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Feuerball

Titel: Feuerball Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Fleming
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über meinen Schreibtisch. War ein verdammt guter Fang damals. Ich kannte seine Fratze nur aus der Akte - aber es gibt keinen Zweifel, der Mann ist Kotze. Und was macht ein Spitzenphysiker an Bord der Disco? Paßt doch ganz genau, nicht?«
    Sie waren bei der Polizeidirektion angekommen. Nur im Erdgeschoß brannte Licht. Bond wartete mit seiner Antwort, bis sie nach Meldung beim diensthabenden Beamten ihr Zimmer erreicht hatten. »Damit dürfte der Fall klar sein, Felix. Was tun wir jetzt?«
    »Zusammen mit dem, was du heute nacht gefunden hast, würde es für Untersuchungshaft ausreichen. Die ganze Gesellschaft wegen Verdachts einsperren, das ist überhaupt keine Frage!«
    »Verdacht auf was? Largo würde seinen Anwalt kommen lassen, und in fünf Minuten wären sie draußen. Ordentliches Gerichtsverfahren und so weiter. Und haben wir eine einzige Tatsache, vor der Largo sich nicht drücken kann? Alles läßt sich durch diese Schatzsuche erklären - die Tarnung ist perfekt, sie motiviert alles! Und was haben wir dann? Eine Klage wegen unbegründeter Festnahme und wegen Besitzstörung!« Bond lächelte grimmig. »Verstehst du?«
    Leiter sagte ungeduldig: »Also, was sollen wir tun? Eine Haftmine? Versenken wir den Kahn - rein aus Versehen!«
    »Nein. Wir warten.« Bond hob beschwichtigend die Hand. »Wir schicken unseren Bericht ab, vorsichtig formuliert, sonst kriegen wir eine Division Luftlandetruppen auf den Hals. Und wir werden sagen, daß wir nur die Manta brauchen. Mit ihrer Hilfe können wir die Disco jederzeit unter Kontrolle halten. Inzwischen bleiben wir in Deckung, überwachen weiterhin die Jacht und warten ab, was geschieht. Noch sind wir unverdächtig. Largo muß jetzt die Bomben holen und sie für Ziel Nr. 1 innerhalb der nächsten dreißig Stunden bereitmachen. Bevor er nicht wenigstens eine von ihnen an Bord hat oder wir ihn beim Versteck erwischen, können wir nichts unternehmen. Das Versteck kann nicht sehr weit sein, ebensowenig der Vidicator. Also nehmen wir morgen das Amphibienflugzeug und suchen die Gegend in einem Umkreis von 150 Kilometern ab. Und zwar das Meer, nicht das Land. Der Bomber muß irgendwo im seichten Wasser liegen. Bei dieser ruhigen See müßten wir ihn finden können. Und jetzt komm! Wir funken unsere Berichte und gehen dann schlafen. Und sag ihnen, daß wir zehn Stunden lang unerreichbar sind!«
    Sechs Stunden später waren sie im klaren Morgenlicht draußen auf Windsor Field. Die Bodenmannschaft zog mit einem Jeep das kleine Grumman-Amphibienflugzeug aus dem Hangar. Leiter ließ eben die Motoren anspringen, als ein uniformierter Meldefahrer quer über die Rollbahn auf sie zukam.
    Bond sagte: »Mach weiter, rasch! Da kommt der Papierkrieg!«
    Leiter löste die Bremsen und fuhr schnell zur Nord-Süd-Rollbahn hinüber. Im Radio krachte es. Nachdem er sich überzeugt hatte, daß der Himmel leer war, drückte Leiter den Steuerknüppel hinunter; das kleine Flugzeug schnurrte immer schneller über den Beton und hob sich schließlich vom Boden. Das Radio knisterte noch immer. Leiter griff hinauf und schaltete es ab.
    Bond hielt die Seekarte auf den Knien. Sie flogen nordwärts, weil sie mit Groß-Bahama beginnen und sich dabei das mögliche Ziel Nr. 1 ansehen wollten. 300 Meter weiter unten erstreckte sich die Kette der Berry Islands wie ein Halsband. »Siehst du?« sagte Bond. »Bis zu fünfzehn Metern Tiefe kann man alles Größere durch dieses Wasser erkennen. Einen so großen Gegenstand wie den Vindicator würde man in jeder beflogenen Gegend längst bemerkt haben. Also habe ich mir die selten beflogenen angezeichnet. Wenn der Südostkurs der Disco ein Trick war, so könnte man im Nordwesten suchen. Acht Stunden war sie fort. Zwei davon ab für die Bergungsarbeiten, macht sechs Stunden Fahrt mit zirka dreißig Knoten. Eine Stunde ab für das Legen der falschen Spur, macht fünf. Ich habe also ein Gebiet von Groß-Bahama bis zur Biminigruppe angezeichnet. Hier müßte das Flugzeug liegen - wenn’s überhaupt in der Gegend ist.«
    »Hast du mit dem Polizeidirektor gesprochen?«
    »Jawohl. Er wird zwei gute Leute mit Tag- und Nachtgläsern auf die Disco ansetzen. Wenn sie ihren Ankerplatz bei Palmyra verläßt und wir nicht rechtzeitig zurück sind, läßt er sie von einem Charterflugzeug der Bahama-Fluggesellschaft beschatten. Ich hab’ ihm mit ein, zwei Andeutungen ganz schön Angst gemacht. Er wollte mit der Geschichte gleich zum Gouverneur, aber ich sagte nein. Er ist soweit

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