Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Feuer und Wasser (Urteil: Leben!) (German Edition)

Feuer und Wasser (Urteil: Leben!) (German Edition)

Titel: Feuer und Wasser (Urteil: Leben!) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kera Jung
Vom Netzwerk:
bis heute nicht – obwohl sie seine Albträume so oft miterleben musste. Allerdings vergöttert er sie aus einem ganz anderen Grund: Trotzdem sie all das weiß, betrachtet sie ihn nie, als wäre er irre oder wenigstens nicht normal. Julia nimmt ihn so wie er ist, und sie deckt ihn. In all den Jahren hat sie nicht einmal gepatzt. Er vermutet, neben dem DS ist es dieses Mädchen, dem er sein Überleben verdankt. Sie so in sich gekehrt zu sehen, ist unerträglich.
    Was ist geschehen? Irgendeine Veränderung muss eingetreten sein, die für den mürrischen Ausdruck auf ihrem Gesicht verantwortlich ist. Eine Weile sucht er, doch er kann nichts Ungewöhnliches entdecken. Alles ist wie immer: Die Möbel stehen an Ort und Stelle, seine Eltern sind scheißfröhlich, Claudia arrogant, während sie an Julia vorbei mit Austin spricht ...
    Hastig fixiert Andrew seinen Teller und beobachtet unauffällig seine jüngere Schwester aus den Augenwinkeln.
    Austin Hargreve! Der ist neu!
    Und nun erkennt er, wie entschieden Julia den Blick zu dem Nachkommen meidet. Erst jetzt fallen ihm ihre eingezogenen Schultern auf, obwohl nicht mal annähernd die Gefahr besteht, dass sie dem Enkel zu nahe kommt. Starr konzentriert sie sich auf ihr Essen und bemüht sich deutlich, das Gespräch zu ignorieren.
    Hmmm.
    Verstohlen mustert Andrew die kleine Julia und den großen, schlanken, sympathischen Austin. Sie sehen gut miteinander aus, und er entdeckt noch mehr. Etwas, was Julia offensichtlich entgeht: Mr. Hargreve Junior unterhält sich vielleicht mit Claudia, aber seine Aufmerksamkeit gehört im Grunde nur einer Person:
    Miss Julia Norton.
    Claudias zahlreiche Affären hat Andrew immer ignoriert, faktisch interessieren ihn überhaupt keine Liebesangelegenheiten. Doch sein Leben ist neuerdings ein Chaos, und in der Zwischenzeit kann er verdammt gut nachvollziehen, wie es sich anfühlt, unglücklich verliebt zu sein. Ansonsten denkt er nicht weiter über seine neuesten Pläne nach, denn sein Entschluss steht längst fest: Er wird den beiden scheinbar leicht schüchternen Menschen ein wenig zu ihrem Glück verhelfen. Nur ein Anstoß, mehr nicht. Für den Rest sind sie allein zuständig – nachdem er ein aufklärendes Wort mit diesem Hargreve gewechselt hat, selbstverständlich. Erweisen sich dessen Absichten als nicht ehrenhaft, hat er seine dreckigen Pfoten von Andrews Schwester zu lassen.
    »Julia?« Seine Stimme hallt über den Tisch.
    Verwirrt schaut sie auf. »Hmmm?«
    »Hattest du nicht erzählt, du würdest bald deine erste Kollektion vorstellen?«
    Claudia stöhnt laut auf. Fakt ist nämlich, dass Julia seit dem Weihnachtsfest von nichts anderem spricht.
    »Ja«, strahlt sie, doch einen Herzschlag später wird ihre Miene giftig. »Ich habe dir vor zwei Wochen die Einladung geschickt! Wenn du absagst, bringe ich dich um!«
    Andrew runzelt die Stirn. Hat sie? Er kann sich nicht daran erinnern. Aber die Wut in ihrem Gesicht rät ihm, behutsam vorzugehen. »Ich habe sie gelesen«, versichert er rasch. »Wann findet das Event noch mal genau statt?«
    »Montag!«, knurrt sie. »Und solltest du mir jetzt erzählen, du erscheinst nicht, weil du arbeiten ...«
    »Nein! Das passt blendend! Was sagst du?«
    Damit ist Josie gemeint, die sich gerade mit Sarah unterhalten und die Entwicklung nicht verfolgt hat. »Wie bitte?«
    »Julia stellt am Montag ihre erste eigene Kollektion vor. Wollen wir uns das Schauspiel ansehen?«
    »Sicher, wie du möchtest.«
    Er verdreht die Augen und bedenkt sie mit einem bedeutungsvollen Blick. Josie besitzt auch reichlich Cleverness, denn prompt strahlt sie. » Natürlich! Das dürfen wir uns nicht entgehen lassen!«
    Gutes Mädchen. »Also, wir sind dabei. Und Austin? Hast du am Montag bereits etwas Wichtiges vor?«
    Julia wird rot ...
    Julia wird rot!
    Mit einem unglücklichen Ruck reißt sie die Gabel aus ihrem Brokkoli, verteilt ihn damit weiträumig über den Tisch und stottert: »Nein, nein! Austin, du musst natürlich nicht ...«
    Der Enkel bemerkt weder das grüne Gemüse in seinem Wein noch hört er Julia erbärmliches Gestammel. Er konzentriert sich ausschließlich auf Andrew. »Sicher. Das stelle ich mir unterhaltsam vor.«
    Andrew nimmt dessen dankbaren Blick zur Kenntnis, wenngleich seiner plötzlich eine warnende Note enthält.
    Es gibt noch eine Hürde zu überwinden, Enkel Austin Hargreve. Und die ist alles andere als einfach zu nehmen, verlass dich drauf. Vorher musst du erst durch die

Weitere Kostenlose Bücher