Feuer / Thriller
Ehemann dieser unerwiderten Geschichte ist.«
David verdrehte die Augen. »Ja, Herrgott. Zurück zum eigentlichen Thema. Kannst du uns Informationen über diese Website beschaffen?«
»Klar. Und niemand wird merken, dass ich dort war.«
»Was ist denn dieser Ethan für ein Typ?«, fragte Glenn. » CIA ?«
»So ähnlich«, erwiderte David voller Unbehagen. »Internetgenie, arbeitet aber wie ein Privatdetektiv.«
»Oha.« Glenn schnalzte mit der Zunge. »Üble Konkurrenz.«
David sah ihn finster an. »Toll. Danke.«
»Das war die Rache für den Defibrillator«, gab Glenn fröhlich zurück. »Und, junger Mann? Erwischen lassen Sie sich also nicht?«
»Nö, keine Sorge. Ich habe um acht noch eine Verabredung zum Lernen, kümmere mich aber darum, wenn ich zu Hause bin.«
»Danke, Kleiner.« David stand auf und sah seinem Neffen in die ernsten blauen Augen. »Und du bist sicher? Ich will dich nicht in irgendetwas Gefährliches reinziehen. Deine Mutter bringt mich um.«
»Ja, das sagt ihr immer. Aber Mom würde gar nicht so reagieren. Sie hat doch selbst jahrelang gefährliche Dinge getan. Allein die Frauen mitten in der Nacht an den Busbahnhöfen abzuholen und sie vor ihren gewalttätigen Männern zu verstecken …«
Glenn hatte die Augen aufgerissen. »Meine Güte. Das will ich aber genauer wissen.«
»Die betreffende Dame leitete ein Schutzhaus für Frauen, die ihre gewalttätigen Ehemänner verlassen hatten«, erklärte David. »Caroline, Toms Mutter, war ihre rechte Hand, Evie hat ebenfalls dort gearbeitet. Auch Mia, Olivias Halbschwester, hat ihnen geholfen, doch da sie Polizistin ist, war sie sehr viel diskreter. Zusammen haben sie vielen Frauen mit neuen Identitäten, Jobs, manchmal sogar Geld geholfen.«
»Und du?«, fragte Glenn. »Was hast du gemacht?«
David lächelte, aber es war ein trauriges Lächeln. »Dächer und Autos und alles andere repariert.«
»Ich verstehe«, sagte Glenn ernst, und wahrscheinlich tat er das tatsächlich.
»Wer passt auf Grandma auf?«, fragte Tom.
»Noah und Evie.« David zog die Brauen hoch. »Und ich habe Neuigkeiten.«
Toms Gesicht erstrahlte in dem Tausend-Watt-Lächeln, bei dem seine Kommilitoninnen regelmäßig weiche Knie bekamen. »Hat Noah endlich die alles entscheidende Frage gestellt?«
»Jep. Und Evie platzt vor Glück.«
Toms Grinsen verblasste, und er musste schlucken. »Gut. Das ist gut.« Abrupt sprang er vom Tisch, winkte ihnen zu und ging. »Ich melde mich.«
David sah ihm nach und spürte auch wieder das Brennen in seinen Augen.
»Na?«, fragte Glenn. »Was war denn das?«
»Familie«, sagte David mit belegter Stimme. »Evie ist seine älteste, beste Freundin. Sie sind zusammen im Schutzhaus von besagter Dame aufgewachsen. Dass sie glücklich wird, stand ganz oben auf seiner Wunschliste.«
»Hat besagte Dame eigentlich auch einen Namen?«, fragte Glenn sanft.
»Dana«, erwiderte David, dann lächelte er. »Nachdem sie verheiratet war, fürchtete ich mich regelrecht davor, ihren Namen zu hören. Noch mehr, ihn auszusprechen.«
»Und jetzt?«
»Jetzt … ist es kein Problem mehr.«
»Das klingt, als sei diese Dana nur damit beschäftigt gewesen, anderen zu helfen.«
»Ja, das war sie, und es blieb keine Zeit für anderes. Es hat mich wahnsinnig gemacht, wenn sie nachts am Busbahnhof in Chicago herumgestanden hat und auf diese armen Frauen gewartet hat. Manchmal kamen die Ehemänner hinterher und bedrohten Dana, aber die Gefahr schien sie gar nicht zu kümmern. Damals.«
»Und was hat das geändert?«
»Sie hat Ethan kennengelernt. Und begriffen, dass das Leben nicht nur daraus bestehen kann, anderen …« Er brach ab, dann seufzte er. »Anderen zu helfen.«
»Und keine Zeit für anderes zu haben«, fügte Glenn leise hinzu.
»Ich wette, Sie halten sich für verdammt clever, alter Mann.«
»Jep«, antwortete Glenn, stand auf und streckte sich. »Darauf kannst du wetten.«
Dienstag, 21. September, 19.40 Uhr
Es dauerte nicht lange, Joels Schuhe zu finden. Sie standen unter der Schmutzwäsche versteckt im Schrank. »Kane«, sagte Olivia. Sie nahm einen Schuh, schnupperte daran und drehte ihn um. »Riecht nach Rauch und sieht nach Kleber aus.«
»Dann war er also wirklich da«, sagte Mr. Fischer schwach. Er stand im Türrahmen. Mrs. Fischer war mit dem Rabbi im Wohnzimmer geblieben. Olivia konnte es ihr nicht verübeln.
»Es sieht so aus, Sir.«
»Ich finde keinerlei Medikamente«, sagte Kane, der die Schubladen durchsuchte
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