Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Feuer und Glas - Der Pakt

Feuer und Glas - Der Pakt

Titel: Feuer und Glas - Der Pakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Riebe
Vom Netzwerk:
nicht ein Wort über den Pakt verloren?
    Weil er nichts davon wusste? Oder weil er sie nicht einweihen wollte?
    Bei Marin hatte es geklungen, als sei der Pakt untrennbar mit der Gondel verbunden.
    Oder war das nur eine weitere Lüge gewesen?
    Und Luca …
    Sie schrak zusammen, weil sie eine Berührung spürte. Puntino rieb sich an ihrem Bein und sprang dann mit einem eleganten Satz nach draußen.
    »Ein Artefakt aus Feuer und Glas, so klein, dass es in eine Männerhand passt?«, fragte sie ungläubig. »Als Retter einer ganzen Stadt? Das kann doch gar nicht sein!«
    »Bring uns diese Gondel, Milla!« Niemals hatte Marco eindringlicher geklungen. »Leandro hätte nicht anders gehandelt. Ich beschwöre dich im Namen deines Vaters!«
    Pino und sein Sohn Vincente würden nur auspacken, wenn er ihnen etwas Lukratives anzubieten hätte, das hatte Marco der heutige Besuch bei den ehemaligen Seilern gezeigt. Die beiden mussten sich abgesprochen haben. Niemals zuvor hatten sie derart einmütig reagiert.
    »Wir wollen ins Arsenal zurück«, hatte Vincente gefordert. »Dann – und nur dann – werden wir Euch alles sagen.«
    »Wir haben uns nichts vorzuwerfen«, fiel der Vater ein. »Garantiert uns die Wiedereinstellung – und Ihr werdet auf der Stelle erfahren, was Ihr wissen wollt!«
    Marco war nichts anderes übriggeblieben, als sie abermals hinzuhalten.
    Doch was würde das schon nutzen?
    Der Admiral dachte nicht daran, die Entlassenen zurück in die Seilerei zu nehmen, das hatte er ihm unmissverständlich klargemacht, als er diesen Vorschlag vorsichtig unterbreitet hatte.
    »Du wirst schwach, Bellino«, hatte er gesagt. »Das gefällt mir nicht. Einmal getroffene Entscheidungen nimmt ein Mann nicht zurück, sonst verliert er den Respekt der anderen. Hat man dir das bei den frommen Brüdern etwa nicht beigebracht? Bislang hab ich dich diese leidige Angelegenheit auf deine Weise regeln lassen. Doch ab jetzt wirst du tun, was ich sage.«
    Worte, die in Marco gärten – umso mehr, seit er mit Milla gesprochen hatte. Wenn es stimmte, dass der Admiral für die Entführung Ysas verantwortlich war, ohne ihn eingeweiht zu haben, lag dessen Misstrauen ihm gegenüber klar auf der Hand.
    Was waren die Konsequenzen?
    Musste er ebenfalls Hals über Kopf das Arsenal verlassen? Oder würde der heimliche Kriegsherr Venedigs nicht eher ruhen, bis er tot war, weil Marco zu viel über seine geheimen Machenschaften wusste?
    Das ungute Gefühl verstärkte sich, als Marco bei seiner Rückkehr den Admiral nicht allein vorfand, sondern in Begleitung von Mattia Focari, einem Mitglied des berüchtigten Rates der Zehn. Neben vielen anderen Aufgaben waren sie als oberste Polizeibehörde der Stadt tätig.
    Der Mann mit der Hökernase, die man nicht mehr vergaß, wenn man sie einmal gesehen hatte, und einem Leibesumfang, der auch für zwei Erwachsene ausreichend gewesen wäre, hatte es auffallend eilig, sich zu verabschieden. Trotzdem bekam Marco noch ein paar hastig geflüsterte Worte mit.
    »Genug zu essen … vielleicht brauchen wir sie noch«, glaubte er zu verstehen. »Passt auf … unser wichtiges Pfand …«
    Nachdem Focari gegangen war, blieb der Admiral eine ganze Weile über seine Karten gebeugt, dann sah er plötzlich auf.
    »Du wirst Gelegenheit erhalten, deine Loyalität unter Beweis zu stellen, Bellino«, sagte er. »Aber verscherze es dir nicht, das rate ich dir!«
    »Was soll ich tun?«
    »Nach der Schlacht müssen wir für alles gerüstet sein.« Der Blick des Admirals wurde scharf. »Darum geht es. Oder gibt es Neuigkeiten über die Gondel?«
    »Nein«, sagte Marco. »Leider nicht.« Er räusperte sich. »Milla Cessi scheint außer sich, weil ihre Tante verschwunden ist. Wisst Ihr etwas darüber?«
    »Wenn wir es klug anfangen, werden ein paar strategisch günstig gelegene Stellen ausreichend sein, von denen aus sich das Feuer dann weiter ausbreiten kann. Keiner wird jemals unsere schöne Stadt erobern – keiner! Und selbst wenn sie wagen sollten, in Venedig zu landen, werden sie nichts als verkohlte Ruinen vorfinden.« Der Zeigefinger des Admirals tippte auf die Karte. »Hier, am Hafen. Dort drüben. Und natürlich bei San Marco …« Zerstreut sah er auf. »Was hast du gerade gesagt?«
    »Milla sorgt sich um ihre Tante. Ysa ist verschwunden, und sie hat Angst, dass ihr etwas zugestoßen sein könnte.« Marcos Augen ließen den Alten nicht mehr los.
    »Ja«, murmelte der Admiral und versenkte sich erneut in die Karte. »Wir leben

Weitere Kostenlose Bücher