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Feuerball

Titel: Feuerball Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Fleming
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Gestalt an - ein großer, im Wasser schwebender Zeppelin. Der Gleitflächenmechanismus wirkte plump, als gehöre er nicht dazu. Bond klammerte sich an den Steuerbordrand der Gleitfläche, um sich zu orientieren: links unter ihm befanden sich die großen Zwillingsschrauben. Langsam schwamm Bond längs des Rumpfes zu den Schrauben hin. Ausschau haltend nach dem, was er vermutete. Er hielt den Atem an: da war es! Deutlich waren die Leisten einer breiten, etwa vier Meter im Quadrat messenden Unterwasserluke zu erkennen! Bond drückte den Schalter des Geigerzählers und hielt das Gerät an die Stahlplatten. Er blickte auf das Zifferblatt an seinem linken Handgelenk: der Zeiger zitterte, zeigte aber nur den minimalen Ausschlag, der für den Schiffsrumpf normal war. Bond schaltete aus. So war das also! Dann nichts wie heim.
    Der metallene Aufschlag an seinem Ohr erfolgte gleichzeitig mit einem harten Stoß gegen seine linke Schulter. Automatisch stieß Bond sich vom Schiffsrumpf ab und sah eben noch die helle Nadel eines Speers unter sich in die Tiefe taumeln. Bond wirbelte herum: der Schwimmer, dessen schwarzer Gummianzug im Mondlicht wie eine Rüstung glänzte, schwamm mit wütendem Beinschlag, während er einen zweiten Speer in den Lauf seines CO2-Gewehres stieß. Mit wild rudernden Beinen stürzte Bond sich auf ihn. Der Mann zog den Ladehebel zurück und zielte. Bond erkannte, daß er es nicht mehr schaffen würde - es fehlten ihm noch sechs Stöße. So stoppte er plötzlich, duckte den Kopf und ließ sich nach unten wegkippen. Er spürte die Stoßwelle der lautlosen Gasexplosion, und etwas traf seinen Fuß. Jetzt! Er schwang sich unter dem Gegner in die Höhe, stieß das Messer blindlings nach oben und spürte die Klinge in etwas eindringen. Gummi drückte gegen seine Hand. Dann traf ihn der Griff des Gewehrs hinters Ohr, eine weiße Hand kam herunter und langte nach seinem Atemschlauch.
    Bond hieb und stach wild um sich, wobei seine Bewegungen vom Wasser erschreckend verlangsamt wurden. Wieder riß seine Messerspitze irgend etwas auf. Die fremde Hand löste sich von seiner Maske, aber Bond konnte trotzdem nichts sehen. Wieder traf der Gewehrkolben seinen Kopf! Das Wasser war jetzt voll schwarzer Schwaden - schwerem streifigem Zeug, das am Glas seiner Maske haftete. Mühsam schwamm er weg und wischte das Glas sauber. Endlich sah er wieder!
    Die Schwaden drangen aus dem Bauch des Schwimmers. Seine Füße mit den Flossen bewegten sich jetzt kaum, er ließ sich langsam auf Bonds Höhe heruntersinken, das Gewehr kam erneut hoch, die helle Speerspitze ragte aus seiner Mündung. Aber Bonds bleischwere Glieder gehorchten nicht mehr. Er schüttelte den Kopf, um sich wach zu rütteln, doch Hände und Füße bewegten sich nur schwach. Er kam nicht mehr vom Fleck! Schon konnte er die entblößten Zähne rund um das Mundstück des anderen erkennen, schon zielte das Gewehr auf seinen Kopf, auf seine Kehle, sein Herz! Schützend hielt Bond die Hände vor sich, während seine Flossen langsam wie gebrochene Schwingen unter ihm schlugen.
    Und dann schleuderte es den Mann plötzlich auf ihn zu: die Arme öffneten sich wie zur Umarmung, und das Gewehr kippte langsam zwischen ihnen nach unten und verschwand. Ein Strom dunklen Blutes quoll aus dem Rücken des Feindes und färbte das Wasser rundum, während seine Hände sich wie zur Übergabe hoben und der Kopf sich rückwärts drehte, als wollte der Mann sehen, wer ihm das angetan hatte.
    Wenige Meter entfernt stand der Barrakuda, quer zu den Kämpfenden - ein gut drei Meter langer, blausilberner Torpedo. Um sein Maul zog sich als dünner Blutnebel der Geschmack, der ihn zum Angriff angestachelt hatte. Das große Tigerauge starrte kalt auf Bond und dann hinunter auf den langsam absackenden Gegner. Jetzt tat der Fisch einen fürchterlich gähnenden Schluck, drehte sich herum, erbebte in seiner ganzen Länge und stieß hinab. Mit weit offenem Rachen verbiß er sich in die rechte Schulter seines Opfers, schüttelte es wütend
    - und schwamm davon.
    Bond spürte, wie das Erbrechen ihn würgte, schluckte krampfhaft und begann mit trägen, schläfrigen Stößen aus dem Gefahrenbereich zu schwimmen.
    Er war nicht weit gekommen, als links von ihm etwas durch die Wasseroberfläche brach: es war eine Art Ei, das im Mondlicht glänzte und in langsamen Drehungen herabsank. Bond beachtete es nicht weiter. Plötzlich weckte ihn ein fürchterlicher Stoß in den Magen aus seiner Betäubung. Er begann,

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