Feuer und Wasser (Urteil: Leben!) (German Edition)
leuchtendem, erwartungsvollem Blick zu ihm aufsehen und er sie küssen. Er kann es direkt spüren. Erst nimmt er sanft ihre Unterlippe zwischen die Zähne und säubert sie mit der Zunge und dann ist die Oberlippe an der Reihe. Er wird sehr gründlich sein. So glänzend und voll und unwiderstehlich darf er sie unmöglich belassen. Kurz darauf wird er beschließen, dass auch ihr Top viel zu beschmutzt ist, und dass sie es unbedingt ausziehen muss. Darum wird er sich kümmern. Er sieht sie vor sich, während er sie sauber leckt und seine Hände ihren Hals hinabwandern ...
Und dann wird sie ersticken.
Genau so wird es ablaufen.
Langsam schüttelt er den Kopf. »Nein, es war eine dumme Idee, es tut mir ...«
Schon liegt ihr Finger wieder auf seinen Lippen. Ihre Augen flehen und dieser unmöglich glänzende Mund haucht: »Bitte ...«
Andrews verräterischster Körperteil brüllt erneut auf ihn ein:
Norton! Du dämlicher Trottel! Könntest du jetzt bitte – B I T T E – sofort etwas unternehmen? Scheiße! Küss sie, zieh sie aus, tu es endlich, du Idiot, ich verliere echt langsam die Geduld!
Toll! Er ist nicht der Einzige. Im Grunde ist dieser Kuss doch eine Zwangsläufigkeit! Okay, er will mehr als das – ganz sicher sogar. Es ist früher Freitagnachmittag. Sie sitzen am Boden, essen Shrimps und trinken Wein. Keine Verpflichtungen oder Termine. Allein – nur sie zwei. Und Andrew hat sich nie verzweifelter nach dieser Entspannung gesehnt, die nur der Sex ihm bringen kann. Mit ihr – die Vorstellung mutet bereits fantastisch an.
Perfekt!
Sie hier und jetzt zu verführen, erscheint ihm als die einzig empfehlenswerte Methode, diesen Tag zu beenden. Sanft und behutsam wird er mit ihr auf diesem flauschigen Läufer schlafen. Dann wird er sie in sein Bad tragen und gemeinsam mit ihr die große Badewanne benutzen. Auch dort beabsichtigt er, Sex mit ihr zu haben. Nicht zu vorsichtig, weil Josie langsam ihre Scheu verliert.
Das Gleiche wird wenig später noch einmal in dem riesigen Bett stattfinden. Doch diesmal wird er sie nach allen Regeln der Kunst durchnehmen, so, wie er es seit Tagen vorhat. Dann wieder und wieder ... ein flüchtiger Erholungsschlaf und die nächste Runde ...
Das ist es, was er in Wahrheit will. Teilweise liegt es am Wein, aber auch an der seltsamen Situation und dem Gefühl, ohnehin schon etwas Verbotenes zu tun. Küsst er sie, wird er nicht mehr aufhören. Sein Verlangen ist zu groß, viel, viel zu gewaltig ... und das Risiko daher unkalkulierbar.
Deshalb seufzt er leise, nimmt sie an den Schultern und haucht ihr einen flüchtigen Kuss auf die Stirn. Dann weicht er zurück, weg von ihr ... und diesen verdammten Lippen. »Es geht nicht, Josie.«
»Du bist wütend!«
»Was?«
Auch sie ist zurückgewichen, ihre Augen sind groß und wissend. »Ich habe dich verletzt.«
»Nein, Josie! So ist es nicht! «
»Du brauchst mich nicht zu belügen. Ehrlichkeit, schon vergessen?«
»Du hast mir nicht wehgetan«, wiederholt er. »Du verstehst das nicht. Wenn du mich auf diese Art berührst ...«
Jetzt geht das wieder los. Wie soll er es formulieren, ohne für sie erneut zum Tier zu werden? Dieser Trieb wird doch nun einmal nicht vom Geist gesteuert! Für sie mag das unvorstellbar sein. Okay, es mag nicht, das ist es! Andrew kann ihr nicht sagen, was sie in ihm auslöst, weil sie es dann nie mehr versuchen wird – aus Angst, dass er gierig wird. Dieses Paradoxon realisiert sie überhaupt nicht! Sie tut es, um ihn glücklich zu machen. Reagiert er auch nur im Entferntesten glücklich , stößt er sie mit seiner Reaktion ab! Verdammt, er ist doch keine Puppe oder ein Kuscheltier! Er ist ein Mann!
»Ich bin ein Mann .« Er äußert es laut, weil dieser Satz das gesamte Dilemma kurz und prägnant beschreibt. Sie mag einen Kuss von allen anderen Dingen isolieren können – Andrew kann das nicht. Ja, möglicherweise macht ihn das zum Sexmonster. Vielleicht ist Josie der einzige Mensch, dem es tatsächlich gelungen ist, geistige und physische Liebe voneinander zu trennen. Im Grunde ist sie ohnehin ein Phänomen: Das Mädchen küsst wie der Teufel höchstpersönlich und scheint nicht die geringste Neigung zu verspüren, diese Leidenschaft auf andere Bereiche auszudehnen.
Wäre das alles, könnte Andrew ihr helfen. Okay, besser ausgedrückt: ihnen beiden. Ginge es nur darum, sie sanft und zärtlich in die Liebe einzuführen, damit sie ihre natürliche Scheu verliert, sähe er nicht die geringsten
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