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Feuer im Kopf - meine Zeit des Wahnsinns

Feuer im Kopf - meine Zeit des Wahnsinns

Titel: Feuer im Kopf - meine Zeit des Wahnsinns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susannah Calahan
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richtete ihr in Unordnung geratenes kurzes Haar und gähnte.
    »Lass uns nach unten gehen«, flüsterte sie, nahm meine Hand und führte mich in mein Schlafzimmer zurück. Sie legte sich neben mich und streichelte über eine Stunde lang mein zerzaustes Haar mit ihren schönen Händen, bis sie wieder einschlief. Ich lauschte ihrem Atem, sanft und leise, ein und aus, und versuchte, im selben Rhythmus zu atmen. Aber ich schlief nicht ein.
    Am nächsten Tag, dem 18. März 2009 um 14.50 Uhr, schrieb ich die erste einer Reihe wahlloser Word-Dateien, die eine Art zeitweiliges Tagebuch dieser Periode werden sollten. Die Dokumente belegen meine zerstreuten und zunehmend unberechenbar werdenden Denkprozesse:
    Im Wesentlichen bin ich bipolar, und das macht MICH aus. Ich muss nur die Kontrolle über mein Leben gewinnen. Ich LIEBE die Arbeit. Ich LIEBE sie. Ich muss mit Stephen Schluss machen. Ich kann wirklich gut in Menschen lesen, aber ich bin zu durcheinander. Ich lasse die Arbeit zu viel Raum in meinem Leben einnehmen.
    Bei einem Gespräch mit meinem Vater, das zuvor an diesem Tag stattgefunden hatte und bei dem wir über meine Zukunft sprachen, erzählte ich ihm, ich wolle noch einmal auf eine Schule gehen, am liebsten auf die Universität für Wirtschaftswissenschaften, die London School of Economics, auch wenn ich bisher nie etwas auf diesem Gebiet gemacht hatte. Klug und freundlich empfahl mir mein Vater, alle meine hektischen Gedanken aufzuschreiben. Und genau das tat ich in den nächsten Tagen: »Mein Vater hat mir empfohlen, ein Tagebuch zu schreiben, was mir definitiv hilft. Er meinte, so würde ich viele Teile eines Puzzles zusammentragen, und das war pfiffig, denn er denkt auch in Puzzles (wie die Einzelteile zusammenpassen).«
    Einige Äußerungen sind unzusammenhängend und chaotisch, andere jedoch sind eigenartig aufschlussreich, sie liefern einen tiefen Zugang zu Bereichen meines Lebens, mit denen ich mich zuvor nie befasst hatte. Ich schrieb über meine Leidenschaft für den Journalismus: »Angela hält etwas auf mich, weil sie weiß, wie schwer es ist, in diesem Job gut zu sein, aber so ist der Journalismus eben, er ist ein harter Job und vielleicht nicht für mich geeignet. Ich habe ein starkes Bauchgefühl.« Und ich fuhr fort, über mein Bedürfnis nach Struktur in meinem Leben zu schreiben, das rasch in seine Einzelteile zerfiel: »Routine ist für mich wichtig, genau wie Disziplin, ohne die ich dazu neige, ein bisschen durchzudrehen.«
    Als ich diese und weitere Zeilen schrieb, fühlte ich, dass ich Wort für Wort zusammenfügte, was mit mir nicht in Ordnung war. Meine Gedanken waren in meinem Kopf jedoch verwickelt wie Halsketten, die sich in einem Schmuckkästchen ineinander verheddert haben. Gerade wenn ich dachte, ich hätte einen Gedanken entwirrt, stellte ich fest, das er mit einem ganzen Wirrwarr weiterer Gedanken zusammenhing. Heute, Jahre später, verfolgen mich diese Word-Dokumente mehr als jede unsichere Erinnerung. Vielleicht stimmt es, was Thomas Moore sagte: »Die Seele enthüllt sich nur durch Geheimnis und Wahnsinn.«
    An diesem Abend spazierte ich ins Wohnzimmer und verkündete Mama und Allen: »Ich habe es herausgefunden. Es ist Stephen. Es ist zu viel Druck. Es ist zu viel. Ich bin zu jung.« Meine Mutter und Allen nickten verständnisvoll. Ich verließ das Zimmer, aber dann, nach wenigen Schritten, tauchte eine andere Lösung auf. Ich ging wieder zurück. »Eigentlich ist es die Post . Ich bin dort unglücklich und es macht mich verrückt. Ich muss wieder zur Schule gehen.«
    Sie nickten wieder. Ich ging wieder hinaus, drehte jedoch sofort wieder um.
    »Nein. Es ist mein Lebensstil. Es ist New York City. Das ist zu viel für mich. Ich sollte zurückziehen nach St. Louis oder Vermont oder irgendwohin, wo es ruhig ist. New York ist nichts für mich.«
    Dieses Mal starrten sie mich an, Betroffenheit zeigte sich auf ihren Gesichtern, aber auch dieses Mal nickten sie entgegenkommend.
    Wieder ging ich hinaus, galoppierte vom Wohnzimmer in die Küche und wieder zurück. Jetzt hatte ich es. Jetzt hatte ich es herausgefunden. Jetzt machte alles Sinn.
    Der Orientteppich schabte an meiner Wange.
    Ovale Blutströpfchen ruinierten das Muster.
    Die schrillen Schreie meiner Mutter.
    Ich war auf dem Boden kollabiert, hatte mich auf die Zunge gebissen und wand mich in Krämpfen wie ein Fisch an Land, mein Körper führte einen zuckenden Tanz auf. Allen lief zu mir und steckte mir einen Finger in den

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