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Feuer und Glas - Der Pakt

Feuer und Glas - Der Pakt

Titel: Feuer und Glas - Der Pakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Riebe
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gut von früher stammen.«
    »Und bei blauem Himmel ist ein Blitz mitten in die Rialtobrücke gefahren?« Die Augen des Admirals funkelten boshaft. »Erspar mir deine Märchen. Ich kann Sabotage riechen. Sogar durch geschlossene Türen!« Er beäugte ihn voller Misstrauen. »Wer von den Arbeitern ist heute Morgen nicht zur Arbeit erschienen?«
    »Drei Zimmerleute. Einer wegen seines gebrochenen Arms, einer, dessen Mutter beerdigt wird, einer, der an Schwindsucht leidet und schon seit Wochen krank ist. In der Seilerei fehlt nur einer – Querini.«
    »Querini?«, wiederholte der Admiral. »Könnte er dir auf dem Gelände gefolgt sein? Denk nach!«
    »Ausgeschlossen«, rief Marco.
    Dann aber stutzte er plötzlich, weil er sich an ihr letztes Zusammentreffen vor der Seilerei erinnerte. Der Widerling war noch seltsamer gewesen als sonst. Kurzatmig und aufgeregt, daran erinnerte er sich.
    »Ich bin inzwischen so gut wie sicher, dass er den Unfall mit den Pechfässern verursacht hat – absichtlich«, fuhr Marco fort. »Ich weiß nur noch nicht, weshalb. Zwei Zeugen stehen kurz davor, ihn endgültig zu belasten. Aber Querini und Schwarzpulver …«
    »Man hat mir von einem lauten Knall um die Mittagszeit berichtet«, unterbrach ihn der Admiral. »Während der Doge auf der Piazza das Volk eingeschworen hat. Wie ein mächtiger Donnerschlag soll es geklungen haben.« Er schnaubte verächtlich. »Leute, die noch nie eine Explosion gehört haben, mögen das für ein Gewitter halten. Ich aber weiß es besser. Das einzige Schwarzpulver in ganz Venedig lagert hier. Querini ist nicht zur Arbeit erschienen. Welche Schlüsse lassen sich daraus ziehen, Bellino?«
    »Ihr glaubt, er hat etwas davon gestohlen und dann angezündet?«, fragte Marco zweifelnd. »Und deshalb versteckt er sich jetzt?«
    »Oder er ist mit in die Luft geflogen! Das schwarze Feuer ist ein mächtiger Gegner – vor allem, wenn man nicht richtig damit umzugehen weiß.«
    Er hob seinen Stock, als sei es ein Degen.
    »Du willst wissen, woran ich glaube? Nur an eins: die Größe Venedigs. Kein Feind soll jemals Gelegenheit erhalten, sie anzutasten, geschweige denn zu beschmutzen. Dafür werde ich sorgen!«
    Er stupste ihn leicht mit dem Finger an. Marco wich unwillkürlich zurück.
    »Und das werde ich mir von keinem Querini dieser Welt kaputtmachen lassen. Sorg also gefälligst dafür, dass du alles über jenen Knall herausbekommst, und unterrichte mich auf der Stelle. Verstanden, Bellino?«
    Die Tür ging auf. Federico schob eine Karre mit leeren Hanfsäcken in die Lagerhalle.
    »Draußen ist noch mehr davon, Admiral«, sagte Paolo.
    »Dann bringt alles herein! Ihr habt den Plan, den ich euch zukommen ließ?«
    Federico nickte, während Paolo die zweite Karre holte. »Mit all den Positionen, die Ihr darauf angezeichnet habt! Sollen wir die Säcke schon dorthin schaffen?«
    »Vorab genügt, wenn ihr das Schwarzpulver abfüllt, wie besprochen. Fangt gleich damit an. Und seid vorsichtig – diese Mischung ist stärker als alle Gewitter zusammen, die ihr je erlebt habt!«
    »So sehr vertraut Ihr den beiden?« Marcos Stimme war belegt, als sie die Halle verließen.
    »Mehr als dir. Verwundert dich das?« Der Alte klang eisig. »Steht hier vielleicht die Tochter des Feuerkopfs, um mir wie vereinbart die Gondel auszuhändigen?«
    »Vielleicht hättet Ihr abwarten sollen, bevor Ihr die Tante …«
    »Ich bin es leid zu warten! Noch sind unsere Soldaten am Leben. Noch könnten wir die Liga schlagen. Muss ich dir das wirklich sagen? Die Zeit drängt. Wo ist das Mädchen?«
    »Wir hatten Milla beinahe, dann aber ist sie in der Menge untergetaucht …«
    »Dein Fehler, Bellino. Und ich hasse Fehler. Bring sie hierher. Egal, wie du das anstellst!«
    Wieso war die Wohnungstür nicht abgeschlossen?
    Plötzlich bedauerte Milla, dass sie Luca nicht mitgenommen hatte und ihn stattdessen ihn in der Gondel auf sie warten ließ.
    Vorsichtig überschritt sie die Schwelle und schob sich in den dämmrigen Flur. Ihr Herzschlag beschleunigte sich.
    Alles war still. Kein Laut zu hören. Vielleicht war Savinia ja nur in Eile gewesen und hatte das Zuschließen einfach vergessen.
    Ein merkwürdiges Gefühl hielt sich dennoch hartnäckig. Zu dritt hatten sie hier zusammen gelebt, und dennoch war es beinahe, als betrete sie fremdes Terrain.
    Milla lugte in den Raum, in dem normalerweise ihre Mutter schlief. Das Kästchen mit den wenigen Kostbarkeiten stand auf einem Hocker neben dem Bett, als

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