Feuer und Wasser (Urteil: Leben!) (German Edition)
wispert er. »Josephine, du ahnst nicht einmal, wozu ich imstande bin! Fassen wir die Sachlage zusammen: Du hast kein Geld, kein Auto, begibst dich gern in gefährliche Situationen, und ich habe den dringenden Verdacht, dass du dich im Fadenkreuz einer meiner Widersacher befindest. Du glaubst allen Ernstes, ich würde nicht alles in meiner Macht Stehende unternehmen, um dich am Selbstmord zu hindern?«
Entnervt verdreht sie die Augen. »Du übertreibst maßlos! Heute ist nichts passiert! Dieser Demetri ist mir die ganze Zeit wie ein übergroßer Hund gefolgt und hat meinen Einkauf überwacht. Niemand hat versucht, mich anzufallen!«
»Es tut mir leid, dich dieser Illusion zu berauben, denn genau das Gegenteil ist eingetreten. Meines Wissens lauerten dir ein paar schmierige Typen am Eingang des Supermarktes auf. Ich musste deinen Personenschutz inzwischen verdoppeln. Falls du mir nicht glaubst, werde ich dich gern mit Finch verbinden, er wird es dir bestätigen.«
Jetzt ist sie wirklich blass. »Warum hast du mir nichts davon gesagt?«
»Ich wollte dir keine unnötige Angst machen.«
»Unnötig ...«, echot sie.
»Du solltest dich von dem Gedanken an eine heile Welt verabschieden!«, knurrt er. »Ich habe es dir bereits gestern mitgeteilt und ich wiederhole mich zur Not noch einmal: Nur allein der Umstand, dass du mit mir befreundet bist, bringt dich schon in Gefahr! Im Allgemeinen entledigt man sich eines Vorstandsmitgliedes nicht so ohne Weiteres! Das war ein total unorthodoxer Vorfall und der Racheakt durchaus vorhersehbar! Du kannst nicht von mir verlangen, dass ich tatenlos zuschaue, wie du dich in einem Anfall von blinder Panik selbst gefährdest!«
Eine ganze Weile schweigt sie, bis sie schließlich ihre Stimme wiederfindet. »Das wusste ich nicht.«
Andrew nimmt ihre Hand. »Josie«, beginnt er sanft und ist begeistert, dass er derzeit überhaupt dazu in der Lage ist. »Bitte höre mich an. Ich verstehe deine Bedenken sogar, aber ich bitte dich, zumindest solange die Gefahr nicht gebannt ist, hier bei mir zu bleiben! Danach steht dir frei zu gehen, wohin du willst. Ich werde dich nicht aufhalten ...«
Norton!
›Ruhe!‹
Was er braucht, ist Zeit! Vielleicht liebt sie ihn, bis sie Smith gestellt haben. Mit ein wenig Glück möchte sie ihn dann gar nicht mehr verlassen!
Grandiose Idee, Norton. Was, wenn doch?
Darüber wird er im Moment nicht nachdenken, ansonsten könnte er seine Panik nämlich nicht länger kontrollieren. Überzeugt er sie, hat er mindestens eine Woche gewonnen. Bis dahin kann so viel passieren. Verdammt! Diese Beziehung entwickelt sich in Lichtgeschwindigkeit! Wer weiß, was morgen ist oder am Samstag? Primäres Ziel ist es, so viel Aufschub wie möglich herauszuholen. Und wenn er sich von Tag zu Tag vortasten muss, er wird sie nicht fortlassen.
Niemals!
Sie hat immer noch nichts erwidert und schon droht der nächste totale Kontrollverlust. Was, wenn sie nicht auf seinen Vorschlag eingeht? Unaufhaltsam formen sich die wüstesten Szenarien in seinem Schädel: Die Tür verbarrikadieren, das Telefon abstellen, die Fenster verschließen – verflucht, er ist bereits außer Kontrolle!
Mühsam zwingt Andrew sich zu einem Lächeln.
»Josie?« Mit angehaltenem Atem wartet er, und als sie endlich aufsieht und nickt, holt er erleichtert Luft. »Ja, ich werde bleiben, bis Smith gefasst wurde. Aber nur unter einer Bedingung!«
Gott! »Welche?«
»Ab sofort teilst du mir mit, was geschieht. Ich will nicht das Gefühl haben, ewig die Letzte zu sein, die etwas erfährt.«
»Warum? Niemand wird dir zu nahe kommen, Josie.«
Energisch schüttelt sie den Kopf. »Ich habe ständig den Eindruck, du würdest alles über mich hinweg entscheiden. Als wäre ich keine eigenständige Person mehr!«
Hat er sie wirklich bevormundet? Vielleicht ein wenig, ja, aber doch nur, um sie zu schützen! Vor sich selbst, den Männern, die ihr diese unerklärliche Angst bereiten, und nicht zuletzt vor der Kälte des Lebens. Andrew betrachtet ihr bleiches, kleines Gesicht mit den viel zu großen Augen. Sie wirkt nicht besonders widerstandsfähig. Dennoch nickt er mechanisch. »Ich schwöre dir, ich werde versuchen, mich zu ändern. Gib mir nur etwas Zeit, denn ich bin es nicht gewöhnt ... mich um jemanden zu sorgen.«
Sie lächelt. »Das kann ich nachvollziehen, glaub mir. Ich will nur nicht unnütz sein. Aber ich habe den ekelhaften Verdacht, dass es derzeit genauso ist. «
»Unnütz? Wie kommst du denn
Weitere Kostenlose Bücher