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Feueraugen II. Drei Städte

Feueraugen II. Drei Städte

Titel: Feueraugen II. Drei Städte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Zeram
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Leute bei Laune bleiben. Mit denen hab' ich große Pläne. Man soll sie in den Kerker werfen - aber nicht mit den anderen Rebellen zusammen, sonst werden sie am Ende noch melancholisch!"
    "Sehr wohl, großer Proz!" Dienstbeflissen verbeugt sich Nonzenz.
    "Und jetzt zur Beruhigung der Gemüter ein kleiner Schaukampf, ja?" Die eben noch in Entsetzen gefangene Tafelgesellschaft beginnt zu johlen und vor Begeisterung zu toben. "Nonzenz, bring' diese Leute alle weg ... nur zehn oder zwanzig lässt Du hier!"
    Nonzenz wendet sich an seine Soldaten und gibt den Befehl weiter.
    "Los, das ganze Pack aus dem Saal. Fünfzehn Freiwillige bleiben hier. Die anderen ... ab. Und ein bisschen plötzlich!"
    Fünfzehn Unglückliche sehen sich von ihren Kameraden getrennt und vor den Kanzler gezerrt. Zu beneiden sind aber auch jene nicht, die jetzt von den Soldaten aus dem Saal geführt werden. Die Baldwinschen wissen dies - und sie wissen auch, dass die Gefahr nicht vorüber ist. Rodolphe hat mit seiner Unverschämtheit einen Aufschub erwirkt. Ob dieser reichen wird? Niemand weiß es. Der Professor ist ihre einzige Hoffnung und dennoch dürfen sie nicht auf die 'Wunderwaffe Schießpulver' bauen. Wenn der Professor nicht zurechtkommt mit den Anweisungen, die ihm X gegeben hat, steht es schlecht um die Baldwinschen und alle anderen Gefangenen obendrein! Und ... allzu viel Zeit haben sie alle nicht mehr, denn was würde ihnen die Wunderwaffe nützen, wenn keiner mehr übrig wäre, sie zusammen mit dem Professor und seinen wenigen Rebellen gegen das Heer in Destrusion einzusetzen?

-15-  Kerkergespräche (die Zweite)
     
     
    "Das also kommt davon, wenn man merkwürdigen Sagen auf den Grund zu gehen versucht!" Baldwin lässt einen langen Seufzer hören.
    Sehen kann ihn keiner, denn das Verlies, in das man sie geworfen hat, ist völlig dunkel. Tastend haben sie eine Art Mauervorsprung gefunden, der rings um den feucht-kalten Raum verläuft. Auf dieser Kante lässt es sich zwar nicht bequem sitzen, aber zumindest müssen sie nicht stehen oder sich einen Platz auf dem ziemlich dreckigen Boden suchen. Wer einen Pelzmantel hat, der ist froh genug, denn selbst durch diesen dringt die Kälte.
    Michel bedauert sehr, dass Rodolphe ihn und Emma dazu überredet hat, die Pelzmäntel durch Bürgerkleider zu ersetzen.
    Immerhin hat Marlène dadurch eine Chance bekommen. Michel drückt sich an seine alte Freundin, die ihren viel zu weiten Mantel selbstverständlich auch um ihn geschlungen hat. Emma friert weiterhin, doch lässt sie sich nach Möglichkeit nichts anmerken, denn das Angebot bei Ricci unter den Pelz zu schlüpfen, hat sie dankend abgelehnt.
    "Sauhaufen!" flucht Rodolphe.
    "Wenn ich da an Cultivasion zurückdenke ...!" Ricci beginnt wieder zu niesen. "Auch das noch! Ich dachte, dass ich meinen Schnupfen los bin!"
    "Mir ist alles wurscht! Ich möcht' wieder daheim sein und außerdem hab' ich an schrecklichen Hunger!" erklärt Emma.
    "Dann ist ihnen doch nicht alles 'wurscht', wenn Sie Hunger haben!" X lacht gezwungen.
    "X hat recht, Kinder! Etwas mehr Humor, bitteschön! Wir können nur noch auf den Professor hoffen. Galgenhumor wäre in diesem Fall besser als gar keiner." auch Baldwin ringt sich ein kurzes Lachen ab.
    "Und Sie, Zeramov?" fragt der Signore. "Von ihnen haben wir schon lange nichts mehr gehört. Haben Sie keinen Witz in ihrem Repertoire, der uns ein bisschen aufheitern könnte?"
    "Vielleicht amüsiert euch die Tatsache, dass ich am Verzweifeln bin!"
    "Was?" Baldwins Aufschrei kündigt einen Wutausbruch an. "Ich will keine pessimistischen Reden mehr, hören sie, Alexej?"
    "Warum sind Sie denn verzweifelt?" fragt X dann flüsternd, sodass Baldwin es nicht hören kann.
    "Ich bin verzweifelt, weil's hier so dunkel ist, dass ich keine Eintragungen in meinen Notizblock machen kann. Ich weiß nicht mehr, welches Blatt noch nicht beschrieben ist! Und lesen kann ich auch nichts!" antwortet der laut.
    Rodolphe lacht ungehalten auf.
    "Ihre Sorgen möcht' ich mal haben, Ruski!"
    "Dann könnten Sie mich wenigstens verstehen, Rodolphe!" kontert Zeramov. "Ich kann nämlich ohne Weiteres schreiben, ohne was zu sehen. Aber wenn ich nicht mehr weiß, wohin ich schreiben ..." mitten im Satz stockt er.
    Da wird es draußen im Gang laut, sie hören Schritte, dann rasselt ein Schlüsselbund und schon wird die Türe zu ihrem Verlies geöffnet. Ein schwacher Lichtschein erhellt die auf der Mauerkante Sitzenden.
    Ein vollbärtiger Soldat hebt eine

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