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Feuer und Wasser (Urteil: Leben!) (German Edition)

Feuer und Wasser (Urteil: Leben!) (German Edition)

Titel: Feuer und Wasser (Urteil: Leben!) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kera Jung
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oder es selbst versuchen«, plaudert sie unbefangen. »Meine Großeltern waren meistens arbeiten, meine Mom auch. Irgendwann hat man jede Pizza gründlich über.«
    Andrew nickt. »Okay, das kann ich nachempfinden.«
    Sorgsam achtet er darauf, dass sie ihren Wein nicht vernachlässigt. Er will nach dem Essen mit ihr reden und es wäre gut, wenn ihr der Alkohol bis dahin etwas die Zunge löst. Außerdem hat er den Eindruck, dass sie dadurch etwas weniger kratzbürstig ist. Er weiß, wie ungern sie über das Thema spricht, aber eine Alternative gibt es nicht. Sie ist zu süß, zu unschuldig und zu schön, als dass er diese aufgezwungene Enthaltsamkeit noch sehr lange durchstehen wird. Andrew braucht sie. Besonders jetzt, nachdem sich herausgestellt hat, dass Smith sie wirklich verfolgt.
    Nach dem Dinner nimmt er die geöffnete Weinflasche und die beiden Gläser »Wir setzen uns auf die Couch!« Keine Bitte diesmal, sie soll verstehen, dass er für die nächsten Minuten die Führung übernimmt. Es funktioniert. Widerstandslos folgt sie ihm.
    Als sie sitzen, reicht er Josie deren Wein und hebt seinen eigenen. »Auf unseren ersten Abend!«
    »Das ist unser Zweiter.«
    Andrew lacht. »Nein, ist es nicht. Gestern musste ich noch einige Dinge in meinem Büro erledigen, heute beschloss ich, mein Soll ... nun, nicht erfüllt zu haben, aber mit der Schuld leben zu können. Und ich kann dir versichern, diese Entscheidung fiel mir keineswegs leicht.«
    »Du bist extrem beschäftigt.« Sie bedenkt ihn mit einem dieser Andrew, du bist ein verdammter Pflegefall! Blicken.
    Dementsprechend eisig fällt seine Antwort aus. »Das muss ich. Erfolg stellt sich nicht von allein ein. Er bedarf eiserner Disziplin, Anstrengung und harter Arbeit!«
    »Und du bist bereit, diesen Preis zu zahlen.«
    »Ja.«
    Nach einer Weile versucht sie es erneut. »Wo verbringst du deinen Urlaub?«
    »Ich gestatte mir keinen Urlaub.«
    »Jeder Mensch macht Ferien!«
    »Falsch. Gewöhnliche Menschen tun dies. Jene Personen, die ihr Leben lang mit ihrem mittelmäßigen Gehalt auskommen müssen. Diejenigen, die weiterkommen wollen, können es sich nicht erlauben, ihren Verpflichtungen fern zu bleiben. Diese Entscheidung traf ich vor Jahren. Keine Ferien, dafür Erfolg.«
    Das stimmt sie nachdenklich. »Du sagst also, dass du dir im Gegensatz zu anderen Leuten einen Urlaub leisten könntest.«
    »Ja, aber darum ...«
    Ihre erhobene Hand unterbricht ihn. »Moment!« Er runzelt die Stirn, schweigt jedoch und trotzdem wartet Josie noch eine nervende Weile, bevor sie die Güte besitzt, fortzufahren. »Du gönnst ihn dir nicht, weil du dann riskieren würdest, ihn dir nicht mehr leisten zu können. Theoretisch.« Mit einem verlegenen Grinsen betrachtet sie sein zunehmend verwirrtes Gesicht. »Ich meine, das ist in sich total verdreht. Du tust alles für ein angenehmes Leben, kannst es aber nicht genießen, weil du ja ständig am Arbeiten bist, um für das notwendige Geld zu sorgen.«
    »Du missverstehst das, Josie. Mir hat diese sogenannte Freizeit nie gefehlt. Ich habe keinen Bedarf daran, sondern arbeite gern. Das ist für mich kein Opfer.«
    »Aber heute ...«
    Andrew seufzt. »Mein Leben ist derzeit ein Chaos! Ich formuliere meine Aussage um: Für gewöhnlich benötige ich die Freizeit nicht.«
    »Du willst mit mir gemeinsam dieses Chaos beheben?«
    »Ja.«
    »Dann möchtest du also dein Leben vor dem Chaos wieder aufnehmen, nur dass ich neuerdings ein Teil davon bin?«
    Inzwischen ist ihm aufgegangen, worauf sie hinaus will und sein Räuspern klingt ein wenig hohl. »Gut, ich denke, ich kann dein Argument nachvollziehen. Wahrscheinlich werde ich über mein Leben noch einmal intensiv grübeln müssen.«
    » Dein Leben?«
    Ohne Hast korrigiert er sich. »Unseres.«
    »Ist das unser Leben, was du planst?« Interessiert mustert sie ihn. » Du wirst darüber nachdenken, was du ändern musst, damit du unser Leben führen kannst? Wo bleibe ich?«
    Er holt tief Luft. »Ich bin es nicht gewohnt, von meinem Dasein in einem wir zu denken. Bitte gib mir etwas Zeit.«
    »Sicher.« Doch sie lächelt nicht.
    Langsam kommt ihm ein scheußlicher Verdacht. »Was willst du eigentlich tatsächlich ausdrücken?«
    »Ich denke, ich sollte mir ein Appartement nehmen.«
    Schlagartig ist sein Mund trocken und gemächlich legt sich wieder diese würgende Kette um seinen Hals. »Warum?«
    »Weil ich glaube, dass weder du noch ich bereit sind, ein Leben zu zweit zu führen.«
    »Du willst

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