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Feuer / Thriller

Feuer / Thriller

Titel: Feuer / Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Rose
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war
nicht
dabei!«
    Olivia blieb ruhig. »Doch, Ma’am, das war er. Unser Gerichtsmediziner wollte ganz sichergehen. Er hat Joels Blut untersucht und Spuren von Zyanid gefunden. Das deutet darauf hin, dass Joel die Dämpfe von brennendem Plastik eingeatmet hat. Und das kommt hauptsächlich bei einem Hausbrand vor. Wir möchten wissen, was geschehen ist. Wirkte Joel am Montagmorgen aufgewühlt?«
    Mrs. Fischer schüttelte den Kopf. »Er war nicht dabei. Er war hier. Bei uns zu Hause.«
    »Den ganzen Abend? Und in der Nacht?«, fragte Olivia.
    Mrs. Fischers Kinn hob sich noch ein Stück. »Ja.«
    Aber Mr. Fischer hatte ihrem Blick nicht standhalten können.
    »Stimmt das, Mr. Fischer?«, fragte Olivia leise.
    »Ja.« Aber seine Antwort klang nicht überzeugend.
    Olivia sah zu dem Rabbi hinüber, der nun eher besorgt als verärgert wirkte. »Würden Sie uns vielleicht Joels Zimmer zeigen?«
    »Gehen Sie«, sagte Mr. Fischer. »Oder ich zeige Sie wegen Belästigung an.«
    Olivia und Kane erhoben sich. »Meine Partnerin ist sehr geduldig mit Ihnen umgegangen«, sagte Kane streng. »Aber die Fakten zu leugnen macht sie nicht weniger wahr.«
    »Falls Ihr Sohn den Brand in dem Neubau gelegt hat, dann werden wir es herausfinden«, fügte Olivia noch immer ruhig hinzu. »Ich kann nicht nachvollziehen, wie es Ihnen gehen muss, aber wenn es sich um meinen Sohn handelte, dann würde ich es wissen wollen. Und wir werden es herausfinden, mit oder ohne Ihre Hilfe.«
    »Bei diesem Brand ist ein Mädchen umgekommen«, sagte Mr. Fischer verunsichert. »Und Sie wollen, dass wir Ihnen dabei helfen, das unserem Sohn in die Schuhe zu schieben? Was denken Sie eigentlich von uns?«
    Olivia sah zu dem Rabbi, der in der Tür stand, dann zu den Spiegeln, die mit schwarzen Tüchern verhängt waren, zu den niedrigen Hockern, die in der Trauerwoche gebraucht werden würden. »Ich halte Sie für Menschen, die das Richtige tun wollen. Das moralisch Richtige.« Sie ließ die Bemerkung einen Moment wirken. »Gestern Abend habe ich neben dem Vater gestanden, der seine tote Tochter identifizieren musste. Auch er hat geweint. Er will wissen, was geschehen ist, und ich werde es für ihn herausfinden.«
    »Wir kommen wieder«, versprach Kane. »Mit einem Durchsuchungsbeschluss, wenn es sein muss.«
    »Sie haben gesagt, dass Ihr Sohn ein guter Junge war«, sagte Olivia. »Es ist möglich, dass er anfangs das Richtige tun wollte, die Kontrolle ihm aber entglitten ist.« Über die Gesichter beider Fischers huschte Unsicherheit, und Olivia erkannte, dass sie einen Nerv getroffen hatte. »Und wenn er jetzt hier wäre, dann würde er sicher auch das Richtige tun wollen.
Teschuwa.
«
    Mr. Fischer sah ihr in die Augen. »Er ist aber nicht hier.«
    »Sie schon«, gab Olivia mit einem traurigen Lächeln zurück. »Sie haben Ihr ganzes Leben lang Gesetz und Talmud geehrt. Wäre Ihr Sohn noch ein Kind und hätte eine Sünde begangen, dann würden Sie ihm nun zeigen, wie er Buße tun könnte. Wie man zugibt, dass man einen Fehler gemacht hat, und um Vergebung bittet. Es wiedergutzumachen versucht. Lassen Sie uns sein Zimmer sehen. Wir müssen herausfinden, was geschehen ist – für das Mädchen, das dabei umgekommen ist. Für Joel. Und für Sie.«
    Mr. Fischer schien zu schwanken. »Aber der Wachmann. Er wurde erschossen.«
    »Der Gerichtsmediziner hat Joels Hände nach Schmauchspuren untersucht, aber nichts gefunden«, sagte Kane, einen Hauch freundlicher. Sie waren ein gut eingespieltes Team. »Es sieht nicht so aus, als habe Joel eine Waffe abgefeuert.«
    »Außerdem wurde Ihrem Sohn mit einem stumpfen Gegenstand auf den Schädel geschlagen. Vielleicht wusste er nicht …« Ein Detail rutschte an die richtige Stelle. Zwei verschiedene mit Kleber versetzte Spuren, die den Neubau verließen, nur eine am Zaun. Ihre eigene Stimme hallte im Kopf wider. Was hatte sie Donahue geantwortet?
Unterschiedliche Ziele.
    »Vielleicht wusste er was nicht?«, fragte Mrs. Fischer. Ihre Stimme klang angestrengt.
    »Vielleicht wusste er nicht, was die anderen vorhaben«, beendete Olivia den Satz.
    Mr. Fischer war blass. »Joel würde niemals töten. Nicht mit Absicht. Ich kenne meinen Sohn.«
    »Aber Sie wissen nicht, was er tatsächlich getan hat. Und nicht Bescheid zu wissen zermürbt einen mit der Zeit immer stärker.« Olivia versuchte es noch einmal. »Bitte. Wir müssen uns sein Zimmer ansehen.«
    Mr. Fischer blickte zu seinem Rabbi auf. Rabbi Hirschfield zuckte

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