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Feuerball

Titel: Feuerball Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Fleming
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versuchte einen Blitzangriff und drehte ab. Als er sich sicher fühlte, stieß er wieder vor, schien an dem sterbenden Fisch zu schnüffeln, hob dann den Kopf aus dem Wasser und stieß mit aller Kraft in die Seite des Hammerhais. Er faßte, aber das Fleisch war zäh. Er schüttelte sich wie ein Hund und riß sich los. Eine Wolke von Blut färbte das Wasser. Jetzt kam auch der andere Hai vom Grund herauf, und beide zerrten nun wütend an dem noch immer zuckenden Körper.
    Die Haie bewegten sich mit der Strömung weiter, und bald war nur mehr ein Spritzen in der Ferne zu sehen. Bond reichte Leiter die Pistole. »Ich geh7 hinunter. Es kann einige Zeit dauern, aber die Haie haben für eine halbe Stunde zu tun. Kommen sie zurück, dann schieß einen ab. Und wenn du willst, daß ich heraufkomme, dann schieß mehrmals ins Wasser. Ich werde die Stoßwelle gerade noch spüren.«
    Er legte seine Kleider ab und schlüpfte mit Leiters Hilfe in die Aqualunge. Es war eine schwierige Prozedur. Noch ärger würde es sein, ins Flugzeug zurückzukommen, und Bond meinte, er werde die Taucherausrüstung über Bord werfen müssen. Leiter sagte ärgerlich: »Fürs Leben gern käme ich mit, aber dieser verdammte Haken da schwimmt ja nicht wie eine Hand! Ich muß mir endlich irgendeine Gummiflosse ausdenken!«
    »Halt du nur die Kiste hier unter Dampf! Wir sind schon hundert Meter abgetrieben, sei also so gut und bring sie wieder zurück. Ich weiß nicht, wen ich dort unten alles vorfinden werde. Der Bomber liegt gute fünf Tage hier, da kann er schon Besuch haben!«
    Leiter drückte den Starter und fuhr an die alte Stelle zurück. Er sagte:
    »Kennst du dich in einem Vindicator aus? Weißt du, wo die Bomben und wo die Zünder liegen sollen?« »Jawohl. London hat mich genau instruiert. Also auf bald. Und sag Mutter, ich sei mutig gestorben!« Damit erklomm Bond den Cockpitrand und sprang.
    Er tauchte ruhig durch das helle Wasser. Jetzt sah er, daß ganze Schwärme von Fischen die Umgebung belebten - Knochenhechte, kleine Barrakudas und sonstige Arten von Fleischfressern. Widerwillig machten sie ihrem großen Konkurrenten Platz. Bond schwamm zu der zurückgeschobenen Stelle der Tarnplane, zog zwei der langen Verankerungsspieße heraus, knipste seine wasserdichte Taschenlampe an und schlüpfte, das Messer in der anderen Hand, darunter.
    Zwar hatte er ähnliches erwartet, aber das Wasser war so verpestet, daß es ihn würgte. Er schloß die Lippen fester um das Mundstück und schob sich dorthin, wo Flugzeugrumpf und Tarnplane einen Hohlraum bildeten. Dort stand er auf und richtete den Lichtkegel unterhalb einer Tragfläche auf etwas, das unter einer wimmelnden Masse aus Krabben, Langusten, Seeraupen und Seesternen begraben lag. Auch darauf war Bond gefaßt gewesen. Er kniete nieder und machte sich an sein grausiges Werk.
    Bald hatte er die glänzende Erkennungsmarke losgemacht und die goldene Armbanduhr von dem ekelerregenden Handgelenk genommen. Er stellte fest, daß die klaffende Wunde unter dem Kinn nicht von Seetieren stammen konnte. Er leuchtete auf die Erkennungsmarke und las: Giuseppe Petacchi. No. 15 932. Dann zog er die beiden Beweisstücke über sein eigenes Handgelenk und machte sich an die Untersuchung des Flugzeugrumpfes. Er fand den Riß, wo der Rumpf beim Aufschlag abgebrochen war, und kletterte dann durch den offenen Notausstieg ins Innere.
    Drinnen wurde sein Licht von einer Unzahl roter Augen reflektiert, die wie Rubine in der Finsternis glühten. Es gab leichte Bewegung und eilige Flucht. Er leuchtete den Raum ab. Überall Kraken, kleine nur, aber zu Hunderten, die sich auf den Spitzen ihrer Arme dahinschlängelten, sich in schützende Schatten drückten, nervös ihre Tarnfarbe von dunklem Braun änderten und zu phosphoreszieren begannen. Der ganze Rumpf wimmelte auf schauderhafte Weise von ihnen, und als Bond den Lichtkegel zur Decke richtete, bot sich ihm ein noch schlimmerer Anblick: in der schwachen Strömung leise schwankend, schwebte die Leiche eines Besatzungsmitglieds. Die Verwesungsgase hatten sie hochgetrieben, und Kraken, die wie Fledermäuse an ihr hingen, ließen jetzt los und schössen innerhalb des Flugzeuges umher - scheußliche, glänzende, rotäugige Kometen, die sich an den dunklen Kanten stießen und sich heimlich in Spalten und unter die Sitze zwängten.
    Bond fand den rotberingten Cyanidbehälter und steckte ihn in den Gürtel. Er zählte die Leichen, stellte fest, daß die Klappen zum Bombenschacht

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