und Minoo sieht die letzten Erinnerungen. Sie sieht ihr eigenes Gesicht, wie Adriana es gesehen hat. Sie spürt Adrianas Angst, aber auch ihre Hoffnung. Ihren Glauben, dass Minoo sie vielleicht retten kann.
    Minoo verharrt einen kleinen

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