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Feueraugen I. Das Dorf

Feueraugen I. Das Dorf

Titel: Feueraugen I. Das Dorf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Zeram
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Ende der Gasse ... das Haus des Totengräbers!"
    Ihr grauenvolles Gelächter vertreibt die Baldwinschen. Unverzüglich machen sie sich auf den Weg, diesen Nagor zu suchen. Sie wissen selbst nicht, was es ist - aber die Alte hat eine Ausstrahlungskraft, die sie übermannt.
    "She's a witch ... eine richtige Hexe!" bemerkt Dalia und rümpft die Nase dazu.
     
    *         *          *
     
    Die Gasse ist schmutzig und eng, die Häuserwände feucht und moosig. Es riecht abscheulich nach gekochten Bohnen, Katze, billigen Putzmitteln und einem penetranten Parfüm. Umso näher sie der Hütte des Totengräbers kommen, desto unausstehlicher wird der Gestank.
    Auf Baldwins Klopfen hin erscheint ein hochgewachsener, dürrer Mensch, dessen aschfahles Gesicht ihn ebenso zum Totengräber abstempelt wie sein gelbliches, spärliches Haar. Er riecht schlimmer als die Gasse und Baldwin beißt die Zähne zusammen.
    "Lieber Mann, wir möchten gerne mit Herrn Nagor sprechen!" sagt er.
    "Nagor?" Das Klappergestell beugt sich etwas herab, blinzelt Baldwin an und beginnt leise ein irres Gelächter. In seinen Augen funkelt es, dann kann der Mann nicht mehr an sich halten. Sein wieherndes Lachen treibt Baldwin einige Schritte weit zurück.
    Vom Lärm ist die Nachbarschaft alarmiert. Aus den wenigen Häusern am Ende der Gasse kommen einige armselige Gestalten hervor. Gesichter zeigen sich hinter schmutzigen Gardinen oder in offenen Fenstern.
    "Die edlen Herrschaften wollen mit ... Herrn Nagor sprechen?" ruft der Mann seinen Nachbarn zu. Einige umstehen bereits die Baldwinschen und begaffen sie staunend. "Mit Herrn Nagor!" Der Mann beginnt zu winseln.
    "Nagor wollen Sie sprechen?" mit dieser Frage wendet sich nun ein älterer Mann an den ihm zunächst Stehenden der Gruppe Städter. Es ist Dr. Glücklich.
    "Jo!" antwortet dieser ruhig. "Wos ist daran so bemerkenswert? Hot der Herr nicht oft Besuch?"
    "Wie soll das gehen? Nagor ist doch kein Mensch mehr! Er kann nicht sehen, nicht hören, nicht reden, nicht richtig gehen, nicht alleine essen ... nichts! Pfui Teufel ... Sie sollten sich schämen! Dass sich die Städter jetzt schon unsere Elendsten ansehen wollen ... es ist eine Schande! Das ist doch kein Schaustück für Touristen!" der Mann spuckt seitlich aus und wendet sich dann abrupt ab. Andere tun ihm gleich und gehen wieder.
    "Aber ... Gott der Gerechte, dos hamma doch nicht kennen wissen, liebe Leit'!" Dr. Glücklich verteidigt sich gegen zwei alte Weiber, die ihn feindselig anstarren.
    "Ja, wir wussten das wirklich nicht. Eine Alte hat uns geschickt. Wir sollten uns von Nagor eine Geschichte erzählen lassen. Er soll möglicherweise etwas wissen, was wir erfahren wollen - hat sie gesagt!" rechtfertigt sich Baldwin.
    "Wie? Eine Alte? - War wohl die alte Fera, diese Hexe! Wir sollten sie uns aus dem Dorf halten. Wo ist sie Euch denn begegnet, Städter?"
    "Bei ..."
    "In der Gasse dort!" fällt Zeramov Dalia ins Wort. "Wir dachten uns, dass sie sehr alt ist und vielleicht etwas weiß, was die Jüngeren hier nicht mehr kennen."
    "So?" eine hagere, noch etwas jüngere Frau, die ein Kind auf dem Arm trägt, tritt an den Drehbuchautor heran. "Was sollte die denn wissen?"
    "Wir haben gefragt, ob sie den Namen 'Schloss Rachass' schon einmal gehört hat." erwidert Zeramov "Und - sie sagte: 'Wenn Ihr was hören wollt, dann geht zu Nagor!' Und dann hat sie uns hierher geschickt."
    "Wie? Diese Hexe meint wohl, dasse mit dem armen Wrack noch Schindluder treiben kann, heh?" ereifert sich die Frau.
    "Ja, aber, was ist denn mit Nagor?" forscht nun Baldwin weiter. "Die Alte hat uns darauf hingewiesen, dass Nagor einmal im 'Nebel' gewesen sein soll!"
    Wie gut er sich mit Zeramov versteht, wird hier klar. Der eine hat einen Plan gehabt und sofort weiß der andere, was zu tun ist. Die Baldwinschen bewundern ihren Chef und seinen engsten Mitarbeiter in diesem Augenblick. Selbstverständlich hat ihnen die Alte nichts von einem Erlebnis Nagors im Nebel erzählt. Aber Zeramovs Gespür ist hervorragend.
    "Ja ... unser Nagor war wirklich lange Zeit im Nebel!" Ein uralter Mann nähert sich der Gruppe. Er zupft an seinem langen, verfilzten Bart und wiegt dabei den Kopf hin und her. "Sehr, sehr lange ist das her ...!"
    "Stimmt das denn wenigstens?" der Signore fühlt sich offenbar nicht ganz wohl hier unter diesen Leuten. Die Ablehnung, die er überall spürt, verunsichert allerdings nicht nur ihn allein. Emma Killmayer hat sich ganz eng an Michel

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