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Feuer im Kopf - meine Zeit des Wahnsinns

Feuer im Kopf - meine Zeit des Wahnsinns

Titel: Feuer im Kopf - meine Zeit des Wahnsinns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susannah Calahan
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mit der Gruppe Radiohead bekannt machte, ihm Tickets für eine David-Byrne-Show in Pittsburgh schenkte – aber nun war er derjenige, der mir neue Dinge nahebrachte. Er plapperte über diesen Sänger oder jenen Film, den ich nicht gesehen hatte; ich hatte nichts beizutragen.
    Obgleich ich eine schlechte Gesellschaft war, verbrachte James viel Zeit mit mir. Er arbeitete abends in einem nahe gelegenen Restaurant, aber wenn er frei hatte, fuhr er mit mir zur örtlichen Eisdiele auf einen Becher Minz-Schokostreusel-Eis, eine Leckerei, die ich mir in diesem seltsamen Frühjahr und Sommer mindestens 30-mal gönnte. Manchmal fuhren wir sogar zweimal täglich dorthin. Viele Nachmittage verbrachten wir auch damit, Friends anzuschauen, eine Sendung, die ich früher nie gemocht hatte, auf die ich mich jetzt jedoch geradezu eingeschossen hatte, auch wenn James sie weiterhin nicht mochte. Wenn ich lachte, legte ich meine Hände vor den Mund, vergaß dann jedoch, dass sie dort waren, und hielt sie mehrere Minuten vor den Mund, bevor ich sie mechanisch wieder seitlich zurückführte.
    Einmal bat ich meinen Bruder, mich in die Stadt zu fahren, damit ich für die bevorstehende Hochzeit meines Stiefbruders zur Pediküre gehen könne. Er setzte mich dort ab und ich sagte, ich würde ihn in einer Stunde anrufen. Als jedoch mein Vater von Brooklyn nach Summit kam, um nach mir zu sehen, und feststellte, dass ich ohne etwas zu sagen doppelt so lange fort war – ich hatte bei Starbucks noch einen Kaffee getrunken, bevor ich in den Kosmetiksalon gegangen war, was die Sache verlängerte –, bekam er Panik. In aller Eile suchten sie das Stadtzentrum ab, bis mein Vater vor Kim’s Nagelsalon anhielt.
    Er spähte durch das verdunkelte Fenster des Wellnesscenters und sah mich auf einem Massagestuhl sitzen. Ich sah verwirrt aus, starrte vor mich hin, als schlafe ich mit offenen Augen. Auf meiner Unterlippe hatte sich Speichel angesammelt. Einige Frauen mittleren Alters, »Summit-Mamas«, wie sie genannt werden, warfen besorgte Blicke in meine Richtung. Sie schienen einander stillschweigend anzuregen, auf dieses verrückte Mädchen ein Auge zu haben. Mein Vater erzählte mir später, dass er so wütend auf sie war, dass er vom Fenster weggehen und sich an die benachbarte Ladenfront lehnen und erst einmal sammeln musste. Danach atmete er tief durch und betrat den Salon mit einem breiten Lächeln, seine Stimme schallte durch den Raum: »Da bist du ja Susannah. Wir haben dich schon überall gesucht!«
    Später in dieser Woche nahm sich meine Mutter frei und schlug vor, in Manhattan Schuhe kaufen zu gehen. Als ich verschiedene flache Schuhe in einem Laden der Upper East Side probierte, ging die Verkäuferin zu meiner Mutter.
    »Ach, die ist aber niedlich und ruhig. Was für ein süßes Mädchen!«, meinte sie fröhlich. Es war klar, dass sie mich für zurückgeblieben hielt.
    »Sie ist nicht süß«, zischte meine Mutter, sie war statt meiner wütend. Zum Glück bekam ich von dem Wortwechsel nichts mit.
    Auf der Rückfahrt im Zug schlief ich an die Schulter meiner Mutter gelehnt ein; die Medikamente und mein heilendes, immer noch leicht erschöpfbares Gehirn sorgten dafür, dass es mich unglaublich ermüdete, mich darauf zu konzentrieren, mich normal zu verhalten.
    Zurück in Summit hörte ich, als wir die Treppe vom Bahnsteig hinuntergingen, meinen Namen rufen. Zuerst entschied ich mich dafür, den Ruf zu ignorieren. Nicht nur, dass ich noch immer ziemlich unsicher war, was real und was nur in meinem Kopf vorhanden war, sondern es war auch das Letzte, was ich mir wünschte, jemanden zu sehen, den ich kannte. Als ich jedoch wieder meinen Namen rufen hörte, drehte ich mich um und sah eine alte Schulfreundin, Kristy, auf uns zukommen.
    »Hi, Kristy«, sagte ich. Dabei versuchte ich, meine Stimme laut und sicher klingen zu lassen, es kam jedoch nur ein Flüstern heraus. Meine Mutter bemerkte es und redete für mich.
    »Wir kommen gerade vom Shoppen in der Stadt und haben ein Paar Schuhe gekauft«, erzählte sie und deutete auf unsere Tüten.
    »Ist ja nett«, antwortete Kristy und lächelte höflich. Sie hatte gehört, dass ich krank war, hatte jedoch keine Ahnung, dass die Krankheit mein Gehirn betraf. Soweit sie wusste, hatte ich mir ein Bein gebrochen. »Wie geht es dir?«
    Ich bemühte mich, die Redegewandtheit heraufzubeschwören, die mich einmal wesentlich ausgemacht hatte, fand an deren Stelle jedoch nur eine große Leere. Mein Innenleben war so

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