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Feuer Und Stein

Titel: Feuer Und Stein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
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Rupert wiederzufinden.
    »Ich bin mit Clanangehörigen meines Mannes nach Wentworth gekommen. Da ich Engländerin bin, haben wir gehofft, daß ich mir Einlaß ins Gefängnis verschaffen könnte und, äh, einen Weg finden würde, ihn herauszuholen. Jedoch habe ich das Gefängnis auf einem anderen Weg verlassen müssen. Ich habe nach meinen Freunden gesucht, als ich von Wölfen angegriffen wurde - aus deren Fängen mich dieser Herr freundlicherweise gerettet hat.« Ich versuchte dem hageren Schützen ein dankbares Lächeln zuzuwerfen, aber es prallte an seinem steinernen Gesicht ab.
    »Jedenfalls haben Sie es mit etwas zu tun gehabt, das Zähne hat«, sagte MacRannoch mit einem Blick auf die klaffenden Risse in meinem Rock. Sein Mißtrauen schien vorübergehend von Gastfreundschaft verdrängt zu werden.
    »Sind Sie verletzt? Nur zerkratzt? Sicherlich ist Ihnen kalt. Kommen Sie, setzen Sie sich ans Feuer. Hector wird Ihnen einen Schluck zu trinken bringen, und dann erzählen Sie mir ein bißchen mehr über diese Freunde von Ihnen.« Er zog einen Schemel zum Feuer und drückte mich mit seiner schweren Hand nach unten.
    Torffeuer geben wenig Licht, aber sie verbreiten eine angenehme Wärme. Ich schauderte unwillkürlich, als das Blut in meine steifgefrorenen
Hände zurückfloß. Einige große Schlucke aus der Lederflasche, die Hector mir widerwillig hinhielt, weckte meine Lebensgeister.
    Ich erklärte meine Situation so gut ich konnte, und das war nicht sehr überzeugend. Die kurze Beschreibung, wie ich aus dem Gefängnis herausgekommen und in den Zweikampf mit dem Wolf geraten war, wurde mit besonderer Skepsis aufgenommen.
    »Angenommen, es wäre Ihnen wirklich gelungen, ins Gefängnis hineinzukommen, dann ist es ziemlich unwahrscheinlich, daß Sir Fletcher Ihnen erlaubt hat, darin herumzuspazieren; und falls dieser Hauptmann Randall tatsächlich im Kerker auf Sie gestoßen ist, dann wird er Sie wohl kaum zur Hintertür begleitet haben.«
    »Er - er hatte Gründe, mich gehen zu lassen.«
    »Und die wären?« Die Heidelbeeraugen waren durchdringend.
    Ich gab auf und sagte, wie es war; ich war viel zu müde, um noch lange um den heißen Brei herumzureden.
    MacRannoch schien nun von meiner Geschichte einigermaßen überzeugt zu sein, zögerte aber immer noch, sich einzumischen.
    »Ich sehe, daß Sie sich Sorgen machen, aber so schlimm ist es vielleicht gar nicht.«
    »Nicht so schlimm!« rief ich wütend und sprang auf die Füße. Er schüttelte den Kopf, als würden ihn Fliegen belästigen. »Was ich meine, ist dies: Wenn er hinter dem Hintern des Jungen her ist, dann wird er ihn wahrscheinlich nicht allzusehr verletzen. Und im übrigen, wenn Sie erlauben, Madam« - er zog eine seiner buschigen Augenbrauen hoch -, »daran ist noch selten jemand gestorben.«
    Er streckte seine beiden Hände, die so groß wie Suppenteller waren, beruhigend aus.
    »Ich will damit nicht behaupten, daß es ein Vergnügen für ihn ist, aber ich bin der Meinung, daß es sich nicht lohnt, sich mit Sir Fletcher Gordon anzulegen, nur um dem Jungen einen wehen Hintern zu ersparen. Meine Position hier ist heikel, sehr heikel, müssen Sie wissen.« Er blies die Backen auf und rollte die Augen.
    Ich bedauerte nicht zum ersten Mal, daß ich keine Hexe war. Andernfalls hätte ich ihn augenblicklich in eine Kröte verwandelt, eine dicke, fette Warzenkröte.
    Ich schluckte meine Wut hinunter und machte noch einmal einen Anlauf, ihn zu überzeugen.

    »Ich vermute, daß sein Hintern inzwischen nicht mehr zu retten ist; es geht mir mehr um seinen Hals. Die Engländer wollen ihn morgen früh aufhängen.«
    MacRannoch murmelte unverständliches Zeug in seinen Bart und lief hin und her wie ein Bär in einem zu kleinen Käfig. Plötzlich blieb er vor mit stehen und beugte sich so weit herab, daß sich unsere Nasen fast berührten.
    »Und wenn ich Ihnen helfen würde, was würde das nützen?« schrie er. Wieder begann er auf und ab zu laufen, zwei Schritte zur einen Wand, eine Drehung, bei der der Pelz herumflog, zwei Schritte zur anderen Wand. Er sprach im Rhythmus seiner Schritte und blieb ab und zu stehen, um Luft zu schöpfen.
    »Wenn ich zu Sir Fletcher gehen würde, was sollte ich ihm sagen? Sie haben einen Hauptmann unter Ihren Leuten, dem es Spaß macht, in seiner Freizeit Gefangene zu foltern? Und wenn er fragt, woher ich das weiß, dann erzähle ich ihm, daß meine Männer im Finsteren eine Engländerin aufgegriffen haben, und von der wüßte ich, daß

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