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Feuer im Kopf - meine Zeit des Wahnsinns

Feuer im Kopf - meine Zeit des Wahnsinns

Titel: Feuer im Kopf - meine Zeit des Wahnsinns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susannah Calahan
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»Ich weiß nicht, was passiert ist. Du warst wie in Trance.«
    Meine Mutter und Allen tauschten besorgte Blicke aus und riefen Dr. Bailey an, um zu hören, ob sie einen Notfalltermin vereinbaren könnten. Der früheste Termin sei Montag, sagte er.
    Ich verbrachte das Wochenende in Summit, ignorierte Anrufe besorgter Kollegen und Freunde. Ich war zu verwirrt über mein unerklärliches Verhalten, als dass ich mit ihnen hätte darüber sprechen können. Zudem war ich mit den eigenartigen Regungen in meinem Kopf so beschäftigt, dass ich mich von denen abwandte, die mir am nächsten standen, was ich normalerweise niemals getan hätte. Aus irgendeinem Grund ging ich einmal ans Telefon, als ich sah, dass es meine Freundin Julie war, eine Fotografin bei der Post und die sorgloseste, fröhlichste Person, die ich kannte. Als wir unser Gespräch begannen, erzählte ich ihr sofort alles: die Krampfanfälle, die seltsamen Gedanken, die Visionen. Vielleicht tat ich es, weil ich wusste, dass ihre Mutter Psychiaterin war. Als ich fertig war, stellte sich heraus, dass sie mit ihrer Mutter bereits über mich gesprochen hatte.
    »Sie meint, es könnte sein, dass du eine manische Episode hast und vielleicht an einer bipolaren Störung leidest. Was auch immer es ist, du solltest zu einem Psychiater gehen«, empfahl sie.
    Bipolare Störung . Auch wenn dies zu jedem anderen Zeitpunkt entsetzlich geklungen hätte, war der Gedanke nun eine Erleichterung. Es ergab Sinn. Eine Schnellsuche in Google ergab, dass das National Institute of Mental Health dieser Störung eine ganze Broschüre gewidmet hatte: »eine Störung des Gehirns, die untypische Stimmungsschwankungen auslöst!« (ja); »entwickelt sich häufig gegen Ende des Teenageralters oder im frühen Erwachsenenalter« (ja); »ein übermäßig fröhlicher Zustand wird als manische Episode bezeichnet, ein extrem trauriger oder hoffnungsloser Zustand als depressive Episode« (ja und ja, denn es kommt gemischten Episoden gleich). Auf einer anderen Webseite wurde eine lange Reihe berühmter Leute aufgelistet, bei denen vermutet wurde, dass sie an einer bipolaren Störung litten: Jim Carrey, Winston Churchill, Mark Twain, Vivien Leigh, Ludwig van Beethoven, Tim Burton. Die Liste ging noch lange weiter. Ich war also in guter Gesellschaft. Aristoteles hatte gesagt: »Es hat noch kein großer Geist ohne einen Hauch von Wahnsinn existiert.«
    Die Nacht verbrachte ich in einem Zustand der Ekstase: Nun hatte ich einen Namen für das, was mich quälte, und diese beiden Worte, die so leicht von den Lippen gingen, bedeuteten alles. Ich wollte nicht einmal »geheilt« werden. Ich gehörte nun dem exklusiven Klub der Kreativen an.
    Von meiner Selbstdiagnose nicht überzeugt, fuhren meine Mutter und Allen mich am Montag, den 16. März, in die Praxis von Dr. Bailey. Das Miró-Gemälde schien nicht mehr so bedrohlich. Es passte zu meiner gestörten Stimmung. Herr Dr. Bailey rief uns fast sofort herein. Sein Verhalten schien dieses Mal weit weniger vergnügt und großväterlich, auch wenn er insgesamt freundlich war. Wieder führte er die neurologische Basisuntersuchung durch und schrieb »ohne Befund« daneben. In diesem Moment fühlte ich mich normal. Er machte einige Notizen auf seinem Block, während er mir Fragen stellte. Erst später sollte ich erfahren, dass ihm einige Details fehlten, als er notierte, ich sei »on a plane« gewesen, als der erste Krampfanfall auftrat.
    Sein Tonfall war leicht, als er den Anfall besprach, dann jedoch schob er seine Brille ein Stück nach unten und klang plötzlich sehr ernst. »Haben Sie einen sehr stressigen Job?«
    »Ja, das schätze ich schon.«
    »Fühlen Sie sich gelegentlich überfordert?«
    »Klar.«
    »Sagen Sie ehrlich«, meinte er, als bereite er sich darauf vor, von mir ein großes Geheimnis zu erfahren. »Niemand urteilt hier darüber. Wie viel Alkohol trinken Sie pro Tag?«
    Darüber musste ich nachdenken. Letzte Woche hatte ich keinen Tropfen Alkohol zu mir genommen, aber normalerweise half er mir abzuschalten, sodass ich abends fast immer irgendein Schlückchen zu mir nahm. »Um ehrlich zu sein, etwa zwei Gläser Wein am Abend. In der Regel teile ich mir eine Flasche mit meinem Freund, wobei er meist mehr davon trinkt als ich.« Er machte sich eine Notiz darüber auf seinem Blatt. Ich wusste nicht, dass Ärzte in der Regel solche Zahlen verdoppeln – oder gar verdreifachen – weil Patienten über ihre Laster häufig nicht die Wahrheit sagen. Er

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