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Feuer / Thriller

Feuer / Thriller

Titel: Feuer / Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Rose
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zum Teufel starrst du da so an?«
    David hatte sich noch weiter heruntergebeugt und leuchtete mit der Lampe einen schwarzen Klumpen an, der ein Stück aus der Asche herausragte. »Keine Ahnung. Eine Art Etui, in der Hitze verzerrt und aufgegangen. Was immer darin war, ist zusammengeschmolzen.« Rosafarbenes Plastik ragte aus dem Klumpen hervor.
    »Ich mache ein paar Aufnahmen für die Mordkommission.« Micah seufzte ungeduldig. »Mist. Ich komme zu spät zum morgendlichen Meeting.« Er schoss ein paar Fotos mit der Kamera. »Die CSU wird alles einsammeln. Wir können im Labor herausfinden, was es gewesen ist. Wir sehen uns später. Fassen Sie nichts an.«
    »Wir sind ja nicht blöd«, murrte Jeff, als Micah weg war.
    »Er aber auch nicht«, sagte David geistesabwesend, ohne den Blick von der Hülle mit dem geschmolzenen Inhalt zu nehmen.
    »Er ist ein Cop«, stellte Jeff verächtlich fest, »und jeder von denen tut, als sei er Feuerwehrmann. Diese Schwachköpfe. Wenn wir nicht wären, würden die doch regelmäßig verschmoren. Wenn ich schon sehe, wie die ohne richtige Ausrüstung und mit falschen Löschsubstanzen angetrabt kommen. Die Polizei, dein Freund und Helfer, aber keine Ahnung, mit was für einem Feuer sie’s überhaupt zu tun haben!«
    David ließ ihn zetern, da Jeff seine Schimpftirade ohnehin abkürzen würde, auch wenn man ihm antwortete. Vermutlich steckte eine Geschichte dahinter, und eines Tages würde Jeff sie ihm schon erzählen.
    Geschichte. David blickte auf das verschmorte Etui, als eine lang vergessene Erinnerung in ihm aufstieg. Er war ein kleiner Junge gewesen und hatte bei seiner Großmutter auf dem Schoß gesessen. Sie hatte ihm eine Geschichte zu erzählen versucht, aber das Ding hinter ihrem Ohr hatte ihn viel mehr interessiert. Er hatte danach gegriffen, doch sie hatte seine kleinen Hände sanft weggedrückt. »Nein, David«, hatte sie gesagt. »Nicht anfassen. Das ist kein Spielzeug.«
    »Wir hätten Barlow sagen sollen, dass er uns etwas zu essen mitbringen soll«, meinte Jeff mit einem Seufzen. »Ich bin völlig ausgehungert. Komm, lass uns Pause machen und nachsehen, was noch im Truck ist. Hey. Dave! Kommst du?«
    »Ich weiß, was das rosafarbene Plastikding einmal war«, sagte David.
    »Lass mich raten«, sagte Jeff. »Okay, gib mir einen Tipp.«
    Es war ein Spiel, das ihnen manchmal half, wenn sie in den abgebrannten Überbleibseln anderer Leute herumstochern mussten. »Es pfeift, wenn es eine Rückkoppelung gibt.« David richtete sich auf, um zu sehen, ob er Micah noch erwischen konnte, aber durch das geplatzte Fenster sah er die Rücklichter der Polizeifahrzeuge durch das Tor davonfahren.
    Hinter sich hörte er Jeffs tiefes Seufzen und wusste, dass er zwei und zwei zusammengezählt hatte. »Verdammt, David. Das Mädel hatte keine Chance, was?«
    »Sieht nicht so aus. Ich gehe raus und rufe Micah auf dem Handy an. Das wird er bestimmt Olivia sagen wollen.«
    »Olivia?«, fragte Jeff mit erwachter Neugier in der Stimme. »Du meinst Detective Sutherland? Die war heiß. Und sie hat dich beobachtet.«
    »Lass es gut sein«, erwiderte David scharf. »Und frag nicht. Ich mein’s ernst.«
    Obwohl sich Jeff selten eine Gelegenheit entgehen ließ, jemanden aufzuziehen, wusste er, wann ein Rückzug angemessen war. »Reg dich ab, Kumpel. Lass uns hier verschwinden, ich brauche was zu essen.«
    Montag, 20. September, 8.00 Uhr
    »Einen wunderschönen Montag.« Captain Bruce Abbott stellte eine Plastikdose mit Keksen auf den runden Besprechungstisch in seinem Büro. »Mit besten Grüßen von Lorna.«
    Olivia beäugte die Dose misstrauisch. »Lorna backt wieder?«
    Abbott ließ sich auf dem Stuhl hinter seinem Schreibtisch nieder. »Ihr Vertrauenslehrer hat gesagt, dass er die schlechte Note vom letzten Jahr streicht, wenn sie den Kurs wiederholt und bessere Zensuren schafft.«
    Micki nahm den Deckel von der Dose. »So schlimm kann’s ja nicht sein.«
    »Aber manche Menschen sollten nicht backen dürfen«, murmelte Kane.
    »Okay, verstanden.« Micki warf Olivia einen verschlagenen Blick zu. »Soll Barlow sie probieren. Wenn sie scheußlich schmecken, hat er’s wenigstens verdient.« Sie sah rasch zu Abbott hinüber. »’tschuldigung.«
    Abbotts Mundwinkel zuckten unter seinem Schnurrbart. »Schon gut.« Dann blickte er mit bedeutungsvollem Blick auf die zwei leeren Stühle. »Apropos. Wo bleiben Barlow und Gilles?«
    »Ian kommt nicht«, sagte Olivia. »Er war gerade im Begriff mit der

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