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Feuer und Wasser (Urteil: Leben!) (German Edition)

Feuer und Wasser (Urteil: Leben!) (German Edition)

Titel: Feuer und Wasser (Urteil: Leben!) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kera Jung
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Sie gehorcht ihm! Dass er das noch erleben darf!
    Denkt er zumindest, bis sie anstatt zur Tür in Richtung Bad verschwindet. Wenig später hört er sie in den Schränken rumoren und dankt sich für seine Weitsicht, die Sauerei sofort beseitigt zu haben. Kurz darauf betritt sie erneut den Raum und er gibt sein Bestes, sie zu ignorieren. Doch als sie seinen Arm berührt, kann er ein Zusammenzucken nicht verhindern.
    Scheiße!
    »Das müsste eigentlich genäht werden«, murmelt sie vor sich hin. »Mist ...«
    Behutsam hantiert sie an ihm herum.
    Nachdem Andrew eine Weile überlegt hat, ob er wach ist oder ob das eine neue, beschissene Variante seines Albtraums ist, hätte er fast laut gelacht. Es ist so aberwitzig ! Er ist halb nackt – die ultimative Bedrohung –, aber das interessiert Josephine im Moment ganz offensichtlich einen Scheißdreck! Schließlich ist er verletzt und das muss versorgt werden . Mit einem Mal gelingt es ihr, über alle anderen widrigen Umstände hinwegzusehen. Andrew – den Mann kann sie nicht ausstehen, der ist ein gefährliches Schwein und raubt ihr den Atem.
    Andrew – den Patienten, mit einer verdammten blutenden Wunde, erträgt sie. Um den darf sie sich nämlich kümmern, daher ist er kein Mann, sondern ein Pflegefall. Das Mädchen hat definitiv den Beruf verfehlt, es hätte irgendwas mit Kranken lernen sollen. So etwas liegt ihr anscheinend im Blut!
    Schon will er sich ihr wieder entziehen, widersteht jedoch in letzter Sekunde. Es ist die Hölle, sich das einzugestehen, doch sogar diese beiläufige Berührung wirkt tröstend, wenngleich sie wohl nur dazu dient, Josie ihre Rettungsallüren ausleben zu lassen.
    Jetzt ist er bereits selig, nur weil sie ihm einen beschissenen Verband anlegt! Dabei kann er sich hervorragend allein versorgen! Gut – blutet er eben, es gibt schlimmere Dinge. Selbst wenn ihm ein Arm oder ein Bein abfallen würde, wäre das nichts – jedenfalls nicht annähernd so grausam, wie das, was sie ihm angetan hat.
    »JOSIE GEH RAUS! VERSCHWINDE! VERSCHWINDE ENDLICH!«
    Schwerhörig ist nicht der richtige Begriff, hierbei handelt es sich offensichtlich um eine allumfassende Taubheit. Sein Gebrüll ließ wortwörtlich die Scheiben in den Rahmen erzittern, Andrews Fäuste sind längst wieder aufgetaucht und die Zähne nach wie vor zusammengebissen. Alles ist umsonst gewesen. Nun muss er noch mal von vorn beginnen! Merkt sie nicht, dass er sich kaum beherrschen kann? Sonst ist sie doch auch allwissend und hat vor ihm eine Scheißangst.
    WARUM, VERDAMMTE SCHEISSE, NICHT JETZT?

    Das Gezupfe und Gewickel hört abrupt auf, weshalb er annimmt, dass Josie ihre Pflicht als erledigt betrachtet, und wartet angespannt auf deren Abgang. Während er lauscht, spürt er plötzlich ihre Finger auf seiner linken Hand.
    »Wenn du den Arm anspannst, blutet es schlimmer!«
    Und ? Er verfügt über ausreichend Reserven. So schnell brauchen sich sechs Liter nicht auf, das dauert eine Weile, diesbezüglich kennt er sich aus! Nur scheint ihr nicht bewusst zu sein, in welcher Gefahr sie sich derzeit befindet. Wahrscheinlich ist das auch besser so, andernfalls würde sie unter Garantie zu atmen aufhören.
    Er glaubt nicht, sie in seinem derzeitigen Zustand retten zu können, was ihn gleich wieder an den Rand der Panik treibt. Was, wenn es gerade jetzt schiefläuft? Der DS wird bestimmt nicht eingreifen, der lauert grinsend in seiner Ecke darauf, dass er endlich gehorcht und sie ermordet. Was soll er also machen, sollte die Situation eskalieren?
    Johnson! Johnson ist da. Er würde wissen, was zu tun wäre, was bedeutet, Andrew würde sie nicht verlieren. Nicht diesmal, zumindest – erinnert er sich trocken. Ha! Ja, ist das nicht fantastisch?
    Und, Mr. Norton, wann beabsichtigen Sie denn, Miss Kent den Rest zu geben? Heute nicht? Nein? Ahh, dann dauert das wohl noch eine Weile. Aber Mr. Norton, ich kann Sie nur sehr eindringlich darum bitten, die Angelegenheit nicht zu lange hinauszuschieben. Wissen Sie, wir rechnen hier oben nämlich fest mit ihrer baldigen Ankunft. Wenn Sie verstehen!
    Alles Idioten! Einer wie der andere!
    Nach wie vor hält er die Lider geschlossen, daher gelingt es ihm nicht gleich, das bizarre Gefühl auf seiner Hand einzuordnen. Zunächst sind es ihre Finger, soviel hat sogar er verstanden. Sie versucht, seine Faust zu öffnen, was in sich der nächste Witz ist. Nie würde sie begreifen, dass Gliedmaßen sich so stark verkrampfen können, dass selbst eine Brechstange sie

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