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Feuer und Glas - Der Pakt

Feuer und Glas - Der Pakt

Titel: Feuer und Glas - Der Pakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Riebe
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hätte ihn erneut in der Hand. »Für den Augenblick mag es so gehen. Aber wir müssen jemanden auftreiben, der es wieder in Ordnung bringt.«
    »Für Ysa wäre das keine Schwierigkeit! Die wüsste im Nu, wie man das macht …« Savinia schlug die Hände vor das Gesicht.
    »Ysa ist bald wieder bei uns«, sagte Milla, obwohl ihr alles andere als zuversichtlich zumute war. »Und natürlich bleibt das ippocampo geöffnet. Wir zwei geben doch nicht auf!«
    Savinia schenkte ihr ein winziges Lächeln.
    »Worauf wartest du dann noch?«, sagte sie. »Bring die Gläser nach drüben!«
    Milla gehorchte.
    Puntino entdeckte sie in der hintersten Ecke unter einem der Tische. Obwohl sie mehrmals nach ihm rief, machte er keinerlei Anstalten, hervorzukommen.
    »Du hättest unseren Vermieter besser nicht anfallen sollen«, sagte Milla. »Obwohl er es verdient hatte. Doch jetzt kann Cassiano uns noch weniger ausstehen als zuvor. Rattennest hat er gesagt …«
    Sie erstarrte, als die Tür aufging und sie Marco erblickte.
    Sein Blick war bittend, was Milla erstaunte – und im gleichen Augenblick nur noch wütender machte.
    »Ich brauche ein paar Auskünfte über diesen Querini«, sagte er. »War er in den letzten Tagen noch einmal bei euch? Der Mann ist gefährlich. Hütet euch vor ihm!«
    »Nein, war er nicht. Meine Mutter hat ihn nämlich rausgeworfen. Mit einem Salvatore werden wir schon fertig. Aber was ist mit dir?«, fuhr sie ihn an. »Dass du dich überhaupt noch her traust! ›Mein Schatten‹ – wie tief muss man sinken, um sich für so etwas herzugeben!«
    Äußerlich blieb er ruhig, doch die bläuliche Ader an seiner Schläfe begann zu pochen. »Ich hatte keine andere Wahl. Vielleicht hast du das noch nicht ganz verstanden.«
    »Man hat immer eine Wahl! Aber man braucht Mut dazu.«
    »Hast du nicht gehört, was der Admiral gesagt hat?«, erwiderte Marco. »Ich kann dir nur raten, dich daran zu halten.«
    »Ach ja?« Milla verschränkte die Arme vor der Brust. »Lässt er mich sonst wieder fesseln und knebeln? Oder gibt er gleich den Befehl, mich für immer zum Schweigen zu bringen?«
    »Mach es dir und uns doch nicht so schwer«, sagte Marco. »Wenn du weißt, wo die Gondel ist, dann heraus damit! Auf Dauer kannst du dich ohnehin nicht widersetzen. Der Admiral bekommt immer, was er will.«
    »Wo ist Ysa?«, fauchte Milla ihn an. »Das ist das Einzige, worum es mir gerade geht. Was habt ihr mit ihr gemacht?«
    »Wieso Ysa?« Marco runzelte die Stirn. »Was hat Ysa damit zu tun?«
    »Tu nicht so, als ob du das nicht wüsstest!«, rief Milla. »Um mich unter Druck zu setzen, schreckt ihr ja nicht einmal vor weiteren Entführungen zurück! Ich soll euch die gläserne Gondel bringen? Nicht, solange Ysa nicht unversehrt wieder aufgetaucht ist – das kannst du deinem Admiral ausrichten!«
    Sie wollte zurück in die Küche, doch er verstellte ihr den Weg.
    »Davon wusste ich nichts«, sagte Marco. »Das musst du mir glauben! Ich hatte keine Ahnung, dass deine Tante …«
    »Spar dir deine Beteuerungen! Du hast zugelassen, dass sie mich ins Arsenal geschleppt haben. Gestern Nacht hast du mich bei der Prozession bespitzelt. Und jetzt besitzt du die Frechheit, mir offen ins Gesicht zu lügen? Ich verabscheue dich, Marco Bellino – aus tiefstem Herzen!«
    »Dann verabscheue mich meinethalben.« Marco zuckte mit den Schultern, doch der schmerzliche Zug um seinen Mund verriet das Gegenteil. »Aber es geht hier nicht um deine Gefühle, sondern um Leben und Tod. Die Truppen sind aufmarschiert. Eine große Schlacht ist nicht mehr aufzuhalten. Hast du eine Ahnung, was das bedeutet, Milla? Unzählige Tote und Verwundete wird es geben! Der Sohn der Bäckerin, der seine Mutter nie mehr wiedersieht. Der junge Mann, der dir immer die bunten Bänder verkauft hat und seine Verlobte zum letzten Mal geküsst hat. Der Schuster von nebenan und viele, viele andere …«
    Männergesichter, schmerzverzerrt. Blutübersät. Blessuren, Verbände, schmerzerfüllte Schreie. Milla konnte auf einmal kaum noch schlucken, so elend fühlte sie sich.
    Dann vertrieb Marcos Stimme diese schrecklichen Bilder.
    »… alles Venezianer! Die Stadt wird leer sein ohne sie, ein Ort der Trauer, der schwarzen Erinnerungen. Willst du das?«
    »Nein«, flüsterte Milla. »Natürlich nicht!«
    »Dann hilf uns! Die gläserne Gondel kann uns davor bewahren!«
    Obwohl die Vormittagssonne durch die geöffneten Fenster schien, war es Milla plötzlich eiskalt.
    Wieso hatte Marco

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