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Feuer und Wasser (Urteil: Leben!) (German Edition)

Feuer und Wasser (Urteil: Leben!) (German Edition)

Titel: Feuer und Wasser (Urteil: Leben!) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kera Jung
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auch diesmal schuldig, stattdessen lehnt er sich gegen die Hauswand und sinkt wie in Zeitlupe zu Boden, bis er auf dem Hintern landet. Der etwas kleinere Mann beugt sich zu ihm hinab. »Sebastian? Alles okay?«
    Sebastian – nicht Andrew, wie zunächst vermutet – reagiert nicht. Was immer sich in diesem Prachtbau abspielt, es ist offenbar nicht ganz so einfach, wie Andy sich das vorgestellt hat.
    »Wollen wir erst einmal hineingehen?«, erkundigt er sich.
    Der Kleinere nickt. »Frank.« Das Zittern der Hand, die Andy entgegengehalten wird, entgeht dem nicht. Nachdem er eingeschlagen hat, nehmen sie diesen Sebastian unter den Armen und hieven ihn ins Haus.
    »Sorry«, erklärt Frank, als die Tür geschlossen ist. »Die letzten Tage waren etwas stressig, Mr ...«
    »Andy«, informiert Andy ihn grinsend. Narrensicheres Rezept: Wenn man eine Situation nicht einschätzen kann, einfach grinsen. Das verschafft ein wenig Zeit. Doch diesmal bekommt er keinen Aufschub, denn in diesem Moment setzt das Schreien ein.
    »NEINNNNNN!«
    Es stammt aus einem der oberen Stockwerke, ist jedoch immer noch so beängstigend laut, dass unser ahnungsloser Therapeut zusammenfährt. Frank und Sebastian beachten es nicht. Wenn man sie so anschaut, gelangt man zu der Überzeugung, alles sei in bester Ordnung.
    »Was bitte war das?«, fragt Andy behutsam.
    Müde hebt der Riese die Schultern, seine Stimme hat er offensichtlich auch wieder gefunden. »Andrew.«
    Mehr sagt er nicht, woraus Andy schlussfolgert, dass Andrew wohl des Öfteren eine Verneinung in dieser Lautstärke zum Besten gibt. »Warum ist Andrew denn so laut?« Er wählt den gleichen, äußerst vorsichtigen Tonfall.
    »Er schläft«, informiert Frank ihn ungerührt. »Okay, jetzt ist er wach.«
    »Und wie oft schreit er auf diese Art?«
    Das ruft Sebastian erneut auf den Plan. Die beiden bilden wohl ein Team, sie ergänzen sich perfekt. »Immer.«
    Andy nickt und versucht währenddessen, die einzelnen Informationen zu verarbeiten. »Ihr sagt, dass er derart aufwacht, aber ansonsten scheint er gut zu schlafen.« Er sieht auf die Uhr. »Es ist acht Uhr dreißig. Relativ lange Schlafphase.«
    Die mitleidigen Blicke lassen ihn etwas ratlos zurück. »Oder?«
    »Er ist vor zehn Minuten eingeschlafen«, erläutert Frank tonlos.
    Andy blinzelt. Okay.
    Inzwischen spricht er ausnehmend langsam und deutlich. »Und wie oft schläft er so für zehn Minuten?«
    Diesmal ist wieder Teampartner eins, Sebastian, an der Reihe, die Quizfrage zu beantworten. »Fünf bis sechs Mal täglich ...«
    »Und seit wann geht das schon so?«Angestrengt überlegt das Team, bis sich schließlich Partner zwei – Frank – gewillt zeigt, Antwort auf die bedeutsame Frage zu geben. »Freitag.«
    Schnell rechnet der Arzt nach. Das sind sechs Tage – akuter Schlafmangel.
    »Könnte ich dann Andrew einmal sehen?« Jedes neue Wort kommt gemächlicher – das Dreamteam wirkt nämlich nicht sonderlich aufnahmefähig.
    »Klar«, meint Teampartner eins – Sebastian. »Komm!« Damit schlurfen er und sein Compagnon die Treppe hinauf.
    Andy folgt mit leicht mulmigem Gefühl ...

    Als er eintritt, blinzelt Andy erneut. Schlagartig wähnt er sich in einer durchaus gelungenen Persiflage von Der Exorzist .
    Im Gegensatz zur Gesamteinrichtung des Hauses gleicht dieser Raum der Behausung eines Obdachlosen. Einziges Möbelstück ist ein unbezogenes Bett. Daneben sitzt ein Mädchen mit pechschwarzen Schatten unter den roten Augen. Offenbar hat er gerade Teampartner drei vor sich.
    Auf der Schlafstätte jedoch liegt etwas, das vor einiger Zeit ein Mensch gewesen sein muss. Das Gesicht ist eingefallen, die Schädelknochen zeichnen sich ungesund ab, Wangen und Kinnpartie sind mit dichtem, dunklem Bart bedeckt. In der Gesamtheit ähnelt es mehr einer Totenmaske. Der Morgenmantel ist mit Flecken übersät. In seinem früheren Leben war er wohl um die dreißig, jetzt sieht er aus wie schlecht gehaltene sechzig. Beide Arme befinden sich in festen Verbänden, ebenso wie der Hals. Die Handgelenke sind gefesselt.
    »Wie oft hat er es versucht?«, erkundigt Andy sich tonlos.
    Angestrengt beginnt das Dreamteam, zu grübeln. »Danke, mehr wollte ich nicht wissen.« Behutsam nähert sich der Psychiater dem Bett. Die Lider der Kreatur sind geschlossen, Tränen glitzern auf seiner Haut.
    »Andrew?«
    Keine Reaktion. Vorsichtig macht Andy sich daran, die Fessel zu lösen, was das Dreamteam aus seiner Grübelparalyse weckt.
    »Nein!« Drei

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