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Feuer (Engelsfors-Trilogie) (German Edition)

Feuer (Engelsfors-Trilogie) (German Edition)

Titel: Feuer (Engelsfors-Trilogie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mats Strandberg
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dass sie sich an Mama und Nicke vorbeidrängeln müsste, und sie wagt es nicht, sich von der Stelle zu rühren, wagt kaum zu atmen.
    »Wie kannst du dich einfach so gegen mich stellen?«, schreit Nicke.
    Melvin weint.
    »Ich gehe jetzt zu Melvin«, sagt Mama ruhig, »und wenn ich wiederkomme, bist du verschwunden.«
    »Ach ja? Und wohin soll ich deiner Meinung nach gehen?«, sagt Nicke.
    »Du wirst schon irgendwo unterkommen«, sagt Mama. »Oder hat Paula auch jemanden, den sie betrügt? Denn du schläfst doch mit Paula, nicht wahr?«
    Nicke hat keine Antwort mehr.
    Mama verschwindet aus der Tür, und Vanessa hört, wie sie in Melvins Zimmer geht, ihn beruhigt und tröstet.
    Nicke wirft Vanessa einen Blick zu und Zorn blitzt in seinen Augen.
    »Das hier wirst du bereuen«, sagt er und geht.
    Vanessa bleibt stehen und saugt das Bild seiner Rückseite – und wie sie verschwindet – in sich auf. Bleibt stehen und lauscht, bis die Wohnungstür zufällt.
    Sie weiß, dass sie noch weit von einer Lösung entfernt sind, dass es jetzt um geteiltes Sorgerecht für Melvin geht und eine neue Hölle sie erwartet.
    Aber gerade jetzt, in diesem Augenblick, fühlt es sich unverschämt gut an.

17. Kapitel
    A
nna-Karin sitzt in Nicolaus’ Treppenhaus und wartet.Das Licht ist ausgegangen, aber sie bringt es nicht über sich, schon wieder aufzustehen, um es anzuschalten. Nach dem ganzen Gegrabe tun ihr Muskeln weh, von denen sie nicht einmal ahnte, dass es sie gibt.
    Sie ist zu früh gekommen, natürlich. Sie hat sich immer noch nicht daran gewöhnt, dass sie jetzt mitten in der Stadt wohnt und alles so nah ist. Aber sie war sowieso viel zu besorgt, um noch länger zu Hause zu bleiben. Nicolaus ist den ganzen Tag nicht ans Telefon gegangen.
    Sie überlegt, noch einmal an der Tür zu klingeln, aber sie hat es schon drei Mal versucht. Genauso oft hat sie den Deckel des Briefschlitzes angehoben und in die Wohnung gelauscht. Die Stille dort drinnen macht sie nervös. Was, wenn Nicolaus im Dunkeln kauert, von seinen Erinnerungen in den Wahnsinn getrieben? Was, wenn er eine Dummheit gemacht hat? Wenn er sich etwas angetan hat?
    Endlich geht die Tür auf. Minoo schaltet das Licht ein und zuckt zusammen, als sie Anna-Karin entdeckt.
    »Himmel, hast du mich erschreckt«, sagt sie.
    »Tut mir leid.«
    Minoo zieht den Schlüssel aus der Tasche und dreht ihn in der Hand.
    »Ich habe mehrmals bei ihm angerufen«, sagt Anna-Karin.
    »Ich fühle mich schlecht beim Gedanken, einfach reinzugehen«, sagt Minoo. »Aber wir müssen es tun.«
    Sie schließt auf.
    Ein Werbezettel für irgendwas, das Positives Engelsfors heißt, liegt auf der Fußmatte. Die Luft ist heiß und stickig.
    Anna-Karin macht das Licht an. Die Rollos sind runtergelassen. Der Farn auf der Fensterbank trauert.
    »Nicolaus?«, ruft sie vorsichtig, während Minoo die Tür hinter sich zuzieht.
    Keine Antwort. Die Tür zum Badezimmer ist angelehnt. Anna-Karin wirft einen Blick hinein. Keiner da. Minoo geht in die Küche und kommt zurück. Schüttelt den Kopf. Sie drehen sich zu der geschlossenen Schlafzimmertür.
    »Nicolaus?«, fragt Minoo prüfend.
    Stille.
    Anna-Karin klopft leise an. Wartet. Keine Antwort. Sie drückt die Klinke nach unten und öffnet.
    Hier drinnen ist es noch stickiger und es riecht nach ungewaschener Bettwäsche. Anna-Karin tastet nach dem Lichtschalter und macht die Deckenlampe an.
    Ein unförmiger schwarzer Haufen liegt auf dem Boden neben dem Bett. Anna-Karin ist nah daran zu schreien, bis sie erkennt, dass es sich lediglich um Nicolaus’ Wintermantel handelt.
    Die Schranktüren stehen offen. Jemand hat die Anziehsachen durchwühlt und mehrere Regalböden leer geräumt.
    Minoo geht ans Bett und hebt ein kleines weißes Kuvert auf, das auf dem Kopfkissen liegt.
    »Bitte, darf ich?«, fragt Anna-Karin.
    Minoo gibt ihr den Umschlag. Anna-Karin reißt ihn mit dem Zeigefinger auf und zieht ein liniertes Blatt Papier heraus.
    Liebe Kinder,
    ich war gezwungen zu gehen. Ich kann Euch meine Gründe nicht darlegen, aber seid versichert, dass Ihr eines Tages verstehen werdet, warum.
    Achtet gut auf das Silberkreuz. Es ist mit starker Magie aufgeladen, die Euch beschützt. Ich hatte immer das Gefühl, dass es mehrere Funktionen erfüllen kann. Vielleicht ist es Euch nützlich.
    Ich habe diese Wohnung ein Jahr im Voraus bezahlt. Nutzt sie, wie Ihr wollt. In der Matratze steckt Bargeld für andere Ausgaben.
    Ich bitte Euch, mir zu glauben, wenn ich versichere, dass ich

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