Feuer und Wasser (Urteil: Leben!) (German Edition)
Verwirrung in ihrem Gesicht findet, überfällt der Zorn Andrew erneut.
»Josephine!«, knurrt er mit großen Augen. »Essen! Diese Geschichte, bei der man den Mund aufmacht und etwas hinein schiebt, damit man überlebt. Wann. Hast. Du. Zuletzt. Gegessen?«
Jetzt wird sie rot, aber eine Antwort? Fehlanzeige!
»Josie!«
»Gestern!« Ein gewisser Trotz ist nicht von der Hand zu weisen.
»Wann ge...« Ergeben schließt Andrew die Lider. »Am Strand?«
Sie schweigt – natürlich, doch ihr Blick wird zur Abwechslung abfällig.
»Dieses Sandwich?«
Auch darauf bleibt sie ihm die Erwiderung schuldig. Er holt tief Luft. Fünf Sekunden halten. Ausatmen. Dann erst sieht er sie wieder an und nimmt gleichzeitig ihre Hand. »Nun, ich denke, Miss Kent, es ist höchste Zeit für ein anständiges Frühstück ...«
Machtspiele
Unbewegte Miene Johnson wartet genau dort, wo Andrew ihn zurückgelassen hat.
Das winzige Lächeln, mit dem er Miss ich bin die personifizierte Versuchung, Kent bedenkt, entgeht Andrews Aufmerksamkeit keineswegs. Und er glaubt, in ihrem beiläufigen Blickwechsel etwas auszumachen. Wie eine versteckte Botschaft. Verbergen die beiden irgendetwas vor ihm? Der Gedanke, dass sie hinter seinem Rücken miteinander kommunizieren, lässt sofort den Argwohn in die Höhe schnellen, und seine Miene fällt dementsprechend eisig aus. Andrew zischt dem Fahrer das Ziel entgegen und hält Josie selbst die Wagentür auf. Kaum hat er neben ihr Platz genommen, liegt seine Hand bereits auf ihrem nackten Bein. Erst sieht sie hinab und dann in sein Gesicht.
Fragend.
Er hebt eine Augenbraue. »Wir sind noch nicht im Büro, richtig?«
Das Nicken erfolgt etwas verzögert – aber es kommt. »Richtig.«
Los, Norton, du Idiot, mach da weiter, wo du aufgehört hast. Du bist längst nicht am Ziel oder ist dir Johnson schon wieder entfallen?
Mit Sicherheit nicht. Aufmerksam studiert Andrew ihre Mimik. Nein, sie ist nicht ängstlich, ein wenig Argwohn, eine Prise Hass, doch das ist bei dieser Frau ohnehin der Standard. Sehr gut. Es ist auch besser, wenn sie diese dumme Furcht endlich hinter sich lässt, dazu gibt es nämlich nicht den geringsten Anlass. Er hat nicht die Absicht, Momente wie diesen ungenutzt zu lassen. Dafür ist sie mit Abstand zu süß und er von ihr zu besessen.
Mühelos hebt er sie auf seinen Schoß, und noch bevor sie sitzt, spürt Andrew, wie sie sich verkrampft. Doch er ignoriert es, umarmt sie stattdessen und schaut sie schließlich eindringlich an. »Atme, Josephine!«
Sie gehorcht, obgleich mit sichtlicher Mühe. Andrews Blick wird beschwörend und in gleicher Manier färbt er auch seinen Tonfall. »Ich werde dir nichts tun. Du brauchst vor mir keine Angst zu haben. Verstehst du das?«
Wieder erfolgt dieses zögernde Nicken, doch die Abneigung in ihren Augen nimmt zu. Mit etwas Anstrengung gelingt es ihm, selbst das zu missachten und er küsst sie lächelnd. »Das Problem ist nur ...«, murmelt er dabei. »... dass du so unglaublich sexy bist, Baby.«
Eilig senkt sie den Kopf. Warum sieht sie ihn denn nicht mehr an?
Weil sie schüchtern ist, schon vergessen, Norton, du grenzdebiler Vollpfosten? Und ich persönlich bin der Ansicht, dass dies nicht die schlechteste Eigenschaft ist, die unser kleines Mädchen haben kann.
Damit hat er nicht ganz unrecht. Doch andererseits hilft Andrew ihre Verlegenheit absolut nicht weiter. Wie soll er wissen, was er darf und was nicht, wenn sie nicht mit ihm kommuniziert?
Langsam vortasten. Ich schätze, das ist bei dem Fl... Baby die einzige Möglichkeit. An dich binden, schon vergessen?
Das hat er keineswegs. Ehrlich gesagt lässt Andrew der Umstand, sie so nah bei sich zu haben, alles andere als kalt.
Ha! Nein, so was aber auch!
›Ruhe!‹
Ohne den Blick von ihr zu nehmen, platziert er seine Hand wieder auf ihrem Bein. »Okay?«
Das Nicken ist diesmal kaum erkennbar. Langsam streichelt er sie und tastet sich weiter nach oben. Ihr Atem beschleunigt sich. Das klingt in Ordnung, wenn man den wachsenden Widerwillen in ihren Augen mal außen vorlässt. »Okay?«
Fasziniert beobachtet er, wie Josie die Lider schließt. Verdammt! Sie ist wirklich unglaublich schön. Die vordringliche Blässe hat sich aus ihrem Gesicht verzogen und einige hektische rote Flecken sind auf ihren Wangenknochen erschienen. Es gefällt Andrew gerade bei ihr ausnehmend gut. Vielleicht, weil er derjenige ist, dem es bisher als Einzigem gelang, eine derartige Reaktion bei ihr zu
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