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Feuer im Kopf - meine Zeit des Wahnsinns

Feuer im Kopf - meine Zeit des Wahnsinns

Titel: Feuer im Kopf - meine Zeit des Wahnsinns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susannah Calahan
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Schwer zu beurteilen«, schrieb sie. »Alles sehr impulsiv. Begann in den letzten Tagen. Kann sich nicht konzentrieren. Leicht abzulenken. Völlige Insomnie, ist aber nicht müde, isst nichts. Hat großartige Ideen. Keine Halluzinationen. Keine paranoiden Wahnvorstellungen. Immer impulsiv.«
    Dr. Levin fragte, ob ich ähnliche Gefühle bereits früher gehabt hätte, und schrieb »Hatte immer wieder hypomanische Episoden. Immer voller Energie. Aber sie hat negative Gedanken. Noch nie suizidgefährdet.«
    Nach Frau Dr. Levins Meinung erlebte ich derzeit eine »gemischte Episode« mit manischen und depressiven Elementen, die typisch für eine bipolare Störung waren. Sie hob mehrere dicke Bücher auf ihrem Schreibtisch an, bis sie ihren Rezeptblock fand und mir ein Rezept für Zyprexa ausstellte, ein Antipsychotikum, das zur Behandlung von Stimmungs- und Denkstörungen verordnet wird.
    Während ich bei Dr. Levin im Sprechzimmer war, rief meine Mutter meinen jüngeren Bruder an, der gerade an der Universität Pittsburgh zu studieren angefangen hatte. Obwohl James erst 19 Jahre alt war, besaß er bereits vernünftige, reife Qualitäten, die ich immer als sehr beruhigend empfand.
    »Susannah hatte einen Krampfanfall«, berichtete sie James, wobei sie versuchte, das Zittern in ihrer Stimme zu kontrollieren. James war verblüfft. »Der Neurologe sagt, sie habe zu viel getrunken. Glaubst du, Susannah ist Alkoholikerin?«, fragte ihn meine Mama.
    Für James war klar: »Niemals ist Susannah Alkoholikerin.«
    »Susannah behauptet steif und fest, sie sei manisch-depressiv. Hältst du das für möglich?«
    James dachte einen Moment darüber nach. »Nein. Ganz und gar nicht. Gerade Susannah nicht. Sie kann natürlich leicht reizbar und temperamentvoll sein, aber sie ist nicht depressiv. Sie ist robust, Mama. Das wissen wir alle. Sie hat eine Menge Stress, aber sie wird damit besser als jeder andere fertig, den ich kenne. Bipolar erscheint mir abwegig.«
    »Mir auch«, antwortete meine Mutter. »Mir auch.«

Kapitel 11
Keppra
    S päter an diesem Abend hatte ich eine Erleuchtung. Vergessen wir die bipolare Störung: Schuld ist das Antiepileptikum Keppra. Keppra musste meine Schlaflosigkeit, Vergesslichkeit, innere Unruhe, Feindseligkeit, Launenhaftigkeit, Taubheit und den Appetitverlust verursachen. Es spielte keine Rolle, dass ich das Medikament erst seit 24 Stunden einnahm. Alles war die Schuld von Keppra. Eine Internetrecherche lieferte mir den Beweis. Es waren alles Nebenwirkungen dieses toxischen Wirkstoffs.
    Meine Mutter bat mich flehentlich, das Medikament trotzdem weiter einzunehmen. »Tu es für mich«, bettelte sie. »Hauptsache, du nimmst die Tabletten.« Also tat ich es. Sogar in dieser Zeit, als ich mich selbst kaum wiedererkannte, waren da noch Schatten der echten Susannah, einer Person, die beherzigte, was ihre Familie und ihre Freunde meinten, die ihnen nicht wehtun mochte. Zurückblickend glaube ich, dass ich aus diesem Grund trotz aller Streitereien häufig nachgab, wenn meine Familie darauf bestand.
    In dieser Nacht, als der Wecker neben meinem Bett Mitternacht anzeigte, schreckte ich plötzlich hoch. Die verdammten Tabletten. Sie vereinnahmen meinen Körper. Ich werde verrückt. KEPPRA. Ich muss das Medikament aus meinem Organismus herausbekommen. »Spuck es aus, raus damit!« , sang eine Stimme. Ich schlug mein Bettzeug auf und sprang aus dem Bett. KEPPRA. KEPPRA. Ich ging zur Toilette im Flur, drehte den Wasserhahn auf, ging in die Knie und beugte mich über die Toilettenschüssel. Ich steckte mir die Finger in den Hals und bewegte sie so lange, bis der Würgereiz kam. Ich half weiter mit den Fingern nach. Dünne, weiße Flüssigkeit. Aus meinem Magen kam nichts Festes, weil ich länger nichts gegessen hatte, als ich mich erinnern konnte. VERDAMMTES KEPPRA. Ich betätigte die Toilettenspülung, stelle den Wasserhahn ab und ging auf und ab.
    Das Nächste, was ich weiß, ist, dass ich in den dritten Stock hinaufging, wo meine Mutter und Allen schliefen. Sie waren dort hinaufgezogen, als James und ich Teenager waren, weil es sie zu sehr störte, uns nachts kommen und gehen zu hören. Nun stand ich am Bett meiner Mutter und sah sie schlafen. Der Halbmond beschien ihr Gesicht. Sie sah so hilflos aus wie ein neugeborenes Baby. Von Zärtlichkeit erfüllt beugte ich mich über sie und streichelte ihr Haar, sodass sie erschrocken aufwachte.
    »Oh, Susannah? Ist alles in Ordnung?«
    »Ich kann nicht schlafen.«
    Sie

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