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Feuer / Thriller

Feuer / Thriller

Titel: Feuer / Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Rose
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weiteres Opfer in den Trümmern sein«, meinte Brie nun.
    »Vielleicht. Wir sind nicht sicher, ob der Mann dem Brand entkommen ist. Falls ja, brauchen wir ihn als Augenzeugen«, sagte Kane. »Falls nicht, müssen wir seine Überreste identifizieren.«
    »Aber wenn er es hinaus geschafft hat und wir herausfinden können, woher das Mädchen gekommen ist«, folgerte Brie, »dann können wir auch den Augenzeugen aufspüren.«
    »Ganz genau.« Olivia wandte sich an Barlow. »Habt ihr ihre Kleider aus dem Leichenschauhaus geholt?«
    Barlow zeigte ihr eine Klarsichttüte. »Können wir vorher nach den Überresten des nicht identifizierten Mannes suchen? Einer unserer Ermittler ist drinnen, Brie. Er kann dich führen.« Sein Lächeln wirkte verkniffen. »Nicht dass du oder Karli durch ein Loch im Boden plumpst.«
    »Danke«, sagte Brie und fasste ihr leuchtendes Haar zu einem Pferdeschwanz zusammen. Dann nahm sie die Leine kürzer. »Komm, Karli, auf geht’s.«
    Sie und der Hund setzten sich in Bewegung, und Kane zog die Brauen hoch. »Karli?«
    »Ja.« Olivia grinste. »Nach der Maus in
Cinderella.
Er ist ein ausgebildeter Leichenspür-, Such- und Rettungshund und hat so viele Zusatzqualifikationen, dass die Liste lang werden würde.«
    Kane seufzte. »Und sie ist auch süchtig nach Trickfilmen? Sag mal, was gab es in der Akademie-Mensa eigentlich zu trinken, als ihr den Abschluss gemacht habt?«
    »Zeichentrickfilme können durchaus als ein brillanter Spiegel der Gesellschaft verstanden werden«, erwiderte Olivia mit gespielter Herablassung. Sie wusste, dass Kane sie nur necken wollte – größtenteils jedenfalls. »Und manchmal«, fügte sie leise hinzu, »sind sie einfach nur eine Flucht aus dem Alltag.«
    »Das würde ich unterschreiben«, sagte er ebenso leise.
    Manche Frauen stürzten sich auf Eiscreme. Wenn Olivia gestresst war, konnten ein paar Folgen
Roadrunner
sie meistens wieder aufmuntern. Das Pech des Kojoten hatte etwas, was sie immer wieder zum Lachen brachte.
    In den vergangenen sieben Monaten hatten sie viele Roadrunner-Episoden gesehen. In der Zeit, in der sie die Familien der Opfer, die sie in der Kalkgrube gefunden hatten, benachrichtigen musste, war es zur Gewohnheit geworden: nach Hause kommen, mit Mojo Gassi gehen, die »Best of Roadrunner«- DVD einschieben und dann auf der Couch sitzen und glotzen, bis ihr die Augen zufielen.
    Der Killer hatte die Führerscheine als Souvenirs zurückbehalten, so dass die Identifizierung der Opfer relativ einfach gewesen war. Der Mörder hatte jahrzehntelang unentdeckt seine Greueltaten begangen.
    Manchmal waren die Familien umgezogen. Aber sich darauf zu konzentrieren, die Angehörigen wiederzufinden, hatte Olivia daran gehindert, sich auf das Grauen zu konzentrieren, als ein Opfer nach dem nächsten aus der Grube hervorkam. Auch jetzt liefen die Bilder manchmal noch wie eine Diashow in ihrem Kopf ab. Knochen, Knochen und noch mehr Knochen.
    Dabei waren die Knochen gar nicht das Schlimmste gewesen, sondern die obersten Leichen, die sie aus der Grube gezogen hatten. Ungelöschter Kalk konnte menschliche Körper innerhalb von wenigen Tagen zersetzen. Doch am Ende hatte der Mörder zu oft zugeschlagen, und das hatte den Prozess verlangsamt.
    Sie schloss die Augen, als die Erinnerung an das faulende Fleisch zurückkam. Muskeln und Gewebe hatten sich einfach … vom Knochen gelöst, sobald eine Leiche bewegt worden war.
    Falls es in dem ausgebrannten Gebäude eine Leiche gab, dann konnte nicht mehr viel davon übrig sein. Und sie würde aussehen wie …
wie die anderen.
Die Furcht kehrte in einer beißenden Woge zurück, und mit ihr kam das Bedürfnis, davonzulaufen. Aber sie tat es nicht, sondern zwang sich, dagegen anzugehen. Es würde besser werden. Irgendwann bestimmt.
    Sie fragte sich oft, wie Kane zurechtkam, aber er sprach das Thema nie an, und sie fragte nicht nach. Er hatte nur seinen Job erledigt.
Wie ich. Man macht es eben.
    »Wir wissen jetzt, wo die Brandstifter hinausgelangt sind, erklärte Barlow. »Der Spürhund hat Brandbeschleuniger an der Tür dort gefunden.« Er zeigte zu einer Treppenhaustür auf derselben Seite des Hauses, auf der auch David die Handabdrücke des Mädchens gesehen hatte.
    »Habt ihr Fußspuren gefunden?«, fragte Olivia, aber Barlow schüttelte den Kopf.
    »Nur Schmierflecken. Die Täter sind in den Teppichkleber getreten und haben ihn durch den Raum getragen. Dabei hat sich Schmutz angesammelt, so dass die Abdrücke nicht

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