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Feuer (Engelsfors-Trilogie) (German Edition)

Feuer (Engelsfors-Trilogie) (German Edition)

Titel: Feuer (Engelsfors-Trilogie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mats Strandberg
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nicht hier, wo jeder zuhören kann.«
    Vorsichtig hebt er den toten Körper der Katze hoch. Streichelt ihr sanft über das schäbige Fell.
    »Sie wollte es so, nicht wahr?«, sagt Anna-Karin mit belegter Stimme. »Ich meine, sie hat dich darum gebeten, es zu tun.«
    »Ja«, antwortet Nicolaus. »Das Leben meines Familiaris hätte schon vor langer Zeit zu Ende sein sollen. Aber sie ist treu an meiner Seite geblieben. Jetzt darf sie endlich ruhen.«
    Er legt den kleinen Körper vorsichtig in das Grab. Dann nimmt er einen Spaten und beginnt, Erde daraufzuschaufeln. Auch Minoo nimmt einen Spaten, obwohl sie kaum noch Kraft in den Armen hat. Gemeinsam mit Vanessa und Linnéa haben sie die Grube bald wieder aufgefüllt. Jetzt sind sie bereit, die Erde, so gut es geht, zu glätten.
    »Super Idee«, sagt Ida. »Man sieht bloß aus hundert Metern Entfernung, dass dieses Grab aufgebuddelt worden ist.«
    »Warte kurz«, sagt Nicolaus.
    Er fällt wieder auf die Knie und bohrt seine Finger in den lockeren Boden. Erst passiert nichts. Aber dann sprießen kleine grüne Triebe. Minoo riecht den Duft von Gras. Gras, das wächst. Sie sieht Nicolaus vor Anstrengung zittern, während die Halme immer höher schießen, Zentimeter um Zentimeter, bis das Grab von einem grünen Teppich bedeckt ist.
    Lebendes Material lenken und formen
. Das sagte die Rektorin über die Kraft des Elementes Holz. Elias’ Element. Und Nicolaus’.
    Nicolaus steht mit wackeligen Beinen auf, reibt sich die Hände an der Hose ab.
    Wer ist er wirklich?, denkt Minoo.
    Und was, wenn Nicolaus mit all seinen Erinnerungen jemand ist, den sie nicht mag?

    Sie sitzen in Nicolaus’ Wohnzimmer. Linnéa hat es sich im Schneidersitz auf dem kleinen Sofa bequem gemacht. Seit sie durch das Friedhofstor gegangen sind, hat Nicolaus kein Wort gesagt. Jetzt steht er schweigend vor der Wand und betrachtet das Silberkreuz.
    Linnéa liest seine Gedanken nicht, aber sie spürt trotzdem, dass sich sein Bewusstsein verändert hat. Es ist wieder komplett.
    »Ich weiß nicht, wo ich beginnen soll«, sagt er.
    »Am Anfang wäre vielleicht nicht übel«, sagt Linnéa.
    Er dreht sich zu ihr.
    »Ich werde es versuchen. Natürlich werde ich das. Ihr habt schon viel zu lange auf Antworten von eurem Gefährten warten müssen.«
    Er sieht sie alle an, eine nach der anderen.
    »Also am Anfang«, wiederholt er. »Seitdem sind fast vier Jahrhunderte vergangen.«
    »Wie meinst du das?«, fragt Minoo.
    »Damals wurde ich geboren. Und damals hätte ich sterben sollen … Vor mehr als dreihundert Jahren.«
    Eine beklommene Stille legt sich über den Raum. Linnéa versucht zu erfassen, was Nicolaus da sagt. Es ist unmöglich. Ida ist die Erste, die den Mund aufmacht.
    »Wie bitte?«, sagt sie schrill. »Bist du ein
Vampir

    »Natürlich ist er das nicht«, sagt Anna-Karin.
    »Und woher willst du das wissen?«, faucht Ida. »Es gibt schließlich Hexen und Dämonen, warum also nicht auch Vampire?«
    »Wie gesagt«, klinkt Linnéa sich ein. »Es ist sicher das Beste, du fängst am Anfang an, Nicolaus.«
    Es ginge zwar bedeutend schneller, wenn sie seine Gedanken lesen würde. Aber sie hat versprochen, das nie wieder zu tun.
    Er nickt und sinkt auf den freien Holzstuhl neben Minoo.
    »Ich wurde hier in Engelsfors geboren. Mein Vater war Pastor, und das bedeutete, dass auch ich Pastor werden sollte. Als mein Vater starb, übernahm ich sein Amt. Ich fühlte mich wohl in meiner Rolle. Ich heiratete die Frau, die man mir ausgesucht hatte. Hedvig. Sie war eine von uns … Ich meine …, sie kam wie ich aus einer Familie, die dem Rat angehörte.«
    »Du gehörst dem
Rat
an?«, sagt Linnéa und stellt die Füße auf den Boden.
    Wenn Nicolaus einer von denen ist, wird sie auf der Stelle von hier verschwinden und nie wieder zurückkommen.
    »Nicht mehr«, sagt Nicolaus.
    Linnéa mustert ihn. Lügt er? Die Versuchung, seine Gedanken zu lesen, ist größer denn je.
    »Aber ich war eines der treuesten Mitglieder des Rats«, fährt er fort. »Damals wie heute kontrolliert er jeden Gebrauch von Magie. Aber seine wichtigste Aufgabe bestand darin, Die Auserwählte zu finden, zu schützen und auszubilden. Verschiedene Prophezeiungen berichteten von verschiedenen Orten auf der Welt, an denen Die Auserwählte möglicherweise erscheinen könnte. Engelsfors war ein solcher Ort. Und meine Familie hatte die ehrenvolle Aufgabe, über dieses Gebiet zu wachen. Wir sollten das nächste magische Zeitalter abwarten und sehen, ob Die

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