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Feuer fuer den Grossen Drachen

Titel: Feuer fuer den Grossen Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horst Bosetzky , -ky
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Chance! Sinn und Arbeit durch uns!
    Bin Jurist, kein Tiefenpsychologe, aber Kochale hat auch seine Schwächen: diese Kamikazementalität. Kommt mir teilweise so vor, als suche er nichts weiter als den Tod (wobei Selbstmord bei ihm ausscheidet). Sterben – und möglichst viele Ausländer dabei mitnehmen, insbesondere den Mörder seines Freundes. Abwarten.
    Auf alle Fälle hat er die Leute vom Staatsschutz beruhigt. Von daher nun überhaupt keine Gefahr mehr zu erwarten.
    Frage mich aber doch des öfteren, warum Kochale so verhältnismäßig schnell mitgespielt hat. Doch eine Finte? Nein. Halb zog ich ihn, halb sank er hin… Ein Vulkan von Haß. Ein Desperado, der rundum alles vernichten will. Dabei aber, was die Aktionen betrifft, eiskalt. Nach zehn Minuten sind wir uns einig gewesen. Gesucht und gefunden!
    Im übrigen hat der Bluff mit Meyerhoff voll seine Wirkung getan, bei ihm wie bei Hock. Immerhin ist es schön, daß sie mir zutrauen, ich hätte es getan. Natürlich habe ich nicht!
    Was dann, wenn Kochale und Hock Pech haben sollten? Wie steht es mit meinen Chancen im Gerichtssaal? Reichen meine juristischen Kenntnisse dann aus? Unser Programm von der Reinigung Deutschlands wird Wellen unterschwelliger Sympathie auslösen, das steckt in jedem drin (Xenophobie, Intellektuellenhaß etc.) – müßte das die Richter nicht derart beeindrucken, daß mein Prozeß nichts anderes sein wird als eine einzigartige Chance der Selbstdarstellung und der Werbung für den Ku-Klux-Klan of Germany? Ich bin mir ganz sicher, daß es so ist.
    Also Kochale anrufen: Morgen ist der Tag X. Ein Dutzend ausländischer Mörder und Totschläger wird sterben. Sie haben nichts anderes verdient!
    Mallwitz griff zum Telefon, sein Feldherrengefühl auskostend.

 
    KOCHALES ROULETTE
     
     
     
    «Was denn – plötzlich die Hosen voll?» Mallwitz schien nicht so recht zu wissen, wie er auf Kochales Anruf reagieren sollte, um Mitternacht, fünf Minuten nach zwölf. «Na ja, der erste Fronteinsatz morgen, die Feuertaufe…»
    Mallwitz’ Auflachen, mehr höhnend als verständnisvoll, signalisierte Kochale den Punktverlust: Er hatte Schwäche erkennen lassen. Hastig und unüberlegt kam seine Rechtfertigung: «So allein zu Hause hier…»
    «Hast du ‘ne feierliche Truppenparade erwartet?»
    «Hör doch auf! Schließlich soll ich morgen…»
    Mallwitz fiel ihm ins Wort. «Du tust gar nichts – Millionen tun es durch dich! Du setzt ihren geheimen Willen in die Tat um; du tust nur das, was getan werden muß. Und da gibt es kein Zurück mehr. Ich hoffe, wir haben uns verstanden. Und nun reiß dich gefälligst zusammen!»
    «Ja doch, aber…»
    «Außer deiner Meldung ‹Auftrag ausgeführt!› will ich nichts weiter hören!»
    Kochale wollte noch entgegnen, daß er so nicht mit sich reden lasse, aber da hatte Mallwitz schon aufgelegt.
    Kochale behielt den Hörer in der Hand und suchte nach Keims Nummer. Ein Anruf beim Staatsschutz und alles flog auf.
    Doch dann ließ er es sein.
    Ein Kochale kehrt nie um. Alles war vorgezeichnet. Waren die Dinge bis zu einem bestimmten Punkt gediehen, gab es keinen freien Willen mehr.
    Wie anders sollte er Theo rächen, wie Macht über Menschen bekommen? Ohne den Ku-Klux-Klan versickerte sein Leben wie ein Regentropfen im Wüstensand; mit ihm aber hatte er wenigstens die Chance, zu einem reißenden Strom zu werden.
    Mochten seine Dissonanzen auch noch so stark sein, er wußte genau, daß er es tun würde. Morgen mittag ist das Botulin in der Thermophore für den Flügel DII/T.
    Die verdiente Strafe für Niyazi, Theos Mörder, und die anderen 23 Türken, die allesamt geraubt, gemordet und vergewaltigt hatten oder aber als Dealer Dutzende von Deutschen auf dem Gewissen hatten: Jugendliche, Schüler, Kinder… Da gab’s kein Pardon.
    Und dennoch: Gift, Meuchelmord…
    Kochale riß seine schwarze Lederjacke vom Haken und stürzte auf die Straße. Action – satisfaction – Betäubung.
    Er setzte sich in seine Taxe und fuhr – Adressen hatte er genug – zu Rebecca, Exotikmodell, jung, vollschlank, BH 14. Doch der Schuß geriet so matt, daß seine Unruhe eher noch wuchs.
    In eine Kneipe zu gehen und sich dumm anquatschen zu lassen, das brachte auch nichts. Seine Gedanken ließen sich nicht aufhalten.
    Sicher, ihr Plan war, was die Aktion im Knast betraf, absolut wasserdicht: Es würde keinerlei Spuren geben, und niemand konnte von daher Hock und ihm gefährlich werden. Aber was nutzte das schon, wenn anderntags der

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