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Feueraugen II. Drei Städte

Feueraugen II. Drei Städte

Titel: Feueraugen II. Drei Städte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Zeram
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Minuten ins Gedächtnis gerufen. Kalt ist ihr nicht mehr, denn dafür hat der Krämer –und auch sie selbst zu einem nicht unerheblichen Teil- gesorgt. Aber der Hunger!
    "Na ja, dieser Eimer mit Abfall, den man uns vorhin gebracht hat, ist wirklich nicht sehr appetitlich." erklärt X, der gerade eine Runde dreht und dabei fast über den besagten Eimer gestolpert wäre.
    "Ob' s schon Nacht ist?" fragt Michel nach einer Weile.
    "Bestimmt! Wie man uns diesen Fraß gebracht hat, konnte ich hören, wie die Soldaten von dichtem Nebel sprachen, der von den Bergen herabgekommen sei." erwidert X. "Ich nehme an, dass auch hier der Nebel vorwiegend morgens und abends aufsteigt."
    "Mag sein. Ich hab' nur auf diese Unterhaltung der beiden Wachsoldaten gehört. Der Witz dieses Generals Nonzenz, von dem sie erzählten, hat mich geschockt."
    'Monstrum und Proz speisen heute Abend zusammen'. Nicht nur Baldwin hat sich ausmalen können, was das in Destrusion bedeutet.
    "Ist ja auch egal! Mir geht diese Warterei auf den Nerv!" Rodolphe ist aufgesprungen. Jetzt steht er mitten im Raum. Seine wütenden Blicke können sie nicht sehen, aber seine Worte sind deutlich genug.
    "Ich bin dafür, die Wachen hereinzulocken, sie zu überwältigen und das alte Spielchen zu wagen."
    "Sie sind verrückt, Rodolphe!" entgegnet Ricci. "Nie schaffen wir das. Haben Sie nicht die Soldaten im Hof gesehen? Mit solchen Mengen von gut ausgebildeten Kämpfern möchte ich mich nicht anlegen. Wir sind hier nicht in Cultivasion! Hier erwartet man einen Ausbruch der Gefangenen. Die sind vorbereitet. Überall Wachen und jeder ist ein Krieger!"
    "Luigi hat recht!" sagt der Signore zu Rodolphe.
    "Ja, das wäre Wahnsinn!" fügt Michel hinzu.
    "Du solltest still sein, Michel! Wenn's nach dir gegangen wär', könntet ihr euch jetzt im Kloster am Berg amüsieren." knurrt der Draufgänger. "Teufel noch mal ... ich werde verrückt hier!"
    "Vielleicht kommt der Professor Complez, auf den Sie so sehr hoffen!" versucht Imprimin zu trösten.
    "Ja ... aber wann?" Baldwin seufzt.
    Einige Augenblicke ist es völlig still, dann auf einmal hören sie Zeramovs geflüsterte Worte: "Jetzt!"
    "Was ... 'Jetzt'? Was wollen Sie damit sagen?" forscht der Krämer.
    "Hört doch hin! Sperrt die Ohren auf!"
    Alle lauschen angestrengt.
    Tatsächlich ... von fern her vernehmen sie ein holperiges Grollen und dann kurz hintereinander mehrere dumpfe Schläge.
    "Der Professor?" Emma wagt es kaum, diese Frage auszusprechen.
    Weitere Minuten vergehen und alle hören angestrengt auf die immer deutlicher vernehmbaren Geräusche. Dann zittert der Boden des Verlieses.
    "Wenn wir inzwischen nicht alle verrückt geworden sind, dann ... heh, das ist so und nicht anders! Da rummst's!" Rodolphe steht an der Türe und horcht angestrengt.
    Kurz darauf löst der Krach einer kräftigen Explosion ganz in der Nähe Begeisterung bei den Baldwinschen aus.
    "Der Mann muss geschuftet haben wie ein Besessener!" stellt X fest. "Aber trotzdem ... Schwarzpulver hat doch nicht solch eine gewaltige Wirkung. Er muss was anderes sein! Die Wucht der letzten Explosion war gewaltig! Abgesehen davon ... ich wollte es euch nicht sagen, um die Hoffnung, die wir alle hatten, nicht zu zerstören: So schnell lässt sich Schwarzpulver eigentlich gar nicht herstellen ... jedenfalls nicht nach meinen Anweisungen!"
    "Er hat aber zweifellos ihre Anweisungen befolgt, X - und dabei noch etwas gemacht, was die Durchschlagkraft seiner Sprengladungen sogar noch intensivierte!" folgert Baldwin. "Ich will gar nicht wissen, wieso und warum ..."
    In diesem Moment bricht ein Donner los, dass die Wände des Kerkers zu wackeln beginnen. Als Rauch durch die Mauerritzen eindringt, begreifen die Gefangenen, dass der Professor eine Entdeckung gemacht haben muss.
    "Man hätte ihm vielleicht die Wirkung nahelegen sollen!" meint Baldwin. "Wenn die nicht aufpassen, dann legen sie den Kerker in Schutt und Asche."
    "Cretinos! Die sollen uns lieber befreien!" flucht der Signore, und als sich ein paar kleine Gesteinsbrocken von der Decke ihrer Zelle lösen und herabfallen, wissen alle, dass ein äußerst kritischer Punkt erreicht ist. Aufschreiend -nicht etwa vor Schmerzen, sondern vielmehr vor Schrecken und der Befürchtung, doch noch Schmerzen erleiden zu müssen- fliehen sie von einer Seite des Raumes zur gegenüberliegenden und rennen schließlich in panischer Angst ziellos durcheinander.
    Nur Rodolphe steht aufmerksam lauschend neben der Türe und wartet

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