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Feuer und Glas - Der Pakt

Feuer und Glas - Der Pakt

Titel: Feuer und Glas - Der Pakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Riebe
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den Tod von Menschen verschuldet. Aber seine gerechte Strafe hat er bereits erhalten.« Marco machte eine kurze Pause, bevor er weitersprach. »Sein verkohlter Leichnam wurde im ippocampo gefunden. Jetzt wird Salvatore Querini für alle Zeiten in der tiefsten Hölle schmoren!«
    Die beiden jungen Männer musterten einander schweigend.
    »Milla befindet sich also im Dogenpalast?«, fragte Luca schließlich.
    »Soviel ich weiß, sitzt sie in den pozzi . Dort, wo auch Ysa eingekerkert ist.«
    »Diese niedrigen Verliese, die halb unter Wasser stehen, sobald die Flut kommt?«, rief Luca. »Bring mich zu ihr! Tust du das?«
    »Was sollte das schon nützen? Du würdest doch niemals Zutritt zum Kerker erhalten!«
    »Das lass ruhig meine Sorge sein«, sagte Luca. »Du gibst vor, der Admiral habe dich geschickt, um die Gefangenen zum Verhör zu holen. Den Rest erledige ich.«
    »Du musst wahnsinnig sein«, sagte Marco. »Ihr würdet es nicht einmal bis zum ersten Fallgitter schaffen!«
    »Vielleicht bin ich das ja sogar. Und ob Fallgitter oder nicht: Milla und Ysa müssen freikommen – so schnell wie möglich!« Lucas Augen wurden schmal. »Oder fehlt dir dazu der Mut? Habe ich mich in dir getäuscht, Bellino?«
    »Niemand nennt mich ungestraft einen Feigling«, sagte Marco. »Und erst recht nicht einer wie du. Das wird Konsequenzen haben, Donato!«
    »So gefällst du mir schon viel besser«, rief Luca. »Das ist mein Angebot: Sobald die beiden Frauen in Sicherheit sind, stelle ich mich dir. Du bestimmst die Mittel des Kampfs. Und dann wird sich zeigen, wer von uns beiden der Stärkere ist.«
    Er streckte ihm die Hand entgegen.
    »Einverstanden?«
    Marco zögerte, dann schlug er ein.
    »Einverstanden!«

El f tes Kapitel
    In der Wandhalterung neben der Tür steckte eine rußende Fackel, die das Elend des Kerkers in seinem ganzen Ausmaß zeigte: Von den schwarzen Steinmauern tropfte Wasser, und die schmale Holzpritsche an der einen Seite der Zelle war wurmzerfressen und mit nur wenig Stroh bedeckt. An ihrem hinteren Ende baumelte eine Eisenkette. In der Ecke der nur rund ein Mann langen, engen Zelle befand sich ein schmutziges Loch für die Notdurft. Es stank nach Moder, Fäulnis und Exkrementen. Das harte Stück Brot und der Krug mit brackigem Wasser, die Milla von den Wachleuten zugeteilt bekommen hatte, mussten bis morgen ausreichen.
    Schon auf der Gondelfahrt vom finsteren Herz des Dogenpalastes hierher hatte sie vor Angst geschwitzt, doch nun drohte auch noch ihr letzter Mut zu schwinden.
    Hinter vorgehaltener Hand wurden schauerliche Geschichten über diese Zellen erzählt. Ungezählte Gefangene seien darin verschwunden, ohne jemals das Tageslicht wiedergesehen zu haben. Der Rat der Zehn, so munkelte man, verzichte oft auf Zeugenbefragungen und Gerichtsverhandlungen. Ein rasch gefälltes Urteil, die Hinrichtung im Morgengrauen. Ein Name, der nie mehr erwähnt wurden durfte.
    Würde es ihr ebenso ergehen?
    Milla rieb sich ihre schmerzenden Gelenke, auf denen der Strick rote Striemen hinterlassen hatte. Panik drohte sie zu übermannen, und so setzte sie sich vorsichtig auf den Rand der Pritsche, schloss die Augen und versuchte, sich alles Schöne in Erinnerung zu rufen, das sie erlebt hatte.
    Auf der Schaukel zu sitzen, während ihr Vater hinter ihr stand und sie immer höher fliegen ließ.
    Glutrote Sonnenuntergänge auf Murano.
    Ysas tanzende Locken, wenn sie lachend mit einem Kräuterbündel in die Küche des ippocampo gelaufen kam.
    Die warme Hand Savinias, die ihren Kopf vor dem Einschlafen gestreichelt hatte.
    Lucas unergründliche Lagunenaugen …
    Das Schluchzen ließ sich nicht länger zurückdrängen. Sie sank auf die Pritsche, schlug die Hände vor das Gesicht und begann hemmungslos zu weinen.
    Irgendwann drang ein Wispern in ihre Tränenflut.
    »Milla, bist du das?«, fragte eine vertraute Stimme.
    »Ysa!« Sie fuhr auf und stieß sich dabei die Schulter heftig an einem Mauervorsprung oberhalb der Pritsche. Doch der Schmerz war sofort vergessen, so unendlich erleichtert war sie. »O Ysa, bist du es wirklich? Du lebst? Ich habe alles getan, damit du freikommst, aber dieser hinterlistige Alte …«
    »Ich kann dich kaum hören! Siehst du das dort unten an der Wand? Da ist ein Gitter. Wenn du dich davor kauerst, ist es einfacher.«
    Milla musste nicht lange suchen: Zwischen Pritsche und Tür befand sich eine winzige Nische, in die sie sich so gut es ging quetschte.
    Die Spalten zur Zelle nebenan waren zu schmal,

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