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Feuerbluete 01 - Feuerbluete

Feuerbluete 01 - Feuerbluete

Titel: Feuerbluete 01 - Feuerbluete Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katja Brandis
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gerechnet, dass sie geholt werden würden - noch waren sie nicht verhört worden. Sie war froh, weil sie jetzt endlich Gelegenheit bekamen, die üble Angelegenheit aufzuklären. Mit etwas Glück hatten sie das Ganze schnell vom Tisch.
    Sie wurden nach oben gebracht, in eins der Audienzzimmer des Garnisonkommandanten.
    Gut, dachte Rena. Der Mann war freundlich zu Alena gewesen. Er war kein hartherziger Mensch.
    Doch sie merkte schnell, dass es diesmal schlecht für sie aussah. Man ließ sie zwanzig mal zehn Atemzüge im Gang warten. Schließlich standen sie vor dem Schreibtisch des Garnisonkommandanten. Der Mann blickte nur kurz von den Papieren auf, die er studierte.
    »Ein Zeuge ist aufgetaucht«, sagte er knapp. Ein Schreiber, der hinter ihm saß, protokollierte eifrig jedes seiner Worte. »Er sagt aus, er hätte euch in die Höhle hinuntergehen sehen, dann Schreie gehört, die plötzlich abbrachen.«
    »Das ist gelogen«, fuhr Alena auf. »Er kann nichts gehört haben. Als wir unten ankamen, war der Mann schon tot. Von uns hat ganz sicher niemand geplärrt wie ein Kleinkind!«
    Mit einer kurzen Handbewegung bat Rena sie zu schweigen. »Ihr wisst, was so eine Aussage wert ist, Offizier«, sagte sie ruhig. »Im Schwarzen Bezirk kostet so ein windiger Zeuge sicher nicht mehr als ein oder zwei Tarba.«
    Der Garnisonkommandant drehte seine Schreibkohle in den Händen. Rena spürte, dass er im Grunde unsicher war. Er wollte diesen kitzeligen Fall endlich vom Hals haben und war nicht mehr bereit die scheinbaren Tatsachen noch einmal anzuzweifeln. »Wenn nur die Aussage gegen euch stände, würde ich sie auch nicht weiter beachten«, sagte er schließlich schroff. »Aber das Messer ist ein Beweismittel, das sich nicht so leicht entkräften lässt.«
    »Lasst uns mit Meister Yorkan reden«, bat Kerrik verzweifelt. »Er kennt uns!«
    Diesmal zeigte sich ein Schatten von Ärger auf dem Gesicht des Offiziers. »Der Stadtkommandant ist sehr beschäftigt zurzeit. Und er hat noch vor kurzem gesagt, dass er von euch nach diesem Fiasko bei der Veranstaltung nichts mehr hören will.«
    Rena zwang sich ruhig zu bleiben. »Das hat er im Zorn gesagt, nehme ich an. In einem Zorn, der längst verraucht ist.«
    Ärgerlich darüber, dass sie noch einmal widersprach, ließ der Offizier die flache Hand auf den Tisch sausen. »Wie auch immer - ich werde ihn nicht mit einer solchen Kleinigkeit wie dem Tod eines Gildenlosen belästigen!«
    Solange es Menschen zweiter Klasse auf Daresh gibt, wird diese Welt keine Ruhe finden, dachte Rena wütend. »Das soll heißen, Ihr verurteilt uns nicht zum Tode? Sonst müsstet Ihr den Kommandanten auf jeden Fall zu Rate ziehen.«
    »Ich habe natürlich Eure Verdienste in Betracht gezogen und das mildeste Urteil für euch durchgesetzt, das möglich war. Zwanzig Winter Verlies für Euch, Rena, und zehn Winter für deine Helfer. Ab sofort. Ich hoffe, ihr wisst, dass ihr enormes Glück habt.«
    Alena und Kerrik schienen wie gelähmt. Rena versuchte sich das Entsetzen nicht allzu sehr anmerken zu lassen. Zwanzig Winter - das war eine Ewigkeit, es war der Rest ihres Lebens! Tjeri musste, nachdem er die Quelle berührt hatte, zehn Monate in den Kerkern der Regentin verbringen und es hätte ihn beinahe zerbrochen. Wie sollte sie eine so viel längere Zeit durchstehen?
    Außerdem - und das war vielleicht noch wichtiger - würde schon ein einziger Winter ohne ihren Widerstand genügen um Cano völlig freie Hand auf Daresh zu geben! Er würde enttäuscht sein, dass sie nicht in Socorro landete oder hingerichtet wurde, aber eine Gegnerin im Verlies war auch nicht schlecht. Und Tjeri würde sie nie wiedersehen - er würde den Kampf gegen den Weißen Panther irgendwann verlieren und sterben, weit weg von ihr, ohne Abschied.
    »Ich protestiere gegen dieses Urteil!«, sagte Rena heiser, obwohl sie wusste, dass sie damit nichts mehr bewirken würde. Aber sie wollte, dass der Schreiber ihre Worte aufzeichnete. »Wir werden für eine Tat verurteilt, die wir nicht begangen haben!«
    Mit einer ungeduldigen Handbewegung bedeutete der Offizier seinen Leuten, sie zurückzubringen in die Kerker unter der Erde.
    Auf dem Weg nach unten sah Rena, dass Alena furchtbar blass war und leicht taumelte. Kein Wunder, sie schlief ja überhaupt nicht mehr! Und so ein Urteil hätte jeden umgeworfen ...
    Alena stolperte über eine Stufe und stürzte gegen einen der Soldaten, der sie ärgerlich wieder auf die Füße stellte. »Reiß dich

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