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Feuer und Glas - Der Pakt

Feuer und Glas - Der Pakt

Titel: Feuer und Glas - Der Pakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Riebe
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reichen, kreisrund und glühend wie im allertiefsten Schlund der Hölle …« Er brach ab. Um ihn herum schimmerte es leuchtend blau.
    Das waren ihre Traumbilder aus der Glashütte!
    Es kann nicht sein, dachte Milla. Wie kann er sehen, was ich Tage später träume? Sind wir beide noch tiefer miteinander verbunden, als mir bisher bewusst war?
    Luca musste erfahren, was sie noch immer zutiefst bewegte!
    »Der Brand«, sagte sie. »Er lässt mich nicht los. Vorhin, beim Glasblasen, war plötzlich alles wieder da. Ich spüre das Feuer in mir. Hinaus will es, will entfachen, züngeln, lodern – habe ich unser Viertel und die Brücke auf dem Gewissen? Bin ich daran schuld, dass all diese Menschen den Tod finden mussten?«
    »Das führt doch zu nichts! Hör auf, dich so zu quälen …«
    »Du bist dir doch selbst alles andere als sicher«, unterbrach sie ihn. »Hättest du mich sonst gefragt, ob ich in der Taverne wütend geworden bin? Ich weiß es nicht, Luca. Das ist meine Antwort. Und diese Antwort macht mir Angst! Warum ausgerechnet ich – und kein anderer?«
    »Wir können uns nicht aussuchen, wer wir sind«, sagte er nach einer Weile. »Ebenso wenig, wie wir bestimmen können, welche Fähigkeiten und Talente wir besitzen. Wir können nur lernen, sie richtig einzusetzen …«
    »… so wie damals, als der Palast eingestürzt ist?«, fragte sie. »Ich weiß noch, wie verändert dein Gesicht plötzlich aussah, als das Wasser stieg und die Steine zusammenfielen. So weiß und hart – da warst du mir nur noch fremd!«
    »Sollten nach den Gondeln auch noch unsere Werften brennen? Ein Zeichen war nötig. Ein starkes Zeichen!« Er klang aufgebracht und zweifelnd zugleich.
    »Aber was hat uns dieses Zeichen gebracht – doch nur noch mehr Feindschaft. Und Krieg«, rief sie. »Krieg, so weit das Auge reicht! Venedig gegen die Liga, Wasser gegen Feuer, Feuer gegen Feuer. Jeder gegen jeden. Ich habe genug davon! Ich kann keine Toten mehr sehen. Was, wenn wir zu spät kommen und meine Gondel Ysa nicht mehr rettet …«
    »Du darfst den Mut jetzt nicht verlieren, Milla«, sagte Luca. »Du bist beinahe am Ziel. Siehst du dort drüben die beiden Türme des Arsenals? Wir sind da. Und dieses Mal werde ich dich begleiten.«
    »Wirst du nicht!«, fuhr Milla ihn an. »Ich gehe allein. Du darfst dem Admiral nicht unter die Augen kommen! Er hasst euch Wasserleute mehr als die Hölle. Und er weiß, welchen Rang du unter ihnen einnimmst. Ganz bestimmt würde er dich auf der Stelle töten lassen!«
    Federico und Paolo stanken nach faulen Eiern, das fiel Milla auf, als sie sie am frühen Vormittag am Haupttor in Empfang nahmen und ihr wie gewohnt die Augen verbanden. Die Gondel unter den Stoffschichten hielt sie fest an die Brust gepresst. Natürlich unternahmen sie den Versuch, sie ihr abzunehmen, doch Milla wehrte sich dagegen.
    »Haltet gefälligst die Finger bei euch – oder ich lasse alles auf der Stelle fallen! Was meint Ihr, würde der Admiral zu Abertausenden von Splittern sagen?«
    Sie schwiegen verärgert und trieben sie umso rascher vorwärts, was ihre widerlichen Ausdünstungen noch verstärkte.
    Wo hatte sie nur neulich erst so etwas Ähnliches gerochen?
    Erst als sie Millas Binde lösten und ihr dabei noch näher rückten, fiel es ihr wieder ein. Salvatore! Genauso übel hatte er gerochen, als sie ihm am Tag des Brands begegnet war.
    Aber was hatte der Glatzkopf mit den beiden Glasbläsern zu schaffen? Es sei denn, es handelte sich um eine Substanz, die ausschließlich im Arsenal verwendet wurde …
    Der große Raum, den sie schon kannte, wirkte im hellen Morgenlicht ganz verändert. Bis in die hinterste Ecke schienen die Sonnenstrahlen zu kriechen, als wollten sie alle Schatten gewaltsam vertreiben. Auf den ersten Blick wirkte er mit seinen länglichen Fenstern, den Holztruhen, Büchern und zahlreichen Pergamentrollen, die übereinandergestapelt waren, beinahe heimelig. Doch der Mann, der von hier aus sein grausames Regiment führte, brachte es fertig, sogar diesen hellen Vormittag zu verdunkeln.
    Wie gewohnt stand der Admiral hinter dem großen Tisch, in einen knielangen, dunklen Rock gehüllt, der ihn noch strenger und unnahbarer machte.
    »Du bist früh, Milla Cessi«, sagte er statt einer Begrüßung. »Was ist vorgefallen, dass du dir den Schlaf so bald aus den Augen gerieben hast?«
    »Das.« Milla legte das Stoffpaket vor ihm auf den Tisch.
    Er machte keinerlei Anstalten, es zu öffnen.
    »Wer sagt mir, dass du darin

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