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Feuer (Engelsfors-Trilogie) (German Edition)

Feuer (Engelsfors-Trilogie) (German Edition)

Titel: Feuer (Engelsfors-Trilogie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mats Strandberg
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denkt.
    »Ja«, sagt Nicolaus. »Aber ich weiß nicht, wie es passiert ist. Sie weigerte sich, Hedvig und mir davon zu erzählen. Sie sagte nur, dass sie es zum Wohle aller getan hätte, dass sie selbst zu schwach wäre, den Kampf zu führen. Und dann kamen die Gesandten des Rats …«
    Er verstummt. Schaut auf seine Hände. Und Linnéa wird es eisig kalt. Auch wenn sie nicht weiß, was genau passiert ist, hat sie Matilda auf ihrem Weg in den Tod begleitet. So, wie die anderen auch. In ihren Träumen.
    »Ich war ein Feigling«, sagt Nicolaus leise. »Ich hätte sie verstecken müssen, sie beschützen müssen. Stattdessen habe ich sie dem Rat übergeben. Man warf ihr vor, das Schicksal der ganzen Welt aufs Spiel gesetzt zu haben. Matilda sagte, in der Zukunft würde eine neue Auserwählte geboren werden, eine, die stärker sein würde als sie und die die Dämonen ein für alle Mal besiegen würde. Aber der Rat betrachtete sie als Verräterin. Und wenn der Rat eines nicht toleriert, dann fehlende Loyalität …«
    Nicolaus macht eine kurze Pause.
    »Zu dieser Zeit wüteten die Hexenprozesse im Reich am allerschlimmsten. Natürlich waren es in aller Regel keine echten Hexen, die umgebracht wurden. Abgesehen von denen, die der Rat loswerden wollte. Er sorgte dafür, dass Matilda vor Gericht gestellt wurde. Angeklagt, ihre Hexenkunst vom Teufel persönlich erlernt zu haben. Und das Gericht verurteilte sie zum Tode.«
    Nicolaus’ Schuldgefühle sind so gewaltig, dass sie überfließen, und Linnéa muss kämpfen, um sie außen vor zu halten.
    »Ich kannte den Richter seit meiner Studienzeit«, sagt Nicolaus. »Er hatte eine hohe Position im Rat inne, aber davon wusste der Rest des Gerichts selbstverständlich nichts. Ich bat ihn, Matilda zu verschonen, und er sagte, sie würde bei der Hinrichtung begnadigt werden, wenn sie nur ein Geständnis ablege … Meine Frau und ich vertrauten meinem Freund.«
    Er schweigt wieder und schluckt schwer, bevor er fortfährt.
    »Hier in Schweden wurden die Verurteilten für gewöhnlich enthauptet, die Körper verbrannte man erst danach. Doch Matilda wurde direkt zum Scheiterhaufen geführt und festgebunden … Ich ging zu ihr und sagte, dass man sie freilassen würde, wenn sie alles zugab. Und sie hörte auf mich. Ich war so erleichtert. Mein Freund nickte dem Henker zu, und ich war überzeugt, er würde nach vorne treten, um das Seil zu lösen. Aber er griff nach der brennenden Fackel …«
    Tränen laufen seine Wangen hinunter. Linnéa kann kaum noch atmen.
    »Ich rannte auf das Feuer zu. Wachen packten mich, hielten mich fest. Aber es gelang ihnen nicht, Hedvig aufzuhalten … Sie stürzte sich in die Flammen. Die Schreie der beiden …«
    Er presst den Handrücken auf die Augen. Linnéa nimmt Brandgeruch wahr. Sie weiß nicht, ob es Einbildung ist oder ob er aus Nicolaus’ Erinnerung kommt.
    »In derselben Nacht öffnete ich das Buch der Muster und bat es, mir einen Weg zu zeigen, meine Schuld zu sühnen und Rache zu üben. Es reagierte auf beide Bitten. Das Buch offenbarte mir, wie ich so lange weiterleben würde, um der nächsten Auserwählten beizustehen und auf diese Weise mein Versagen wiedergutzumachen. Aber solch starke Magie verlangte große Opfer.«
    Er wischt sich die Tränen von den Wangen.
    »Matilda und Hedvig durften nicht in geweihter Erde begraben werden. Eine Hexe und eine Selbstmörderin. Doch ich hatte den Henker bestochen und so überließ er mir ihre sterblichen Überreste. Das Buch trug mir auf, Matilda dort zu beerdigen, wo ich sie in der Nacht, in der sie ihre Kräfte verlor, gefunden hatte. An dem Ort, den ihr heute Kärrgruva nennt. Die Gebeine meiner Frau versteckte ich. Die allermächtigsten Mitglieder des Rats waren zum Prozess gekommen und sie hielten sich noch immer in Engelsfors auf. Sie hatten sich zu einem Treffen in meiner Kirche versammelt. Ich verschloss die Tür und legte Feuer. Es war eine Holzkirche und sie brannte schnell bis auf die Grundmauer ab. Ich hatte Zirkel um das Gebäude herum gezogen, und für jedes Leben, das verging, verlängerte sich meines. Dann steckte ich auch den Pfarrhof in Brand und inszenierte meinen eigenen Tod. Die verkohlten Gebeine, die in das Grab mit meinem Namen gebettet wurden, waren die meiner Frau.«
    Linnéa denkt an die Worte der Rektorin vor einem Jahr.
    Im Jahre 1675 sind Kirche und Pfarrhof verbrannt, dabei wurden viele wichtige Dokumente zerstört
.
    »Die Rektorin hat uns von dem Brand erzählt«, sagt

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