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Feuerbande

Feuerbande

Titel: Feuerbande Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Birgit Otten
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zu finden.“
    Der Schneemann seufzte, und es klang wie Eis, das vom Dach herab auf die Erde fällt. „Ich bin der Frostkönig“, sagte er. „Willkommen in meinem stillen Reich.“
    „Oh“, machte das Mädchen wieder. „Verzeih mir, denn ich kenne dich nicht. Ich kannte bisher nur mein Tal daheim, und um das zu retten, bin ich gekommen. Über Nacht ist der Frost über unser Land gefallen, und Schnee und Eis haben alles gefroren. War das dein Werk, Frostkönig? Dann bitte ich dich, nimm die Kälte von uns!“
    Der Schneemann seufzte ein zweites Mal. „Ja, ich fürchte, das bin ich gewesen. Du siehst, wie einsam es hier ist. Da habe ich mich auf den Weg gemacht, um einmal eure Welt zu sehen. Aber es ist dort zu warm für mich, denn in der Sonne schmelze ich. Ich brauchte den Winter, um dort sein zu können.“
    „Ich verstehe, dass du Gesellschaft brauchst.“ Dem Mädchen tat der Schneemann leid. „Immer allein in diesem Palast aus Eis, das muss ja wirklich furchtbar sein. Aber jetzt leidet das ganze Land, denn du hast das Leben in ihm erfroren. Du musst ihm helfen, Frostkönig, bitte.“
    Der Schneemann wandte sich dem Mädchen zu, und seine Stimme klang reumütig. „Das habe ich wirklich nicht gewollt. Ich werde versuchen, dir zu helfen, auch wenn mir niemand helfen kann.“
    „Oh, guter Schneemann“, sagte das Mädchen, dem gerade ein Gedanke kam. „Der Apfelbaum im Garten hat mir einen hilfreichen Zauber gegeben, ohne den ich jetzt nicht hier sein könnte. Vielleicht kann er auch dir nützlich sein.“ Sie zog das Äpfelchen aus der Tasche und hielt es dem Frostkönig hin. „Der Apfel soll den gesunden lassen, der am Ende seiner Kräfte ist, und er bewirkt neue Lebenskraft. Vielleicht wirst du dann nicht mehr schmelzen. Vielleicht wirst du dann stark genug für die Sonne und den Frühling sein.“
    Ehrfürchtig nahm der Schneemann den kleinen roten Apfel entgegen. „Das ist eine große Gabe, und ich danke dir dafür. Jetzt lass uns gehen und dein Land befreien, und dann werde ich schauen, was der Apfel vermag.“
    Und so geschah es. Der Schneemann rief einen Schneesturm herbei, der das Mädchen, den Adler und ihn selbst behutsam und doch blitzesschnell zurück in das Tal des Mädchens trug, zurück unter die Apfelbäume, zurück in seine gefrorene Welt.
    Dann schickte er den Schneesturm zurück, und mit ihm zog er wie in einem Tuch den Schnee, das Eis und den Frost vom Land, bis alles am Horizont verschwunden war. Sofort erschien auch die Sonne wieder und weckte mit ihrer Wärme das Tal zum Leben – erstes Grün erschien überall, Äste reckten und streckten sich, als sei die Natur aus einem tiefen Schlaf erwacht. Eine erste Vogelstimme sang, und das Mädchen wäre dem Schneemann am liebsten um den Hals gefallen.
    „Jetzt ist alles wieder gut!“, rief es aus. „Schnell, du musst den Apfel essen. Dann wird es auch für dich gut enden!“
    Der Schneemann schaute den Apfel an, doch er merkte, dass er sich beeilen musste, denn seine Hülle begann schon zu tauen. „Was habe ich schon zu verlieren“, sagte er, und rasch war der kleine Apfel verspeist. Und im nächsten Augenblick streckte er seine Glieder und lachte, und sie schienen weißer und fester denn je.
    „Du hattest Recht!“, rief er fröhlich aus. „Oh, das ist wirklich fantastisch. Jetzt kann ich unter der Sonne sein, ohne dass sie mir schaden wird. Ich kann die Welt hier unten kennen lernen, reden, lachen und Freunde finden. Ich danke dir, Mädchen! Danke, Apfelbaum!“
    Der Adler schüttelte sein Gefieder und wollte nach Hause zu seinem Nest, und das Mädchen dankte ihm für seine große Hilfe und dem Apfelbaum sowieso. Und als sie mit Danken fertig war und der Adler in den Lüften verschwand, da liefen Mädchen und Schneemann herum und schauten in allen Winkeln nach, ob auch wirklich alles wieder lebendig war. Und dann lachten sie und setzten sich vor das Haus und erzählten sich lange, lange Geschichten.
    Diese hier ist jetzt erzählt.
    Zeit, von noch vielen mehr zu träumen.
     

Kling, Glöckchen
     
    Ich weiß nicht, wie ich es Ihnen erzählen soll, denn eines ist klar, Sie werden mir nicht glauben. Wie könnten Sie auch, ich verstehe das gut. Aber nehmen Sie sich doch einfach die Zeit, meiner Geschichte zu folgen, als wäre sie ein Märchen, das man sich in der Vorweihnachtszeit bei heimeligem Kerzenschein erzählt. Und vielleicht ist sie das ja auch. Spielt das eine Rolle? Vielleicht sind auch wir nur Figuren in einer

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