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Feuer und Glas - Der Pakt

Feuer und Glas - Der Pakt

Titel: Feuer und Glas - Der Pakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Riebe
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werden sollte. »So lange habe ich mich vergeblich nach dir gesehnt, doch du hast mich verraten! Nichts hast du mir gezeigt – gar nichts. Die Gondel der Wahrheit willst du sein? Du bist nichts anderes als ein wertloses Stück Glas!«
    Er hob seinen Arm und holte aus.
    Die gläserne Gondel zerschellte an der Wand in unzählige Splitter, die klirrend auf den Boden sprangen. Nur das Ruder nahm eine andere Bahn und landete unversehrt auf dem Deckel der Truhe.
    Für einen Augenblick waren alle wie erstarrt.
    Marco war der Erste, der sich wieder zu bewegen vermochte. Er rannte zur Tür, griff dabei nach dem Ruder und ließ es in seinem Wams verschwinden.
    Die Wut des Alten schien keine Grenzen mehr zu kennen.
    »Lasst Bellino nicht entkommen!«, schrie er gellend. »Fasst den Verräter. Bindet ihn! Er muss an den Galgen – den Galgen …«
    Paolo und Federico setzten Marco nach.
    Das erste Stück auf der Treppe war er schneller, doch nachdem sie aus dem Gebäude gestürmt waren und nun an der Mole entlangrannten, holte ihn Paolo, kleiner und leichter als er, ein.
    Der Verfolger packte ihn von hinten am Kragen. Marco aber entwand sich, drehte sich blitzschnell um, umschlang dessen Beine und zog mit aller Kraft daran.
    Mit einem dumpfen Geräusch ging Paolo zu Boden. Ächzend blieb er liegen. Die Gelegenheit für Federico, aufzuholen. Wutschnaubend kam er herangekeucht.
    »Du wirst für alles büßen«, schrie er. »Verräter wie du überleben nicht lange!«
    Marco wartete ab, bis sie nur noch wenige Ellen voneinander trennten. Dann bückte er sich und rammte seinen Kopf in Federicos Bauch. Der röchelte und riss die Augen auf, als wollten sie ihm aus den Höhlen springen.
    »Du bist tot«, begann er zu gurgeln. »Du bist …«
    Marco spurtete erneut los.
    Durch eines der streng bewachten Tore zu entkommen, war unmöglich. Aber es gab noch den anderen Fluchtweg, jenen, den niemand versperren konnte. Auch das hatten die harten Jahre im Waisenhaus ihn gelehrt.
    In das Wasser, das direkt vor der Haustür floss und ihm zunächst nichts als Angst einflößte, hatten die größeren Jungen ihn geworfen, wieder und immer wieder, bis er schließlich in der Lage gewesen war, seine Lungen mit Luft zu füllen und sich prustend oben zu halten. Das Wandelbarste der Elemente, vor dem er sich so lange gefürchtet hatte, war jetzt seine einzige Rettung.
    Marco berührte das gläserne Ruder unter dem Wams. Etwas Starkes, Belebendes schien von ihm auszugehen, das seinen letzten Zweifel vertrieb.
    Jetzt, dachte er. Jetzt!
    Dann sprang er kopfüber in den Kanal.
    Savinia weinte. Ysa hatte wieder ihr spitzes Kinn bekommen.
    Marin und Luca gingen mit bleichen und wie erstarrten Gesichtern umher, und auch Nikos und Ganesh wirkten so bedrückt wie niemals zuvor.
    Trotz ihres Hungers brachte Milla keinen Bissen mehr herunter.
    Die Nachricht von der vernichtenden Niederlage der venezianischen Truppen bei Agnadello hatte auch das Haus am Rio Paradiso erreicht. Besonders erschreckend war das Gerücht, die feindlichen Truppen befänden sich bereits im Anmarsch auf die Stadt.
    »In die Kanäle werden sie uns treiben«, rief Savinia schluchzend. »Unsere schöne Stadt werden sie vernichten – und uns alle mit dazu!«
    »Da ist das letzte Wort noch nicht gesprochen«, wandte Ysa ein. »Jetzt, wo wir wissen, wo Leandro die Gondel vergraben hat! Wir müssen sie nur noch holen.«
    »Und wie soll das vor sich gehen?« Savinia fuhr wütend auf. »Habe ich nicht schon mehr als genug euretwegen ausgestanden? Keine von euch beiden kann es tun – weder du noch Milla! Und ich selbst ebenso wenig, weil sie mich sonst an eurer Stelle wegschleifen würden.«
    »Sie hat recht«, mischte sich Marin ein, der seinen unruhigen Gang durch das Zimmer unterbrochen hatte und wieder zu ihnen getreten war. »Nach euch wird überall gesucht. Ihr dürft das Haus nicht verlassen, erst recht nicht am helllichten Tag.«
    »Und wenn ich es mache?«, bot Luca an. »Sie wissen nicht, dass ich Milla und Ysa befreit habe …«
    »Aber sie ahnen es.« Marins Stimme klang bestimmt. »Außerdem kennt ganz Venedig Luca Donato. Du bist denkbar ungeeignet für diese Aufgabe – ebenso wie ich.«
    »Aber mich kennt niemand«, rief Ganesh, und seine großen Ohren glühten vor Aufregung. »Denn ich bin hier fremd. Was, wenn ihr mich losschickt?«
    »Du bist doch fast noch ein Kind«, widersprach Nikos. »Außerdem behält dich jeder in Erinnerung, der dich einmal gesehen hat.«
    »Ähnliches

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