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Feuer Und Stein

Titel: Feuer Und Stein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
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dieser Hauptmann ihrem Mann unsittliche Anträge gemacht hätte, ihrem Mann, auf den ein Kopfpreis ausgesetzt ist und der obendrein als Mörder zum Tode verurteilt ist - oder wie haben Sie sich das vorgestellt?«
    MacRannoch blieb stehen und schlug mit einer Pranke auf den wackeligen Tisch. »Und wenn, ich sage, wenn wir da hineinkämen -«
    »Sie kommen hinein«, unterbrach ich ihn. »Ich kann Ihnen den Weg zeigen.«
    »Mmmpf. Vielleicht können Sie das. Aber was geschieht, wenn Sir Fletcher meine Leute in seiner Festung herumstreunen sieht? Am nächsten Morgen habe ich Hauptmann Randall mit ein paar Kanonen auf dem Hals, und er wird Eldridge Hall dem Erdboden gleichmachen!« Er schüttelte den Kopf, daß ihm die schwarzen Locken um die Ohren flogen.
    »Nein, Mädel, ich kann nicht -«
    Die Tür flog auf, und Murtagh wurde hereingestoßen, hinter ihm ein zweiter Bogenschütze mit einem Messer in der Hand, MacRannoch starrte die beiden erstaunt an.
    »Was ist denn hier los?« polterte er. »Man könnte meinen, es wäre der erste Mai, wenn alle im Wald Blumen suchen, und nicht eine kalte Winternacht mit Schnee in der Luft!«

    »Das ist ein Verwandter meines Mannes. Wie ich Ihnen gesagt habe -«
    Murtagh machte sich nichts aus der unfreundlichen Begrüßung und schaute sich die Gestalt im Bärenfell genau an, als würde er im Geist den Pelz und die Jahre von ihr abstreifen.
    »MacRannoch, wenn ich mich nicht irre?« sagte er fast vorwurfsvoll. »Waren Sie nicht vor einiger Zeit bei einer Versammlung auf Burg Leoch?«
    MacRannoch war mehr als überrascht. »Vor einiger Zeit, das kann man wohl sagen! Muß ungefähr dreißig Jahre her sein. Woher wissen Sie das, Mann?«
    Murtagh nickte befriedigt. »Ach, ist mir nur so eingefallen. Ich war damals auch dort, und ich erinnere mich daran, vermutlich aus demselben Grund wie Sie.«
    MacRannoch betrachtete das faltige Gesicht des kleinen Mannes forschend und versuchte, dreißig Jahre davon abzuziehen.
    »Ach ja«, sagte er schließlich, »ich kenne Sie, auch wenn ich nicht weiß, wie Sie heißen. Sie haben einen verwundeten Eber eigenhändig mit dem Dolch getötet, und der MacKenzie hat Ihnen die Stoßzähne gegeben. Und was es für ein schönes Paar war, fast kreisrund! Sie hatten es auch verdient.« Ein Ausdruck huschte über Murtaghs Gesicht, der einem befriedigten Lächeln gefährlich nahekam.
    Da fielen mir plötzlich die barbarischen Armreifen ein, die ich in Lallybroch getragen hatte. Meine Mutter hat sie von jemandem als Hochzeitsgeschenk bekommen , hatte Jenny gesagt. Ich starrte Murtagh ungläubig an. Selbst wenn ich dreißig Jahre abzog, konnte ich ihn mir nicht als Anwärter auf zarte Herzensregungen vorstellen.
    Ich tastete nach Ellen MacKenzies Perlen, die ich in meine Rocktasche eingenäht hatte. Ich zog sie heraus und schwenkte sie im Schein des Feuers hin und her.
    »Ich kann Sie bezahlen«, sagte ich. »Ich habe nicht erwartet, daß Sie das umsonst machen.«
    Mit einer Geschwindigkeit, die ich ihm nicht zugetraut hätte, schnappte er sich die Perlen. Er starrte sie fassungslos an.
    »Woher haben Sie die, Frau? Haben Sie gesagt, Ihr Name ist Fraser?«
    »Ja.« Trotz aller Müdigkeit richtete ich mich kerzengerade auf.
»Und die Perlen gehören mir. Mein Mann hat sie mir zur Hochzeit geschenkt.«
    »So, so, geschenkt hat er sie Ihnen.« Die Stimme war plötzlich belegt. Mit den Perlen in der Hand wandte er sich an Murtagh.
    »Ellens Sohn? Ist sie«, und er deutete mit dem Daumen auf mich, »die Frau von Ellens Sohn?«
    »Aye«, antwortete Murtagh einsilbig wie immer. »Sie würden ihn sofort erkennen. Er ist ihr wie aus dem Gesicht geschnitten.«
    MacRannoch betrachtete die Perlen und strich zärtlich darüber.
    »Ich habe sie Ellen MacKenzie geschenkt«, sagte er. »Es war ein Hochzeitsgeschenk. Ich hätte sie ihr gegeben, wenn sie mich geheiratet hätte, aber sie hat sich anders entschieden. Nun, ich habe mir immer vorgestellt, daß sie an ihrem hübschen Hals hängen. Also habe ich sie gebeten, sie zu behalten und an mich zu denken, wenn sie die Perlen trägt. Hm!« Mit einem Seufzer reichte er mir die Kette zurück.
    »Jetzt gehört sie also Ihnen. Tragen Sie sie und lassen Sie es sich gutgehen, Mädel.«
    »Die Chancen dafür wären sehr viel besser«, sagte ich und versuchte meine Ungeduld über diese sentimentalen Ergüsse zu zügeln, »wenn Sie mir helfen würden, meinen Mann wiederzubekommen.«
    Der kleine rosige Mund, der gerade noch gelächelt hatte,

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