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Feuerbande

Feuerbande

Titel: Feuerbande Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Birgit Otten
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Angst, denn ich bin gekommen, um dir zu helfen. Du stehst unter dem Schutz der Apfelbäume. Klettere nur auf meinen Rücken und halte dich gut fest, dann will ich dich über das Wasser tragen.“
    Der Karpfen war so groß, dass das Mädchen auf ihm reiten konnte, ohne dass seine Beine ins Wasser hingen, und los ging die Reise durch den kalten See, dass sich die Wellen links und rechts von ihnen teilten. Die raue Gebirgswand kam immer näher, und schließlich erreichten sie das andere Ufer, das vor einer tiefen Schlucht endete.
    Dort hielt der Karpfen an und sagte bedauernd: „Hier endet mein Weg, nun kann ich dich nicht weiter bringen. Ich wünsche dir viel Glück auf deiner Reise von hier an.“
    Das Mädchen stieg ab und dankte dem Fisch, der schon wieder im See verschwunden war. Dann machte es sich auf den Weg in die Schlucht, doch die Felswände wurden immer steiler und der Pfad beschwerlicher, und das Mädchen wusste nicht einmal, ob dieser Weg der richtige war. Der Boden war gefroren und glatt, und mehr als einmal wäre es beinahe ausgerutscht und einen Hang hinunter gestürzt.
    „Lieber Apfelbaum“, sagte das Mädchen deshalb und rieb erneut am Äpfelchen. „Ich brauche Hilfe, ein drittes und ein letztes Mal, denn ich komme alleine nicht voran und werde hier erfrieren oder die Klippen hinunter fallen. Bitte, guter Baum, lass mich auch diesmal nicht im Stich.“
    Im selben Moment fiel ein dunkler Schatten über sie, und erschreckt sprang das Mädchen einen Schritt zur Seite, als ein großer Adler neben ihr landete. Der neigte den Kopf und sprach zu ihr: „Hab keine Angst, denn ich bin gekommen, um dir zu helfen. Du stehst unter dem Schutz der Apfelbäume. Klettere nur auf meinen Rücken und halte dich gut fest, dann will ich dich aus den Bergen hinaus tragen.“
    „Oh großer Adler“, sagte das Mädchen. „Du fliegst weit und bist viel herumgekommen, auch in die Länder jenseits der Berge. Weißt du, was hier geschehen ist? Wer hat den Winter ins Land gebracht?“
    „Das weiß ich wohl“, sagte der Adler. „Der Frostkönig soll es gewesen sein, so erzählt man sich in den großen Tälern. Der Frostkönig zog durch das Land, und auf den Wegen, die er nahm, hat er seinen Atem aus Eis zurückgelassen.“
    „Dann will ich ihn bitten, das Eis zu schmelzen, damit das Land wieder atmen kann.“ Das Mädchen rieb sich die kalten Hände. „Weißt du denn auch, wo er wohnt? Kannst du mich vielleicht zu ihm bringen?“
    Der Adler nickte. „Steig ruhig auf und halte dich fest, ich werde dich tragen, wohin du willst.“
    Und so geschah es. Das Mädchen saß auf dem Rücken des Adlers, und dieser stieg mit ihm in die Lüfte, immer höher und höher, durch Wind und durch Schnee. Dabei gab er gut darauf acht, dass das Mädchen nicht herunterfiel, und schwebte vorsichtig über Schluchten und Gipfeln. Die Berge unter ihnen wurden immer kleiner, und bald hatten sie die Wolken erreicht, wie eine dichte Decke aus Kissen und Watte. Und hier konnten sie ihn aus der Ferne sehen: einen Palast fast wie aus Glas, mitten auf einer Wolkeninsel.
    Der Adler flog direkt darauf zu, und als sie näher heran kamen, erkannte das Mädchen, dass die Wolken hier aus reinem Schnee bestanden und der Palast darauf aus purem Eis. Eine Toröffnung führte ins Innere, und der Adler lenkte schwungvoll hinein und flog weiter durch die leeren Hallen.
    Denn leer waren sie allesamt – nicht ein lebendes Wesen konnte das Mädchen auf dem Adler erkennen.
    Die Wände des Eispalastes wirkten wie Kristall, mit Verzierungen, die Blätter und verschlungene Ornamente darstellten. Auch Tiere meinte das Mädchen zu sehen, aber sie flogen zu schnell vorbei, als dass sie sie hätte bestimmen können. Schließlich erreichten sie die letzte Halle, die größte von allen, und in dieser Halle stand ein Thron, der Sitz des großen Frostkönigs.
    Er war ebenso leer wie das übrige Gebäude.
    Der Adler landete auf dem Boden, und das Mädchen stieg von seinem Rücken und schaute sich suchend um. „Ob er ausgegangen ist?“, fragte es. „Und warum braucht er einen ganzen Palast, wenn doch niemand darin wohnt?“
    „Es ist allen zu kalt darin.“ Eine Stimme erklang von der hinteren Wand, und das Mädchen sah dort einen Schneemann stehen, der aus dem Fenster ins Leere blickte. „Allen außer mir. Darum bin ich allein.“
    „Oh, guter Schneemann“, meinte das Mädchen. „Das tut mir leid. Aber weißt du, wo der Frostkönig ist? Denn ich bin weit gereist, um ihn

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