Feuer und Wasser (Urteil: Leben!) (German Edition)
Schwierigkeiten. Er würde sich Zeit nehmen, um ihr zu beweisen, wie schön es sein kann. Danach würde er ihr demonstrieren, wie wild und leidenschaftlich es darüber hinaus geht. Er würde sie weiter treiben, als sie es für möglich hält! Und sie würde es lieben.
Aber so einfach ist es nicht. Josies Problem ist nicht ihr Körper, sondern ihr Kopf. Seit dem gestrigen Abend gelingt es Andrew nicht einmal annähernd einzuschätzen, wie sie auf ihn reagiert. Ihre Reaktionen unterliegen keinem Schema. Es gibt keine Grenze, bis zu der er gefahrlos gehen darf. Sie wäre gestern beinahe gestorben, weil sie erkannte, dass er sein Hemd ausziehen will.
Das war alles!
Wie soll er irgendetwas wagen, ohne nicht gleichzeitig mörderische Angst um sie zu verspüren? Sie muss ihm mitteilen, was sie denkt und wie er sich zu verhalten hat, damit es gut geht. Und ihr verzweifelter Blick hilft nicht wirklich, Andrew ist auch verzweifelt. Fuck! Das stellt die mieseste Untertreibung dar! Noch nie hat er eine Frau so sehr begehrt. Er will Liebe, Sex, Liebe, Sex …, will sie heiraten, zwanzig Kinder zeugen – glücklich sein! Die anderen Frauen haben ihn nie interessiert – er wollte sie und nahm sie sich, nie wies ihn eine ab. Nur die eine, die er wirklich über alle Maßen liebt, erträgt seine Berührung nicht. Sein unbekleideter Körper ist für sie widerwärtig. Sie hat Angst vor ihm, weil er ein Mann ist. Gibt es eine ausweglosere Situation?
Um dem Ganzen die Krone aufzusetzen: Josie meint, ihm einen Gefallen zu tun, wenn sie solche Dinge wie zuvor auf der Couch veranstaltet. Sie glaubt, er würde es genießen und sie auf diese Art ihre Liebe unter Beweis stellen . Er weiß nicht, wie lange er sich noch zurückhalten kann, bevor er dieses Opfer mit Begeisterung akzeptiert – immer in der Hoffnung, ihr zu zeigen, dass sie so falsch liegt. Dass es schön ist ! Andrew mag gar nicht darüber nachdenken, wie schön es für sie beide werden wird.
Doch er darf nicht, denn sie kann ihre Attacken ebenso wenig steuern wie er. Ihre sogenannten Liebesopfer sind eigentlich nur der permanente Versuch, ihn zu ihrem Mörder zu machen .
All diese grausamen Wahrheiten wirbeln durch Andrews Geist und die Tränen kommen erneut. Es existiert keine Möglichkeit sie nicht umzubringen, außer der, sich strikt von ihr fernzuhalten. Er darf sie nicht einmal mehr in den Arm nehmen, denn auch das könnte inzwischen bereits zu viel sein. Und das alles, während er sie so sehr braucht. Nicht nur den Sex, obwohl was das betrifft, brauchen mittlerweile einen echten Witz darstellt. Er benötigt ihre Nähe, wie die Luft zum Atmen.
Verdammt!
»Ich kann nicht«, sagt er und in jeder Silbe schwingt die Verzweiflung mit. »Ich werde dich nicht mehr anrühren, bevor ich nicht weiß, woran ich bin.«
Eine ganze Minute bleibt Josies Erwiderung aus. Dann kriecht sie zurück zu ihrem Platz, nimmt einen tiefen Schluck aus ihrem Glas, platziert es vor sich und mustert ihn entschlossen. »Okay. Reden wir!«
Verblüfft starrt er sie an. »Du wirst mir ehrlich antworten?«
»Ja. Aber nur unter einer Bedingung.«
»Die wäre?«
»Du antwortest mir auch.«
Das ist nur fair. Quid pro quo. »Einverstanden«, nickt Andrew.
»Fang an, es war deine Idee« Das klingt wie eine echte Herausforderung.
»Pro Antwort nicht mehr als ein Satz«, stellt er klar und verkörpert seit Stunden zum ersten Mal Andrew Norton – verhalten, fest, souverän, konzentriert.
Sie runzelt die Stirn. »Weshalb?«
»Weil es dazu zwingt, die Aussagen einfach zu halten. Dadurch sind sie aufrichtiger. Viele Worte bedeuten jede Menge Interpretationsspielraum.«
»Okay.«
Er stützt sich auf seinen Ellenbogen und nimmt sein Glas wieder in die Hand. »Was lief gestern im Büro schief?«
»Deine Gier.«
Seine Gier – perfekt! Andrew sieht auf. »Du bist dran.«
Josie muss nicht überlegen. »Warum hast du gestern geweint?«
Oh, Scheiße! Aber okay. »Ich dachte, du wärst tot.«
Das scheint sie nicht zu überraschen.
»Wenn du mich so wie vorhin berührst, was empfindest du dann?«
Ohne ihn aus den Augen zu lassen, nippt sie an ihrem Wein, schluckt und räuspert sich schließlich. »Ich bewundere deinen Körper. Ich mag es manchmal , ihn zu berühren. Solange es dir gefällt, mag ich es auch – ein wenig.« Erschrocken reißt sie die Lider auf. »Oh, das war mehr als nur ein Satz!«
Wow! Sie wirkt tatsächlich aufrichtig.
»Wie oft hast du diese Albträume?«
Verdammte Scheiße!
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