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Feueraugen I. Das Dorf

Feueraugen I. Das Dorf

Titel: Feueraugen I. Das Dorf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Zeram
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nützlichen und auch sehr gefährlichen Dingen bestückt. Vom heimtückischen Giftmord bis zur Sprengung einer mittleren Autobahnbrücke sollte es kein Hindernis für ihn geben – solange er seinen Mantel bei sich hat. Im Wagen befinden sich mit Sicherheit noch ein paar sperrige Waffen mit Zielfernrohr und die entsprechende Menge an Munition. Die Tatsache, dass X immer so gut ausgerüstet ist, hat schon mehrfach Anlass zu einigen Vermutungen gegeben. Einmal ist man darauf verfallen, ihm eine Tätigkeit beim Geheimdienst zuzuschreiben. X hat diese Vermutung natürlich weder bestätigt noch widerlegt. Wozu auch. Umsonst verheimlicht er ihnen seinen Namen wohl kaum!
    "Ich bin bereits bedient!" der Signore klopft sich auf die Brusttasche. Man kann sich denken, dass er sich nicht auf Ricci verlässt. Wenn schon Gefahr drohen sollte, dann wird er sich mit seiner eigenen Waffe zur Wehr setzen.
    "Na, das reicht doch schon." findet Baldwin. "Wir brauchen uns nicht auszurüsten, als wollten wir in den Krieg ziehen!"
    Zeramov und Cassius lachen bei dieser Bemerkung laut auf.
    "Aaah ... manchmal ist Vorsicht besser! Mann kann nie wissen, der Herr!" erklärt da der Krämer, der am Türbalken lehnt und vom Eingang seines Ladens her die Gespräche mit verfolgt hat. Sicherlich ist ihm heute mehr Geld in die Kasse gekommen als an irgendeinem anderen Tag. Aber wenn er schon einmal solche Kundschaft hat, dann will er verständlicherweise herausholen, was nur zu holen ist. Der Krämer ist schließlich Geschäftsmann - und in dieser Gegend ist Geschäftemachen ein harter Beruf.
    "Führen Sie denn Waffen?'" erkundigt sich Zeramov.
    "Weil Sie mir sympathisch sind, die Herrschaften. Kommen sie!" Baldwin, Dr. Glücklich, Dalia, Michel und auch Cassius verschwinden erneut im Laden. Kurz darauf kehren sie wieder zu den Wagen zurück und müssen sich Zeramovs Hohngelächter gefallen lassen.
    "Ein toller Geschäftsmann, dieser Krämer!" bringt er ganz entkräftet vor Heiterkeit hervor.
    "So?"
    "Na ... ich sehe eine doppelläufige Schrotflinte, einen Vorderlader aus dem Unabhängigkeitskrieg, ein Set historischer Duellpistolen und weiß der Teufel ... Munition für ein ganzes Jahr. Vielleicht haben sie sich sogar mehr andrehen lassen. Wollen wir uns nicht vielleicht noch um einen Panzer bemühen?"
    "Ihr blödes Gespött geht mir auf die Nerven, Ruski!" schimpft Ricci. "Sie werden schon sehen, wo Sie hinkommen ... ohne Waffe!"
    Der Drehbuchautor aber notiert lediglich einige Einfälle und setzt sich dann schon einmal im Wagen zurecht.
    "Nein, das war zu köstlich. Bitte in der nächsten Stunde keine solchen Szenen mehr. Meine Bauchmuskeln halten das nicht durch."
    Baldwin antwortet ihm nicht.
    "Aber auf der anderen Seite ...!" und plötzlich steigt Zeramov wieder aus. Baldwin traut seinen Augen nicht. Sein treuer Mitarbeiter eilt hinüber zum Laden.
    Sofort sind alle wieder auf den Beinen. Kurz vor der Eingangstüre haben sie ihn eingeholt.
    "Doch noch vernünftig geworden?" fragt der Signore.
    "Nein ... ich brauche keine Waffe. Ich bin gegen diese Art von Gewalt. Außerdem komme ich ja doch immer irgendwie durch. Nein, ich will eigentlich den Krämer fragen, ob er nicht etwas über unser Reiseziel erzählen kann."
    Baldwin vergibt Zeramov das entwürdigende Hohngelächter von zuvor und lobt ihn vor allen.
    "Da seht ihr's! - Wenigstens einer, der unser Ziel nie aus den Augen verliert."
    Ja, auf seinen lieben Alexej ist eben Verlass!
    Zeramovs spontaner Einfall ist natürlich von den Baldwinschen mit einigem Radau begleitet worden. Das hat zur Folge gehabt, dass der Krämer wieder vor seinem Laden erschienen ist. Sein kantiges, sehr scharf geschnittenes Gesicht drückt Zufriedenheit aus. Dieser Tag muss einfach in die Geschichte seines Ladens eingehen. Solch ein Umsatz ... einfach noch nie da gewesen! – Und wie viele Ladenhüter er endlich los geworden ist! Einfach sagenhaft!
    Die Fremden wollen noch etwas kaufen? - Aber bitte sehr, nur hereinspaziert. Der Krämer hält die Ladentüre schon offen und erwartet den nächsten Ansturm auf seine Waren.
    Zeramov aber tritt alleine an ihn heran.
    "Sagen Sie mal ... der Name 'Rachass'? - Schon mal gehört?" fragt er.
    "Wie? 'Rachass' ...? Nein, sagt mir nichts!" erwidert der Krämer ohne zu zögern.
    "Schade! - Na, war ja auch nur eine Frage." Zeramov ist etwas enttäuscht.
    "Was soll denn das sein? 'Rachass'?" Der Krämer möchte diese guten Kunden natürlich zufriedenstellen, wo es nur geht. Also

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