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Feuer (Engelsfors-Trilogie) (German Edition)

Feuer (Engelsfors-Trilogie) (German Edition)

Titel: Feuer (Engelsfors-Trilogie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mats Strandberg
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Auserwählte sich hier zeigt.«
    »Was sie ja dann auch getan hat«, sagt Minoo. »Kanntest du sie?«
    Nicolaus nickt langsam. Senkt den Blick.
    »Sie war meine Tochter«, sagt er.
    Linnéa ist nicht sicher, ob sie richtig gehört hat.
    »Deine Tochter?«, fragt sie.
    »Matilda, unser drittes Kind. Die ersten beiden waren Totgeburten. Matilda war unser Ein und Alles. Sie war klug und willensstark. Und schön. Sowohl Hedvig als auch ich waren natürliche Hexen, und es zeigte sich früh, dass auch Matilda eine starke angeborene Neigung zur Magie hatte. Aber erst als sie fünfzehn war, blühten ihre Kräfte auf. Wir wagten es nicht, sie alleine aus dem Haus zu lassen, denn sie hatte Visionen und verursachte übernatürliche Phänomene. Einmal löste sie einen Sturzregen in ihrer Schlafkammer aus. Wir durften nicht zulassen, dass so etwas in aller Öffentlichkeit passierte. Zu dieser Zeit wurden Hexen überall gejagt.«
    Linnéa schaut ihn an. Versucht, ihn sich als Familienvater vorzustellen, als Pastor, als jemanden, der im 17 . Jahrhundert lebte. Es fällt ihr überraschend leicht.
    »Eines Morgens fanden wir sie draußen vor dem Pfarrhof, durchgefroren und dreckverschmiert. Sie redete wirr von einem blutroten Mond, davon, dass sie in den Wald gewandert war und ihr Schicksal erfahren hatte. Wir meldeten es sofort den Oberen des Rats in der Hauptstadt. Wenige Tage später trafen sie bei uns ein und im Zuge verschiedener … Prüfungen … stellte sich heraus, dass Matilda Die Auserwählte war.«
    Nicolaus’ Erinnerungen flimmern durch Linnéas Bewusstsein. Der Schrei eines Mädchens. Blut, das auf einen Steinboden spritzt. Linnéa wehrt sich, will es nicht wissen, will es nicht sehen.
    »Sie haben sie also getestet? So wie die Rektorin unsere Haare?«, fragt Minoo, und Linnéa würde sie am liebsten schütteln, weil sie so naiv ist.
    »Der Rat hat seine Methoden seitdem verfeinert«, sagt Nicolaus. »Damals waren sie … primitiver. Schon da hätte ich es begreifen sollen. Aber ich war blind. Ich dachte, es wäre zum Wohl der Menschheit. Zu Matildas Bestem. Sie drohte, an ihren Kräften zugrunde zu gehen.«
    In Linnéas Ohren klingt das wie eine Ausrede. Aber sie beschließt, ihm eine Chance zu geben. Ihn zu Ende erzählen zu lassen.
    »Was meinst du damit?«
    »Ihr wisst, dass eine Hexe nur einem Element angehören kann«, sagt Nicolaus. »Mit einer Ausnahme. Nur Die Auserwählte steht sämtlichen Elementen nahe. Allen sechs.«
    »Hätte uns die Rektorin das nicht eigentlich erzählen müssen?«, fragt Minoo.
    »Vielleicht hatte sie Gründe, es euch zu verheimlichen«, sagt Nicolaus. »Oder aber der Rat hat es vergessen. Das würde mich nicht im Geringsten wundern.«
    »Aber, wenn Matilda allen sechs Elementen angehörte …, war das nicht zu viel für eine alleine?«, sagt Vanessa.
    »Theoretisch ja«, sagt Nicolaus. »Aber wie ihr wisst, ist Die Auserwählte von einer besonderen Schutzmagie umgeben, die ihre Kräfte zusammenhält und die sie vor den Blicken der Dämonen verbirgt. Aber es war dennoch eine schwere Bürde. Der Rat behauptete, ihr helfen zu wollen, und ich war gezwungen, ihm zu vertrauen.«
    Linnéa kann nicht länger still bleiben.
    »Du warst nicht gezwungen«, sagt sie. »Du hast dich entschieden, es zu tun.«
    Ein Schatten zieht über Nicolaus’ Gesicht.
    »Ja«, sagt Nicolaus. »Ich habe mich entschieden. Und ich werde mir bis in alle Ewigkeit wünschen, das ungeschehen zu machen, glaub mir.«
    Nicolaus’ Reue ist so stark, dass Linnéa gar nicht verhindern kann, sie zu empfangen. Zumal der Ausdruck »bis in alle Ewigkeit« ein ganz anderes Gewicht bekommt, wenn derjenige, der ihn benutzt, vierhundert Jahren alt ist.
    »Eines Nachts erwachte ich mit der Vorahnung, Matilda sei etwas zugestoßen«, fährt Nicolaus fort. »Sie lag nicht in ihrem Bett. Ich fand sie im Wald, an einem Ort, den sie schon als kleines Mädchen liebte. Sie war halb tot, es ging ihr noch schlechter als nach der Nacht des blutroten Mondes. Ich trug sie nach Hause. Schon da spürte ich, dass etwas anders war, und als sie aufwachte, hatte ich Gewissheit. Ihre Magie war verbraucht.«
    »Verbraucht?«, sagt Ida schnell. »Wie, verbraucht?«
    »Sie hatte keine Kräfte mehr.«
    »Dann geht es also doch! Man kann seine Kräfte wieder loswerden!«, sagt Ida.
    Linnéa wirft ihr einen genervten Blick zu. Es ist niemandem hier entgangen, dass Ida lieber nicht auserwählt wäre. Und wie gewöhnlich ist es Ida, an die Ida zuerst

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