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Feuerbluete 01 - Feuerbluete

Feuerbluete 01 - Feuerbluete

Titel: Feuerbluete 01 - Feuerbluete Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katja Brandis
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der alles tun würde um mich hier herauszuholen ...
    Am nächsten Morgen übernahm Kerrik die Aufgabe, ihnen einen Anteil am Essen zu sichern. Alena brachte dem Alten seine Portion. Doch er nahm ihr die Schale nicht sofort ab. »Was für Probleme mit Träumen hast du, Mädchen?«, knurrte er. So tattrig er war - er schien gute Ohren zu haben.
    »Es ist erst, seit ich mein Meisterschwert habe - vielleicht hat es irgendwas damit zu tun«, sagte Alena schüchtern. »Vielleicht ist ein böser Geist darin.«
    »Hm, das gibt es. Ist aber selten, besonders bei Meisterschwertern. Habe einige gemacht zu meiner Zeit. Und ein paar genommen, die nicht mir gehörten, die ich zum Rat hätte bringen müssen - hast dich bestimmt gewundert, weshalb ich hier bin, jetzt weißt du’s ...«
    Alena versuchte ihre Abscheu nicht zu zeigen. Wenn ein Mensch der Feuer-Gilde starb, wurde sein Schwert nie wieder benutzt, es fand seinen Platz im Turm des Gildenrats. Die Vorstellung, dass der Alte die Waffen von Toten für sich behalten hatte, wahrscheinlich um sie zu verkaufen, war abstoßend.
    Doch dann kam ihr ein Gedanke und plötzliche Hoffnung durchflutete Alena. Dieser eigenartige Alte verstand etwas von Meisterschwertern! Das hieß, sie hatte endlich jemanden, dem sie sich anvertrauen konnte, den sie wegen des Schwertes um Rat fragen konnte! »Kann es daran liegen, dass ich noch kein Recht hatte, es mir zu nehmen?« Sie senkte die Stimme, bis nur er allein sie hören konnte. »Ich bin noch keine Meisterin.«
    Der Alte zog die Augenbrauen hoch. »So, so«, krächzte er. »Zeig es mir mal.«
    Alena stellte die Schale ab und zog ihre Waffe - so, dass ihr Körper den anderen Gefangenen die Sicht darauf nahm. Der Alte betrachtete den blanken Iridiumstahl bewundernd, runzelte aber die Stirn, als er die Edelsteine am Griff sah. Dann schloss er die Augen und fuhr mit den fingerlosen Händen über das Metall hinweg, ohne es zu berühren. »Was genau träumst du?«, fragte er.
    Leise erzählte ihm Alena von dem Weißen Panther, von den Kämpfen, die jedesmal ein bisschen anders ausgingen, je nachdem wie sie sich verhielt.
    Etwas im Gesicht des Alten veränderte sich, als sie den Weißen Panther erwähnte. Er wusste etwas! »Den kenne ich aus Socorro«, flüsterte der alte Gildenlose. »Sie können jede Form annehmen, die sie wollen, aber Panther sind ihnen am liebsten ...«
    Alena schauderte. »Was sind das für Wesen?!«
    »Wir nannten sie die Eisdämonen.« Die Stimme des Alten war leise geworden, als habe er jetzt noch Angst vor dem, was er vielleicht durch seine Worte heraufbeschwor. »Sie zerfressen dich von innen, wenn du sie nicht besiegen kannst. Kaum jemand kann ihnen widerstehen.«
    Ein Eisdämon - das klang schrecklich. Und doch war es eine Erleichterung, zu wissen, gegen was sie überhaupt kämpften. »Einer von ihnen versucht mich zu töten«, berichtete Alena. »Und das Schwert hilft ihm dabei! Das verdammte Ding gehorcht mir sowieso nicht richtig.«
    »Ich glaube, du tust ihm unrecht, deinem Schwert«, flüsterte der Alte. »Vielleicht ist alles ganz anders. Vielleicht versucht es dir etwas zu zeigen, dich etwas zu lehren.«
    Was für eine verrückte Idee! Aber Alena war nicht zum Lachen zumute. »Du meinst... es bringt mir bei, wie ich den Eisdämon in Schach halten kann?«
    Noch während sie es aussprach, ahnte Alena, dass der Alte wahrscheinlich Recht hatte. Diese Kämpfe zwischen den Phönixbäumen - ja, sie waren ein bisschen wie Übungsgefechte, nur ein bisschen schmerzhafter und Furcht erregender. Das Schwert zwang sie schnell zu lernen, sich auf etwas vorzubereiten. Vielleicht auf den Tag, wenn sie dem Weißen Panther in der wirklichen Welt gegenüberstehen würde.
    »Ich danke dir«, sagte Alena. Ihr fiel mit Verspätung ein, dass sie in Kerriks Haus ein Stück Kräuterbrot eingesteckt hatte, und sie kramte in ihrer Hosentasche um dem Alten etwas davon zu geben. Ihre Finger stießen auf ein zerdrücktes Stück Pergament, eine kleine Schriftrolle. Stirnrunzelnd zog Alena sie hervor. Jetzt erinnerte sie sich - das war die Nachricht, die ein Bote ihr kurz vor ihrem Aufbruch gebracht hatte. Ein seltsamer Bote, hatte Lilas gesagt...
    Die Tür der Zelle knallte auf. Ein halbes Dutzend Wachen kam herein und sicherte sofort den Eingang. »Ihr da - ihr seid dran!«, sagte einer von ihnen und deutete auf Alena und ihre Freunde.
    Schnell ließ Alena die kleine Schriftrolle wieder in ihrer Tasche verschwinden.
    Rena hatte damit

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